Von Stefan Treier, Wohlen, früher Effingen
Der Herbst ist nicht bloss die Jahreszeit der fallenden Blätter. Er ist auch die Zeit der Budgets und der Ausblicke in kommende Jahre. Das gilt auch für zahlreiche Kirchge-meinden, welche sich zu dieser Jahreszeit mit Zahlen und Zukunftsaussichten beschäftigen. Schwindender Kirchenbesuch bei den Gläubigen und sinkende Steuereinnah-men bereiten gerade den katholischen Kirchenbehörden etwelche Sorgen – verständlicherweise.
Sinken innert vier Jahren beispielsweise die Steuereinnahmen um 16 Prozent, zeigen sich an Sonn- und Feiertagen die Kirchenbänke weitgehend leer, darf man nicht einfach darüber hinweggehen. Es ist bestimmt richtig, nach Ursachen zu forschen, gleichzeitig aber auch angezeigt, sich Gedanken zu machen, wie dieser Entwicklung Einhalt geboten werden kann.
Die katholische Kirche darf sich weltumfassend nennen – ja, ihr Ursprung geht schliesslich auf die Geburt Jesu zurück. Gerade in der Geburtszeit Jesu dürfen wir uns erinnern an eine Aussage von Papst Franziskus, der anregte, unsere Kirche doch vermehrt nationalen Gegebenheiten anzupassen. Ich denke, dass diese durchdachte Äusserung eine Grundlage für neue Hoffnungen sein kann. Die Spannbreite der Kirche ist breit. Dieser Umstand ist gegeben durch die Vielfalt der Kulturen der Weltbevölkerung. Daran gibt es nichts zu rütteln. Wieso nicht die Strukturen der Kirchen dieser Vielfalt anpassen?
Der biblische «Grundauftrag» der katholischen Kirche, letztlich dem Seelenheil der Gläubigen verpflichtet zu sein, ändert nichts daran. Damit dieser Auftrag auch künftig wahrgenommen werden kann, darf die Zahl der Seelsorgenden nicht sinken. Das Wirken umsichtiger, dem Seelenheil der Gläubigen verpflichteter SeelsorgerInnen ist eine wichtige Grundlage für die «Kirche von morgen».
Ich denke, dass es für die kommende Zeit für die verantwortlichen Kirchenbehörden eine ernstzunehmende Herausforderung sein wird, sich um eine Neustrukturierung der Kirche zu bemühen. Ihre Substanz soll nicht verloren gehen, sondern aufgewertet werden. Dabei wird sie nicht darum herumkommen, vermehrt die Kirchenbasis in wichtige Entscheide miteinzubeziehen.