Von Daniel Vulliamy, Rheinfelden
Das Fricktal bekommt (endlich) seine eigene Mittelschule, darüber dürfen wir uns in der Nordwest-ecke unseres Kantons freuen. Der Grosse Rat hatte diesen Grundsatzentscheid mit grosser Mehrheit und Überzeugung vor einiger Zeit gefasst. Wenn es nun aber darum geht, aus drei Varianten den für unser Fricktal «besten» Standort zu eruieren, sollte doch eigentlich vor allem die «Fricktaler Bevölkerung» das Sagen haben, und nicht die Parlamentarier aus dem gesamten Kanton im Grossen Rat. Aber so sind nun mal die gesetzlichen Abläufe.
Wäre bei der Standortfrage das Fricktal «unter sich» gewesen (z.B. in Form einer Volksabstimmung in den Fricktaler Gemeinden), bin mir ziemlich sicher, der Entscheid wäre anders herausgekommen. Die Diskussion im Grossen Rat am 9. Dezember, ob Stein oder Rheinfelden enthielt für meinen Geschmack zu viele emotionale, vom Herzen geprägte Argumente anstelle von klaren Fakten. Aussagen wie «Stein ist der geographische Mittelpunkt der drei möglichen Varianten», gehören meiner Ansicht nach nicht in ein Argumentarium für eine Standortfrage. Hier geht es doch in erster Linie darum, wie sich die möglichen Standorte mit ihrer Erschliessung, Wirtschaftlichkeit und Finanzkraft präsentieren. Und wenn ich mir vor Augen führe, wie sich Rheinfelden in den letzten rund 40 Jahren entwickelt hat und dies noch weiter tun wird, dann gehört eine Mittelschule in einen solchen Raum, wo Synergien breitgefächert möglich wären.
Rheinfelden und Möhlin planten in einer ersten Phase, bereits sehr detailliert, über ein gemeinsames Projekt beim Bahnhof Möhlin. Als ehemaliger Grossrat und Mitglied der Kommission Bildung, Kultur und Sport, weiss ich, dass diesem Vorhaben hohe Beachtung beim Kanton geschenkt worden wäre. Doch der Souverän in Möhlin hat an einer Gemeindeversammlung dieses Vorhaben verhindert und Bach ab geschickt. Keine Vorwürfe nach Möhlin, einer Gemeindeversammlung steht dieses Recht zu. In Rheinfelden wäre auch mit dem nun vorgelegenen eigenen Projekt «die Schule zu den Schülern gekommen», beim Standort Stein «gehen die Schüler zur Schule hin». Persönlich bin ich überzeugt, dass der Standort Rheinfelden gegenüber Stein in mancherlei Hinsicht die bessere Lösung gewesen wäre. Sei es drum: Der Grosse Rat hat anders entschieden. Freuen wir uns über eine Mittelschule in Stein, ein Meilenstein für das Fricktal.