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Notwehr (Leserbrief)

Von Franz Meier, Stein

Ich danke Hansruedi Fischer für seinen Leserbrief (fricktal.info vom 13. September). Dass sich unser ehemaliger Kapo-Postenchef zum Verbrechen in Wallbach und dessen juristischer Aufarbeitung zu Wort meldet, finde ich sehr bemerkenswert.
Verbrechen wird es immer geben. Nicht wenige von uns dürften irgendwann einmal Tätlichkeiten und physischer Gewalt ausgesetzt gewesen sein. Ich bin das. Dazu haben Einbrüche und Einschleichen in unser Haus, aber auch tätliche Angriffe im Garten und vor dem Haus gehört.
Ich weiss deshalb aus eigener Erfahrung, wie sich das «anfühlt». Man kann nur hoffen, in solchen Notsitua­tionen ruhig Blut bewahren zu können und sich passiv zu verhalten. Wenn man aber tätlich angegriffen wird, muss man auch bereit und in der Lage sein, sich zur Wehr zu setzen – ganz besonders, wenn Verletzungsgefahr droht. Wenn jemand bereit ist, mir mit brutaler Gewalt – mit Messer oder sogar mit Schusswaffen – zu drohen, gibt es keine «Kompromisse» mehr.
Dabei gilt leider auch eine unumstössliche Regel: Die Polizei wird immer zu spät kommen, um einem zu schützen und zu helfen. Das ist kein Vorwurf an die Adresse unserer Polizei. Wenn sie nicht schon vor Ort ist, wenn ein Verbrechen geschieht – dann kommt sie immer zu spät! Es ist deshalb sicher nicht falsch, wenn man sich schon mal im voraus Gedanken macht, wie man sich verhalten könnte, wenn man bedroht wird.
Fragen: Wie verhalte ich mich, wenn ein Einbrecher in meine Wohnung eindringt und mich bedroht? Wie schütze ich mich, wenn ich an der Haustüre bedroht werde? Was mache ich, wenn ich am Banco- oder Postomaten beraubt werde (sollte nicht an jedem Geldautomaten ein Notrufknopf vorhanden sein)? Was mache ich, wenn ich von einem Hund angegriffen werde? Was kann ich machen, wenn ich Zeuge werde, wie jemand auf offener Strasse zusammengeschlagen und am Boden mit Fusstritten traktiert wird?
Dann ruft man doch die Polizei-Notfallnummer 117 an! Wer das schon mal gemacht hat, weiss aber, dass dann zuerst eine richtige Fragerei losgeht. Diese Fragen zu beantworten kann umso schwieriger werden, wenn man schon etwas aufgeregt ist. Und zu guter Letzt wird man dann auch noch gefragt, wer man ist und wo man wohnt usw. Wie wenn das in einer bedrohlichen Notsituation wichtig wäre!
Es könnte durchaus hilfreich sein, wenn die Polizei mit Ratschlägen und an Veranstaltungen sich diesem Thema annehmen könnte: «Wie soll man sich in solchen Extrem–Situationen verhalten? Wie kann ich mich – und andere – schützen?»