Von Michael Derrer, Verein Mehr Farbe für Rheinfelden
Zwei Uhr 45 in der Früh. Eben bin ich nach einem schlechten Traum aufgewacht. Der Bass dröhnt unerbittlich, und die Techno-Musik bahnt sich den Weg durch die Gassen der Altstadt. Jedes Mal, wenn die Türe des Lokals aufgeht, das sind alle 5 Sekunden, stampft und hämmert es nach draussen. In meiner Brust sind zwei Herzen: Der Nachtruhe fordernde Bürger, verärgert durch den ungeplanten Schlafunterbruch. Doch andererseits habe ich auch Verständnis für die Jugendlichen, deren Freude am Geschehen an den Stimmen
zu erkennen ist, die durch das Städtli schallen. Aber so kann es nicht funktionieren. Unsere Stadt beleben kann nicht bedeuten, Lärmbelastung bis in die Morgenstunden zu verursachen und tausend Einwohnern den Schlaf zu rauben. Der Vorwurf gilt nicht den Jugendlichen, denn für deren Bedürfnisse ist kein anderer Ort in unserer Stadt vorgesehen. Die nächtliche Lärmstörung zeugt von einer ungenügenden Entflechtung unterschiedlicher (gegensätzlicher) Forderungen.
MEHR FARBE hatte zwei Lösungen für dieses Problem vorgeschlagen:
- Ein im Schiffacker/Engerfeld, ausserhalb der lärmrelevanten Zone, zu platzierendes «Jugenderfahrungszentrum».
- Und ein Schiff, das (neben vielen anderen Verwendungsarten) auch für Partys genutzt werden und für diesen Zweck jeweils fernab des
Siedlungsbereichs anlegen könnte. Ein solches müsste privat betrieben werden, könnte aber durch die Stadt angeregt und unterstützt werden.
Beiden Ansätzen wäre die Bekanntheit über unsere Stadt hinaus sicher. Dies würde für ein angemessenes Einkommen der Betreiber sorgen. Beide würde den Konflikt sofort und schmerzlos entschärfen. Aber beides wurde vom Stadtrat in seinem Antwort vom 25. August 2021 auf unseren Brief abgelehnt. Es sei «kein Bedürfnis zu erkennen» heisst es in seinem Schreiben.
Es ist immer noch 2 Uhr 45, denn eben haben wir auf Winterzeit gewechselt und die Uhren um eine Stunde zurückgestellt. Die Basslinie, die durch das Kissen dringt, lässt auf Michael Jacksons «Thriller» schliessen.