Weiter in die Sackgasse?

Von Timo Rager, Herznach

Seit Jahren verlieren die christlichen Kirchen der Schweiz Mitglieder. Gut zwei Prozent waren es im vergangenen Jahr bei der katholischen Kirche des Kantons Aargau (fricktal.info vom 5. April). Nach Ansicht von Kirchenratspräsident Luc Humbel brauche es radikale Reformen, um dem entgegenzuwirken.
Neu ist diese vermeintliche Therapie nicht. Schon seit Jahrzehnten wird der Umbau der Kirche betrieben. Längst befinden sich Laien an vielen Schalthebeln der Macht, und im Einklang damit sind vielfach weltlich-politische Fragen ins Zentrum kirchlicher Aktivität gerückt. Naturgemäss haben diese einen eher kollektivistischen Charakter. Im Gegenzug erfolgte eine Entkernung hinsichtlich all dessen, was Religion und Kirche eigentlich ausmachen sollte: Glaubensfragen, die persönliche Beziehung zu Gott, sowie die Würde und Verantwortung des Individuums, die daraus erwachsen. Den Mitgliederschwund vermochte der bisherige Umbau offenkundig nicht zu stoppen. Ein Überdenken der Strategie einer Anpassung an die Welt wäre daher angezeigt, denn: Wer in die falsche Richtung reitet, dem hilft auch Galoppieren nicht.