Von Stefan Treier, Wohlen (früher Effingen)
Seit einiger Zeit vernimmt man bald täglich in den sozialen Medien Berichte, wonach wir im kommenden Herbst/Winter in einen Energie-Engpass schlittern werden. Eilends beschäftigt man sich im Bundeshaus mit der dringlichen Beschaffung des noch fehlenden Notfallkonzeptes. Bereits heute wird allerdings prophezeit, dass wir möglicherweise gar mit zeitweiligen Stromausfällen werden rechnen müssen. Ebenso werden massive Einschränkungen, wie übermässige Preissteigerungen beim Gas, in Aussicht gestellt. Empfehlungen von Experten lauten gar auf die Beschaffung von Kerzen und Brennholz, dort wo es einsetzbar ist.
Ob es sich um bewusste «Geschäfte mit der Angst» für einen Grossteil der Bevölkerung handelt oder/und um wirklich realistische, düstere Prognosen für die nahe Zukunft, kann erst zutreffend im nächsten Frühjahr beurteilt werden. So oder so kommt die/der einfache BürgerIn nicht darum, sich ernsthafte Gedanken anzustellen und sich mit den Energie-Sparappellen auseinanderzusetzen. Die Ungewissheiten der kommenden Jahreszeiten bestehen, letztlich eine Herausforderung für jedermann.
Unermüdlich wird in den letzten Monaten – obschon dauernd intensiv vor drohender Stromknappheit gewarnt wird – massiv für die Umstellung auf Elektro-Autos geworben. Bereits bestehen im EU-Raum ehrgeizige Ziele, wonach dieser grundlegende Wechsel bei den Fahrzeugen schon in wenigen Jahren realisiert werden soll. Unter dem (fragwürdigen) Umweltvorwand wird in Politik, und teilweise in der Wirtschaft, dieser Wechsel propagiert. Vielerorts entstehen bereits «Elektro-Zapfsäulen». Da kann man sich schon bald ernsthaft fragen, ob vorsätzlich ein ernsthafter Stromkollaps mit verheerenden Folgen provoziert wird.
Woher soll der Strom bezogen werden für die propagierte Umstellung auf Elektrofahrzeuge? Gleichzeitig spricht man davon, die Atomkraftwerke allmählich auslaufen lassen, sicher keine neuen zu erstellen. Einige Politiker äussern sich zufolge Landschaftsschutz und -verschandelung gegen Windräder als Energiegewinner. Es kann jedoch mit guten Gründen angezweifelt werden, ob die als Alternativen angepriesenen neuen Energiequellen wirklich ausreichen, um den immensen Zusatzbedarf an Energie zu decken. Dauernd neue Energiebedürfnisse schaffen, während die Angebote limitiert oder teilweise gar abgebaut werden – eine Gleichung, die nie aufgeht.
Vorrang für die Strombezüge sollten nebst den Einrichtungen des Gesundheitswesens, die Privathaushalte, unentbehrliche Wirtschaftszweige und öffentliche Einrichtungen haben. Da sind echte Zweifel angebracht, ob mit den Elektro-Fahrzeugen nicht genau der zusätzliche Strombedarf geschaffen wird, welcher letztlich das «bekannte Fass» zum Überlaufen bringen wird. Die bestehenden Widersprüche sind zu grotesk, weshalb die propagierte Umstellung auf Elektrofahrzeuge ruhig zurückgestellt werden kann. Wir haben aktuell ganz andere Sorgen und dürfen uns betreffs Energieversorgung nicht aufs Glatteis manövrieren lassen.