Von Peter Müller, ehem. Vizeammann, Magden
Schon im ersten Zonenplan der Gemeinde Magden vom 20. November 1970 liegt das Gebiet Bünn innerhalb des Baulandperimeters. Seit über 50 Jahren wird es seither als Reservezone gepflegt. Es wurde in dieser Zeit auch stets als Bauerwartungsland versteuert. Ausgerechnet jetzt, wo die übrigen Baulandreserven ausgeschöpft sind, soll dieses Gebiet ausgezont werden. Das wäre ein Schildbürgerstreich sondergleichen. Als letzte Baulandreserve ist Bünn sehr wertvoll. Es liegt in der Nähe des Dorfzentrums und ist geeignet, erkannte Defizite der bisherigen baulichen Entwicklung von Magden zu entschärfen. Es ist allgemein anerkannt, dass in Magden Alterswohnungen und erschwingliche Wohnungen für junge Familien fehlen.
Anderseits wird das Gebiet auf drei Seiten von bestehenden Wohnquartieren eingeengt. Es weist eine bescheidene Bodenqualität aus. Daher ist es als landwirtschaftliche Nutzfläche von geringem Wert. Es verfügt nicht über besondere ökologische Eigenschaften. Deshalb fällt auch die Schaffung eines Naturreservates ausser Betracht. Magden braucht an dieser Lage kein Naherholungsgebiet. Die offene Flur ist weniger als 300 m entfernt. Von dort aus kann man stundenlange Spaziergänge in Feld und Wald unternehmen.
Zusammenfassend gibt es keine übergeordneten raumplanerischen Interessen, die eine Auszonung des Gebietes Bünn rechtfertigen würden. Dennoch haben Sie als Stimmbürgerinnen und Stimmbürger an der kommenden Abstimmung natürlich die Wahl, ja oder nein zu sagen. Deshalb bitte ich Sie, die aufgeblasene Propaganda der Projektgegner zu hinterfragen und vor Ort selber zu beurteilen, was Sache ist.
Als ich vor über 50 Jahren mit meiner Familie nach Magden kam, wurde ich, wie alle Neuzuzüger, freundlich willkommen geheissen. Wer sich damals am Dorfleben beteiligen wollte, war in kürzester Zeit integriert. Das ist im Prinzip auch heute noch so. Wie das Beispiel Bünn zeigt, gibt es nun aber Tendenzen, diese Willkommenskultur durch eine Abschottungskultur abzulösen. Man geniesst die Vorzüge des Landlebens, befürchtet aber, sie seien durch weiteres Wachstum bedroht und möchte den Hahn zudrehen.
Diese Haltung basiert auf zahlreichen Widersprüchen: Man kritisiert den Landverschleiss, blendet aber aus, dass man selber mit sechs bis acht Aren daran beteiligt ist. Man fordert mehr Grünfläche, beschottert aber den eigenen Vorgarten. Man warnt vor dem zunehmenden Autoverkehr, hat aber selbst zwei Autos in der Garage oder gar auf der Strasse stehen. Man fordert innere Verdichtung. Wird es dann aber konkret, bekämpft man jeden Zentimeter, um den höher gebaut wird. Man beschwört das Gespenst des Wassermangels, lässt aber den Rasensprenger nächtelang laufen.
Soll auf dieser Basis das neue Leitbild von Magden erstellt werden? Ich plädiere dafür dass «das freundliche Magden» als Ideal weiterhin hochgehalten wird. Das bedingt eine massvolle Weiterentwicklung. Aus diesem Grund bitte ich Sie, der ausgewogenen Vorlage des Gemeinderates zuzustimmen.