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Tieftraurig … - Zum Leserbrief von Andreas Burckhardt vom 19. Oktober

Von Regina Schweizer, Gipf-Oberfrick

Sehr geehrter Herr Burckhardt
Die Lektüre Ihres Leserbriefes hat mich fassunglos und tieftraurig zurückgelassen.
Ich kann hier mehrere Punkte nicht nachvollziehen:
Schon die Überschrift – wieso bezeichen Sie einen Chor (diese Menschen möchten Musik machen und uns erfreuen!) als «Putin-Chor»? Warum vermischen Sie damit Kultur mit Politik? Ich glaube kaum, dass Herr Putin persönlich diese Menschen hierher zu uns geschickt hat.
Sie selbst erwähnen, dass die Besuche der russischen Chöre eine lange Tradition haben.
Aber selbst wenn Putin sie schickte, wäre deshalb die Musik, diese internationale und zu Herzen gehende Sprache, schädlich für uns? Wenn SIE nicht zuhören möchten, ist das Ihre persönliche Entscheidung. Aber warum verlangen Sie, dass niemand in unserem Land diesen Menschen zuhören soll? Was ist Ihre Befürchtung? Ich empfinde diese Forderung, dass «kein Einreisevisum» und «keine Gemeinde sie einlädt» als sehr anmassend Ihrerseits.
Sie möchten aus Ihrer Auffassung heraus allen Menschen unseres Landes diesen Kunst- und vielleicht auch Herzensgenuss verwehren? Eine sehr totalitäre Forderung. Woher nehmen Sie das Recht, frage ich mich?
Ausserdem gehe ich davon aus, dass Sie die einzelnen Mitglieder dieses Chores nicht kennen. Woher nehmen Sie dann Ihre Kenntnis über deren politische Gesinnung? Sie stellen anscheinend alle Russen unter Generalverdacht. Wo bleibt die Betrachtung des Menschen? Wem diese (verdachtsweise) Gesinnung wichtiger ist, als die künstlerische Darbietung, wird sicher fern bleiben.
Aus Ihren Worten spricht leider grosse Abneigung und Vergeltungsdrang, den Sie aber für alle Schweizer einfordern. Wie soll so jemals Frieden (egal wo) entstehen, wenn sogar harmlose Konzerte mit Musik, die Herzen öffnen kann, unter Verdacht gestellt («einlullen») und verboten oder nicht ermöglich werden?
Was befürchten Sie? Dass Menschen miteinander in Kontakt kommen und Verständnis füreinander entwickeln könnten?
Ich wünsche Ihnen, dass Sie wieder Zugang zu Ihrem Herzen und dem göttlichen Frieden darin finden.