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Patti Basler: Hofnärrin und Schlamm-Poetin

Von Heiner Keller, Oberzeihen

Ich bin Patti Basler für den Neujahrsgruss (fricktal.info vom 3. Januar) dankbar. Als Höfnärrin auf dem elterlichen Bauernhof darf sie doch über Erlebnisse schreiben, über die lokalen Untertanen in der Regel nichts wissen sollen oder nichts wissen wollen. Die im Mittelalter geltenden Gepflogenheiten zählen aber heute offenbar nicht mehr. Es dauerte wenige Tage (Leserbrief vom 8. Januar), bis Patti Basler, diesmal in einem Wort zum Sonntag (fricktal.info vom 10. Januar) ihre publizierte Narretei verwedeln, verwischen und mit Ablenkungen anreichern musste. Der moderne Familienclan akzeptierte die Rolle der Hofnärrin offensichtlich nicht. Fricktal.info (11. Januar) publizierte den Leserbrief als «Ein Wort zum Sonntag von Patti Basler».
In der Neujahrsbotschaft ist mehr Wahrheit enthalten, als die etablierten Clans der Obrigkeit zu dulden bereit sind. Die Traditionen und der Umgang mit Nachbarn, Nicht-Gemeindebürgern und Nestbeschmutzern sind in der Region schon sehr speziell. Die Bewohnerinnen und Bewohner werden in der grünen Oase von Zeihen eingeteilt in die Kategorien Gemeindebürger (Ortsbürger mit Vermögen aber ohne rechtliche Aufgaben) und Einwohner (normal Steuerpflichtige). Die Errungenschaften der französischen Revolution (alle haben gleiche Rechte und Pflichten) werden durch den Gemeinderat nach eigenem Gutdünken interpretiert und von der schweigenden Mehrheit toleriert. Eine Oase ist eine isolierte grüne Insel, umgeben von unbewohnbarer Wüste. Ob die Männer aus dem Wüstenort Bözen besser küssen können, wie Patti Basler in ihrer Rechtfertigungsnot schreibt, kann ich nicht beurteilen. Was aber sicher falsch ist: Die angeblich neckische Hassliebe erfasst in dieser Form weder den ganzen Aargau, noch die ganze Schweiz. Das weiss die Schlamm-Poetin so gut wie ich. Zeihens Politik schlägt heute noch Kapital aus seiner jahrhundertelangen isolierten Lage, fern der Hauptstadt Wien aber praktisch umgeben von Berner Untertanen. Man versteht es, die eigenen Vorteile zu nutzen. Dank der Dörfer, die in die Talmulden gebaut wurden, musste man nicht über den Horizont hinausschauen. Aber in Zeihen sagt man so etwas nicht. Nicht einmal (oder schon gar nicht) unter dem angesehenen Namen Basler. Und nicht, wenn sich ein Familienmitglied unter dem Schirm der nationalen Vereinigung Geld und Gülle auf dem Weg nach Bundesbern befindet. Schliesslich weiss man, auf welcher Seite des Brotes sich der Anken befindet.