Von Eliane Hertig, Oeschgen
Als ich kürzlich in der Zeitung las, dass Flüchlinge im Moment aus der Ukraine über unsere «saubere» Schweiz staunen und wie wir unseren Abfall trennen und entsorgen, konnte ich dem nicht ganz zustimmen.
Dies mag im Gegensatz zu anderen Ländern durchaus sein. Doch wenn ich ehrlich bin, zeigt sich für mich heute, da ich in diesem Land aufgewachsen bin, ein anderes Bild. Ist es denn eine richtige Entsorgung, wenn Energie-Drink-Büchsli, Bierbüchsli, Petflaschen, Glasflaschen, Zigaretten und auch Masken achtlos aus dem Autofenster geworfen werden und nicht nur auf den Strassen landen, sondern auch am Waldrand und im Wald, wo sich Tiere aufhalten und sich verletzen können?
Noch schlimmer fand ich den Bericht von Joe Biden, welcher das Fracking noch mehr hochfahren will wegen der steigenden Ölpreisen. Ja, wir haben ja eine so «saubere» Umwelt und Weste in der Schweiz. Bedenke: Auch bei uns stammten im Jahre 2020 35 Prozent des Erdöls aus den USA.
Was hat uns Menschen soweit von Mutter Natur entfernt, dass wir diese so respektlos behandeln?
Lieber Mensch, erinnere dich daran, was dich täglich nährt und trägt. Es sind nicht die Wirtschaft, Grosskonzerne, das Geld, dein Ego oder dein Machtstreben, sondern Mutter Erde. Bitte tragt endlich Sorge dazu.
Nun lass ich den Wald sprechen:
Gebet des Waldes:
«Mensch! Ich bin die Wärme deines Hauses in kalten Winternächten,
der schirmende Schatten, wenn des Sommers Sonne brennt.
Ich bin die Stätte des Quells, der dich labt.
Ich bin die Hand, die dich schützt gegen die Gewalt des Sturmes und gegen die Wucht des gleitenden Schnees.
Ich bin der Dachstuhl deines Hauses, das Brett deines Tisches.
Ich bin das Bett, in dem du schläfst, und das Holz, aus dem du deine Schiffe baust.
Ich bin der Stiel deiner Haue, die Tür in deiner Hütte.
Ich bin das Holz deiner Wiege und deines Sarges.
Ich bin das Brot der Güte, die Blume der Schönheit und Freude.
Mensch erhöre mein Gebet und zerstöre mich nicht!»
