Ein Produkt der  
Die grösste Wochenzeitung im Fricktal
fricktal info
Verlag: 
Mobus AG, 4332 Stein
  Inserate: 
Texte:
inserat@fricktal.info
redaktion@fricktal.info
Fricktalwetter
Überwiegend bewölkt
0.3 °C Luftfeuchtigkeit: 87%

Mittwoch
-0.1 °C | 7.8 °C

Donnerstag
-2.5 °C | 2.8 °C

Ratgeber Finanzen 47 – 2025

Lukas Rüetschi eidg. dipl. Vermögensverwalter
Hauptstrasse 43, 5070 Frick
www.ruetschi-ag.ch

Neue Steuerwerte verunsichern – der Kanton als Preistreiber?

Schon länger war klar, dass die Steuerwerte für Liegenschaften im Aargau angepasst werden. Ein Verwaltungsgerichtsentscheid hat eine Anpassung verlangt. Die Schreiben mit den neuen Werten sind nun vor gut drei Wochen bei den meisten Eigenheimbesitzern eingetroffen. Die neuen Steuerwerte orientieren sich nun an den aktuellen Verkehrswerten und für selbstbewohnte Liegenschaften gibt es einen grösseren Abschlag, was zum neuen Steuerwert führt. Dieser ist sehr oft viel höher als die alten Steuerwerte, welche teilweise schon sehr lange gelten und weit weg vom Marktgeschehen waren. Vor allem in den letzten 6, 7 Jahren hatten wir im Schnitt eine stärkere Aufwärtsbewegung in den Immobilienpreisen. Ich gehe hier nicht darauf ein, ob ich diese Anpassung gut oder weniger gut finde. Aus den mir gezeigten Verfügungen (eine grössere Anzahl, aber hoffentlich nicht repräsentativ) mache ich folgende Folgerungen: Rund 80 % sind ok, rund 10 % sind hoch bis sehr hoch und bei knapp 10 % stimmt etwas nicht. «Stimmt nicht» beinhaltet aber nicht nur klar zu hohe Bewertungen sondern auch sonstige Fehler wie zum Beispiel, dass man gar nicht mehr Besitzer der Liegenschaft ist oder eine Einschätzung für eine Liegenschaft bekommen hat, welche einem nie gehört hat (das wurde mir mitgeteilt, ich konnte es aber nicht selber überpüfen). Achtung: Die Einsprachefrist beträgt nur 30 Tage, läuft nun recht schnell aus. Immobilienschätzungen beinhalten auch immer eine gewisse subjektive Note, da man den Verkehrswert nur bei einem Verkauf mit konkreter Nachfrage und Angeboten sieht. Wenn ich aber sehe, dass eine Liegenschaft länger zu rund 1,2 Mio Franken auf dem Markt war, dann tiefer gehandelt wurde und nun über 1,6 Mio Franken wert sein soll, dann komme ich aus dem Staunen nicht heraus. Der Staat als Preistreiber? Fehler können immer passieren. Mir scheint diese Anpassung aber nicht mit dem nötigen Gespür für die Tragweite gemacht worden zu sein und Sorgfalt und Vorsichtsprinzip scheinen Fremdwörter zu sein. Für mich war klar, dass dies ein heisses Eisen ist, welches ich erst rausgelassen hätte, wenn es mehrfach überprüft worden wäre.

Edelmetalle aktuell im Seitwärtstrend
Nach der vor einem Monat gemeldeten Fahnenstangenbewegung nach oben (vor allem im Goldpreis) gab es eine kleine aber heftige Korrektur und wir sind nun seit mehreren Wochen in einer grösseren Seitwärtsbewegung. Für Neueinstiege ist mir der Preis zu hoch. Als kleine Beimischung mit Versicherungscharakter kann man aber auch dabei bleiben.

Haben Sie Fragen? Dann schicken Sie mir ein Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
oder rufen unter 062 871 66 96 an.

Ratgeber Finanzen 41 – 2025

Lukas Rüetschi eidg. dipl. Vermögensverwalter
Hauptstrasse 43, 5070 Frick
www.ruetschi-ag.ch 

USA von Höchst zu Höchst
Der amerikanische S&P 500-Index ist ein breitabgestützter, repräsentativer Index und taugt viel mehr als der Dow Johns Industrial. Trotzdem reiht sich ein Höchst an das nächste. Die politische Weltlage ist so unsicher wie seit Jahrzehnten nicht mehr, die westlichen Staaten sind über beide Ohren verschuldet, die demographische Überalterung kommt voll auf uns zu und die Aktienmärkte boomen. Auf den ersten Blick irrational. Aus meiner Sicht auch auf den zweiten Blick, wenn da nicht immer noch die Geldschwemme wäre, die Angst vor Staatspleiten oder Währungsschnitten. Sachwerte scheinen Trumpf zu sein. Die Argumentation, dass man bei einem Sachwert viel weniger Probleme bei einer starken Inflation oder Kollaps hat, ist oft richtig. Den Preis, den man für die gekaufte Sache zahlt, ist aber nicht einfach vernachlässigbar. Das scheint den Markt im Moment aber nicht zu interessieren und es gibt übertriebene, teilweise irrationale Aufwärtsbewegungen. Einmal mehr: Gier und Panik sind nahe beieinander und Massenpsychologie spielt im Anlagegeschäft immer wieder eine sehr wichtige Rolle.

Gold wie eine Fahnenstange
Auch Gold ist ein Sachwert. Historisch ist es als Wertsicherungsmittel, welches nicht beliebig vergrössert wer­-den kann, beliebt. Im Gegensatz zur Geldmenge, welche die Zentralbanken fast beliebig erweitern und den Geldwert damit auch verwässern können, ist das bei Gold nur sehr beschränkt möglich.
Der Goldpreis ist in den letzten Monaten wie eine Fahnenstange angestiegen. Auch über 10 Jahre hat sich der Preis für das Edelmetall ungefähr verdreifacht – seit den grossen Verkäufen der Schweizerischen Nationalbank sogar fast verzehnfacht. Auch hier ist viel Euphorie resp. starke Vorbehalte gegenüber dem Finanzsystem und den Staaten bereits enthalten. Gold wird industriell fast nicht mehr gebraucht und nun werden auch unprofitable Minen wieder reaktiviert. Das Angebot steigt also ganz langsam wieder an und schlussendlich zahlen kann man mit Gold in unserer digitalisierten Welt auch fast gar nichts mehr...
Den Politiker sollte der Goldpreis aber ein Mahnfinger sein. Er ist wie ein Fiebermesser und die Temperatur kocht. Ausgabe- und Schuldendisziplin wäre angesagt. Aber das ist völlig unpopulär und tut weh. Versprechen und Ausgeben ist halt einfacher.

Haben Sie Fragen? Dann schicken Sie mir ein Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
oder rufen unter 062 871 66 96 an.

Ratgeber Finanzen 38 – 2025

Christoph Zehnder, eidg. dipl. Vermögensverwalter
Hauptstrasse 43, 5070 Frick
www.ruetschi-ag.ch

«In drei Jahren kommt die grosse Krise.»
Unter diesem Titel brachte die NZZ vor einer Woche einen herausragenden Artikel zur aktuellen Börseneinschätzung von Ray Dalio, dem Gründer von Bridgewater Associates. Dalio warnt darin vor einer bevorstehenden Staatsschuldenkrise in den USA, die er in etwa drei Jahren erwartet. Dalio sieht die Wurzel des Problems nicht in einzelnen Politikern wie Donald Trump, sondern in der Position der USA in der Spätphase eines grossen Schuldenzyklus.
Dalio vertraut auf seine persönliche Geschichtstheorie, ein zyklisches Modell, das beschreibt, wie Länder reich werden, sich übermässig verschulden und daraufhin abstürzen, bevor der Kreislauf von Neuem beginnt. Diese Schuldenzyklen erstrecken sich über mehrere Jahrzehnte, und Dalio zufolge steht die Welt derzeit an einem Wendepunkt, vergleichbar mit den 1930er und 1970er Jahren, mit der Drohung eines nächsten Absturzes. Er spricht vom drohenden «Herzinfarkt» überschuldeter Staaten.
Die wichtigsten Argumente von Ray Dalio:
• Der Grosse Schuldenzyklus: Die USA befinden sich in der Spätphase eines grossen Schuldenzyklus, der sich über Dekaden erstreckt. Dalio betont, dass diese Dynamik seit langer Zeit im Gange ist, sich aber seit der Finanzkrise 2008 und insbesondere seit der Pandemie 2020 beschleunigt hat.
• Unproduktive Kreditvergabe und «Verkalkung» des Systems: Dalio vergleicht das Kreditwesen mit dem Blutkreislauf: Schulden sind gesund, wenn sie zur Schaffung zusätzlichen Einkommens genutzt werden. Werden Kredite jedoch unproduktiv eingesetzt, reichen die Erlöse nicht zur Rückzahlung. Dies führt zu steigenden Schulden und deren Ablagerung, ähnlich einer «Verkalkung» der Blutgefässe. Das Angebot an neuen Schulden übersteigt auf Dauer die Nachfrage, wodurch der Preis für Staatsanleihen sinkt.
• Alarmierendes Verhältnis von Staatseinnahmen zu Schuldendienst: Als Annäherung an den «Verstopfungsgrad» betrachtet Dalio das Verhältnis der Staatseinnahmen zu den Kosten des Schuldendienstes. Für die USA ist dieses Verhältnis alarmierend: Das Land nimmt rund 5 Billionen Dollar pro Jahr ein, wovon 1 Billion direkt für den Schuldendienst ausgegeben wird. Das aktuelle von den Trump-Republikanern durchgedrückte Haushaltgesetz verschärft das Problem mit noch höheren Defiziten weiter.
• Vergleichbare Probleme in anderen westlichen Staaten: Nicht nur die USA, sondern auch Länder wie Grossbritannien, Frankreich und Japan stehen vor ähnlichen oder sogar grösseren Schuldenproblemen. Die Renditen 30-jähriger Staatsanleihen sind fast überall angestiegen, ausser in der Schweiz.
• Vermögensunterschiede und Schwächung der Demokratie: Während einer Boom-Phase nimmt die Vermögensungleichheit zu, die Preise für Aktien und Häuser entkoppeln sich vom Durchschnittseinkommen. Diese Ungleichheit fördert Populismus von links und rechts, schwächt die Demokratie, befeuert den Schuldenaufbau und beschleunigt den Eintritt der Krise. Als Beispiel für aktuellen Populismus nennt Dalio den Staatskapitalismus unter Donald Trump (Stichworte Intelbeteiligung, NVIDIA ChinaUmsatzsteuer).
• Blockade des politischen Systems und Wunsch nach Autokratie: Eine zunehmende politische Spaltung führt dazu, dass ein Grossteil der Bevölkerung eine Regierung wünscht, die autokratisch durchgreift, um das System zu kontrollieren und funktionsfähig zu machen. Dalio zieht Parallelen zu den 1930er Jahren, wo Unterschiede in Wertvorstellungen (und Vermögen) zunahmen, während Kompromissbereitschaft und Vertrauen ins System schwanden.
• Verlagerung der Verantwortung an die Notenbanken: Steuererhöhungen sind unpopulär, den Gürtel enger schnallen noch viel mehr. Der Weg des geringsten Widerstandes für die Politiker scheint deshalb wahrscheinlich: undankbare Entscheidungen und damit die Schuld an die Notenbanken abschieben. Die US-Notenbank FED könnte Trumps Drängen nachgeben, die Leitzinsen senken und eine Entwertung des Dollars zulassen. Alternativ könnte sie hart bleiben und Washington zum Sparen zwingen, was dann die Staatsschuldenkrise auslösen würde.
• Mögliche Ausgänge der Krise: Dalio sieht zwei Hauptwege, wie sich eine Staatsschuldenkrise manifestieren kann: entweder durch einen Staatsbankrott oder durch hohe Inflation.

Haben Sie Fragen? Dann schicken Sie mir ein Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder rufen an unter Tel. 062 871 93 57.

Ratgeber Finanzen 35 – 2025

Lukas Rüetschi eidg. dipl. Vermögensverwalter
Hauptstrasse 43, 5070 Frick
www.ruetschi-ag.ch 

Goldminen im Aufschwung
Die Bewertung von Goldminenaktien hinkte sehr lange stark dem Goldanstieg hintennach. In den letzten Wochen haben Goldminentitel trotz Seitwärtsbewegung des Goldpreises weiter zugelegt. Diese haben eigentlich noch weiter Luft nach oben und die Bewertungslücke ist aus meiner Sicht noch nicht aufgeholt. Wenn es runter geht, muss man sich aber bewusst sein, dass die Minenaktien möglicherweise noch mehr verlieren als der Goldpreis. Aktuell bin ich für Edelmetalle und Minenaktien neutral. Die Aufwärtsbewegung ist schon stark gelaufen. Weitere Anstiege sind möglich, aber die bezahlten Preise sind keine Schnäppchen mehr. Einzelne Goldminenaktien können sehr sprunghaft sein, weshalb ich hier in der Vergangenheit auf einen günstigen Goldminen-ETF gesetzt habe. Ein sehr liquider Fonds ist der GDX (VanEck Gold Miners ETF). Da gibt es verschiedene Währungstranchen.

Wie wichtig ist eine stabile Dividende
Lieber Titel mit starkem Umsatzwachstum oder Aktien mit stabilen oder leicht steigenden Dividenden? Über längere Zeit ein starkes Wachstum zu halten oder sogar noch zu überbieten ist eine sehr schwierige Sache. Vor allem wenn die Margen sehr gut sind, werden Konkurrenten schnell aktiv und versuchen, auch einen Teil des Kuchens raschmöglich abzuschneiden. Mehr Konkurrenz bedeutet fast immer eine kleinere Marge, was das Wachstum bremst. Im Gegenzug stehen Firmen, welche vielleicht kein grosses Wachstum mehr haben, aber regelmässig einen grösseren Teil des Gewinnes an die Aktionäre ausschütten. Da könnte man sagen, sie haben keine oder zu wenige Investitionsideen, weshalb sie die Gewinne ausschütten. Das tönt recht langweilig, aber kann für die Aktionäre interessant sein. Gleichzeitig darf man nicht vergessen, dass Dividenden Einkommen darstellen und versteuert werden muss. Ein Kapitalgewinn durch Kurssteigerungen ist in der Schweiz aktuell steuerfrei. Die Vergangenheit zeigt, dass die Modeströmung immer wieder wechselt. In Boomphasen werden wachstumsstarke Aktien oft bevorzugt. Wenn es schwieriger wird, setzt man eher auf Dividendensicherheit. Aktuell gibt es vor allem Übertreibungen in einigen hochkapitalisierten Techtiteln. Im Gegenzug sind eher «langweilige», beständige Firmen in der Tendenz vernünftig bewertet. Es braucht in der Wirtschaft beide Arten von Firmen. Längerfristig schläft man mit den Dividendentiteln wahrscheinlich aber besser, verpasst aber mal einen Tesla, eine Amazon oder Nvidia.

Haben Sie Fragen? Dann schicken Sie mir ein Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
oder rufen unter 062 871 66 96 an.

Ratgeber Finanzen 33 – 2025

Christoph Zehnder, eidg. dipl. Vermögensverwalter
Hauptstrasse 43, 5070 Frick
www.ruetschi-ag.ch

Trumps Zolleskapaden
Seit April wissen wir, dass Trump die Zollkeule schwingt. Es ist ihm ein Dorn im Auge, wenn die USA ein grosses Warenhandelsdefizit mit einem anderen Land hat. Warum?
Die Globalisierung hat dazu geführt, dass viele Industriejobs von Hochlohnländern wie den USA in Tieflohnländer transferiert wurden. Waren aus diesen günstigeren Produktionsländern werden in Milliardenhöhe in die USA exportiert, die USA selber verkauft in diesen Ländern weniger Waren. Das Resultat ist ein Defizit der USA im Warenhandel mit den meisten Ländern.
Diese Jobverluste haben einige Gegenden in den USA stark getroffen. Trump sagt nun, dass er diese Jobs zurückholen will. Dies will er erreichen, indem er die Importe durch Zölle teurer macht.

Machtpolitik
Das vordergründig genannte wirtschaftliche Ziel ist zwar nicht nur in meinen Augen mit den angedrohten Zöllen nicht zu erreichen (nebst anderen Problemen, die aus diesen Zöllen folgen). Solche Überlegungen spielen derzeit aber keine Rolle. Die Realität ist: Die USA werden selbstverständlich über ihre Zollpolitik selber entscheiden.
Die Diskussionen und Entscheide Trumps zeigen, dass er mit den angedrohten Zöllen schlicht und einfach Machtpolitik machen und Zugeständnisse von den anderen Ländern erpressen will. Am offensichtlichsten war das wohl bei Brasilien: Hier haben die USA den Überschuss und Brasilien das Defizit. Dennoch hat Trump für Brasilien Zölle von 50 Prozent angekündigt und dies mit dem Vorgehen der brasilianischen Justiz gegen den ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro begründet.
Etwas versteckter, weil im weitesten Sinne immerhin «verwandt» mit den Handelsdefiziten, war es bei der EU. Die EU hat sich verpflichtet, 600 Milliarden USD in die USA zu investieren und 750 Milliarden USD an Energieprodukten, einschliesslich Flüssiggas, aus den USA zu kaufen. Was hat die EU als Gegenleistung erhalten? Nichts, im Gegenteil: die Zölle haben sich von etwa 1,5 Prozent im Schnitt vor den Trump’schen Drohungen (Quelle Denkfabrik Bruegel) neu auf 15 Prozent verschlechtert. Zudem ist das US-Flüssiggas wesentlich teurer als Flüssiggas aus vielen anderen Ländern, geschweige denn Pipelinegas, das um Faktoren günstiger ist (nebst russischem Erdgas, auf das die EU aus anderen Gründen verzichten will, gibt es auch andere Anbieter wie Norwegen, Algerien, Aserbeidschan...). Wenn sich Frau von der Leyen damit brüstet, einen guten Deal erreicht zu haben, macht sie sich damit schlicht lächerlich.

Schweiz 39 Prozent
Zum Zeitpunkt, in welchem ich diesen Finanzratgeber schreibe, beträgt die Bezollung der Schweizer Warenexporte in die USA 39 Prozent. Die Schweiz hat gute Argumente, dass der Überschuss im Warenhandel mit den USA nicht auf unfairen Handelspraktiken beruht: In der Schweiz gibt es keine Industriesubventionen, die den Wettbewerb zu Gunsten der Schweizer Firmen verzerren würde, Industriezölle wurden Anfang 2024 aus 0 Prozent gesenkt und über 99 Prozent aller Waren sind zollfrei (mit der bekanntesten Ausnahme von Landwirtschaftsprodukten).
Der Schweiz bleibt nicht viel anderes übrig, als den Fokus von Trump auf das Warenhandelsdefizit zu akzeptieren und hier Gegensteuer zu geben. Die grössten Überschüsse erzielt die Schweiz in den Bereichen Pharma und Gold. Der günstigste Weg wäre theoretisch, die Goldraffineriekapazitäten von der Schweiz in die USA zu verlagern. Das würde den CH-Überschuss massiv reduzieren. Es würden zwar hohe Handelswerte mit dem teuren Gold, aber nur geringe Wertschöpfung in die USA verlagert. In der Praxis einer freien Marktwirtschaft ist das aber nicht so einfach. Das sind ja schliesslich private Firmen, die einen solchen Entscheid treffen müssen.

Haben Sie Fragen? Dann schicken Sie mir ein Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder rufen an unter Tel. 062 871 93 57.

Ratgeber Finanzen 29 – 2025

Lukas Rüetschi eidg. dipl. Vermögensverwalter
Hauptstrasse 43, 5070 Frick
www.ruetschi-ag.ch

Interessante lokale Werte

Periodisch verfolge ich die lokalen Werte, welche einigermassen vernünftig handelbar sind. Hier ist die Aktie Naturenergie (Kürzel: NEAG, ehemals Energiedienst, früher Kraftwerk Laufenburg, aktueller Kurs ca. 29.50 Franken) mit eine Börsenbewertung von rund 1 Milliarde Schweizer Franken ein Schwergewicht. Wie der Name sagt, setzt die Firma Naturenergie vor allem aus Wasserkraft. Dies in unserem Gebiet und im süddeutschen Raum sowie noch im Oberwallis. Der Aktienkurs befindet sich fast auf einem Vierjahrestief. Die Bewertung reflektiert aus unserer Sicht nicht das Potenzial des Unternehmens. Im Hinblick auf die massiv zunehmende Bedeutung von Strom in den nächsten Jahrzehnten könnte der Einstieg hier längerfristig interessant sein. Der Freefloat (Aktien nicht in festen Händen) ist aber nur knapp 20 % und der Aktienhandel nicht sehr liquide. Für den längerfristig orientierten Privatanleger spielt das aber nur beschränkt eine Rolle.
Schützen Rheinfelden Immobilien AG (Valor 228360, aktueller Kurs rund 2800 Franken) wird ausserbörslich gehandelt und besitzt die Immobilien der Schützen Klinik. Hier lastet ein Rechtsstreit mit der Implenia im Zusammenhang mit der Erneuerung des Schützen-Gebäudes immer noch auf dem Aktienkurs. Positiv ist zu erwähnen, dass alle Erneuerungen nun abgeschlossen sind. Zudem sind die Liegenschaften aus meiner Sicht vernünftig bewertet, was Spielraum nach oben offen lässt. Auch hier können kleine Engagements als Beimischung in Erwägung gezogen werden. Aber Achtung: Der Handel ist oft illiquide und man muss mit Limiten arbeiten.
Die Tersa AG (Valor 253801) mit Sitz in Rheinfelden ging ursprünglich aus der Salmenbräu hervor und besteht seit über 50 Jahre. Es handelt sich um eine reine Immobilienfirma mit einem interessanten, diversifizierten Immobilienportfolio mit Schwerpunkt Nordwestschweiz. Auch hier scheint mir die Bewertung vernünftig und hat Spielraum. Die Aktie handelt im Bereich zwischen 14 000 und 15 000 Franken. Sie wird nicht so oft gehandelt und ist vom Kurs her natürlich ein Schwergewicht. Auch hier sollte man mit einer Kauflimite arbeiten.

Haben Sie Fragen? Dann schicken Sie mir ein Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
oder rufen unter 062 871 66 96 an.

Ratgeber Finanzen 26 – 2025

Christoph Zehnder, eidg. dipl. Vermögensverwalter
Hauptstrasse 43, 5070 Frick
www.ruetschi-ag.ch

Höhere Eigenkapitalvorschriften für systemrelevante Banken?
Vor knapp zwei Wochen hat der Bundesrat (BR) verschiedene «Massnahmen zur Erhöhung der Bankenstabilität» vorgestellt. Das beginnt bei höheren Eigenkapitalvorschriften, geht über verschärfte Verantwortlichkeitsregeln bis hin zu höheren Finma-Kompetenzen. Die Massnahmen sind noch lange nicht gesetzt, jetzt erst beginnen die Vernehmlassung und der legislative Prozess im Parlament.

UBS ist dagegen
Wenig überraschend ist die UBS gegen weitere und strengere Vorschriften. Das Lobbying der UBS gegen höhere Eigenkapitalvorschriften ist legitim. Verschiedene Exponenten von UBS oder Bankiervereinigung legten sich bereits in den Medien ins Zeug. Manche Argumente mögen zwar im Einzelnen stimmen, dabei darf aber die Ausgangslage nicht vergessen werden.

Eine schärfere Regulierung ist hier ausnahmsweise auch aus liberaler Sicht richtig
Aus liberaler Sicht könnte man ja sagen, der Staat soll sich nicht oder möglichst wenig in die Belange der privaten Akteure einmischen. Wenn sich eine Firma zu risikofreudig verhalte und im schlechten Falle konkurs gehe, so sei das zu akzeptieren. Neue Akteure würden an die Stelle der untergegangenen Firma treten. Diese Sicht teile ich grundsätzlich, aber im Falle der UBS ist das Szenario des «Untergehen-Lassens» komplett realitätsfremd.
In der Finanzkrise musste die SNB einschreiten und die UBS stützen. Im Nachgang wurde das Parlament aktiv und erliess eine Too-Big-To-Fail (TBTF)-Gesetzgebung. Das Ziel: Auch Grossbanken sollen abgewickelt werden können, ohne dass der Bund stützend einschreiten muss. Vor zwei Jahren im Fall der CS erachtete der BR diese TBTF-Gesetze aber offenbar als unpraktikabel (vermutlich aufgrund von Druck aus dem Ausland). Ein Grossbankenkonkurs war jedoch weiterhin undenkbar und der BR organisierte via Notrecht eine Übernahme der CS durch die UBS.
Wir haben also zwei Fälle, bei denen das Risiko eines Zusammenbruchs einer Grossbank als zu gross erachtet wurde. Sollte die UBS dereinst in Schieflage geraten, wäre erstens die Bank noch grösser als die damaligen UBS und CS und zweitens stünde auch keine andere Grossbank mehr als Übernehmer bereit. Es bliebe noch die Verstaatlichung. So oder so ist es im Moment undenkbar, dass der Bund sich nicht zum Einschreiten und Stützen gezwungen sähe.

Prävention und Versicherungsprämie
Eine solche Staatsgarantie – wenn auch nicht explizit gesetzlich verankert, jedoch leider wohl «gegeben» – muss auch aus liberaler Sicht etwas kosten. Je besser die Prävention und je geringer damit die Wahrscheinlichkeit eines Konkurses, desto günstiger die Versicherungsprämie. Je schlechter die Prävention, desto teurer die Versicherungsprämie.
Ich würde deshalb eher noch weiter gehen als der BR: höhere Eigenkapitalvorgaben PLUS eine Versicherungsprämie für das nach wie vor nicht ausgeschlossene Risiko, dass der Bund der UBS in einer Schieflage zu Hilfe eilen müsste. Selbstverständlich gibt es nebst höherem Eigenkapital weitere Ansätze zur Reduktion des Konkursrisikos oder auch eine realistischere Ausgestaltung der TBTF-Gesetze.

Der Teufel liegt im Detail
Wer nun kritisiert, ich hätte keinerlei Details oder Grössenordnungen genannt, der hat komplett recht. Aber zuerst sollten die Leitplanken (implizite Staatsgarantie ist gegeben und muss etwas kosten) klar festgehalten werden. Danach lässt sich immer noch trefflich streiten über mögliche Massnahmen für eine optimale Lösung inkl. wichtige Details wie Eigenkapitalvorschriften, Bussenkompetenzen, Verantwortlichkeiten, Versicherungsprämie etc.

Haben Sie Fragen? Dann schicken Sie mir ein Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder rufen an unter Tel. 062 871 93 57.

Ratgeber Finanzen 23 – 2025

Lukas Rüetschi eidg. dipl. Vermögensverwalter
Hauptstrasse 43, 5070 Frick
www.ruetschi-ag.ch

Bürokratie ohne Ende
Gut gemeint heisst leider nicht, dass es gut rauskommt. Mit immer mehr Gesetzen und Regulierungen «verschlimmbessern» und verlangsamen wir viele Abläufe. Die Folgen sind explodierende Bürokratie, massiv höhere Kosten und fast nicht enden wollende Prozesse. Wer zahlt das? Natürlich am Schluss der Konsument und/oder der Steuerzahler. Mit der Rasenmäher-Methode wird zum Beispiel der Finanzbereich reguliert. In vielen Fällen ist der Mehrwert beinahe null. Die Mehrkosten aber immens. Und das, obwohl sich wahrscheinlich über 95 % der Akteure nie etwas zu Schulden haben kommen lassen. Hier müsste die Politik endlich einschreiten. Weniger ist mehr, und sich immer hinterfragen, ob es der Gesamtheit unter der Berücksichtigung der Kosten wirklich einen Mehrwert bringt. Wenn es vereinzelt «schwarze Schafe» gibt, müssen diese rasch und mit voller Härte aus dem Verkehr gezogen werden und nicht alle mit unendlicher Bürokratie in ihrem eigentlichen Job aufgehalten werden.

MCH Group – ein Schnäppchen?
MCH war früher unter Messe Schweiz bekannt und führt vor allem in Basel und Zürich, teilweise aber auch weltweit Kongresse und Ausstellungen durch. Sieben schwierige Jahre stehen hinter der Gesellschaft (Verlust der Baselworld, Corona, massive Veränderungen im Konsumverhalten).
Mit der Kunstmesse ArtBasel hat man neben vielen kleineren Nischenformaten aber noch eine Grossveranstaltung. Die Gesellschaft ist noch mit rund 110 Mio. bewertet, hat rund 55 Mio. Cash in der Kasse und diverse gut unterhaltene Immobilien an sehr guter Lage vor allem in Basel.
Natürlich ist auch diese Anlage nicht risikolos. Das Risiko-/Gewinnverhältnis scheint mir mit einem Horizont von drei bis vier Jahren hier aber wirklich interessant, weshalb wir für Kunden und auch persönlich engagiert sind. Nach dem grösseren Kursanstieg der letzten Wochen würde ich aktuell nur mögliche Rückschläge für Käufe nutzen.

Haben Sie Fragen? Dann schicken Sie mir ein Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
oder rufen unter 062 871 66 96 an.