Von Heiner Keller, Oberzeihen
Die Basler Energieversorgerin IWB preist ihre neue Pflanzenkohle- und Holzschnitzelanlage in Maisprach als klimafreundlich an (fricktal.info vom 14.12.2022). Dabei heizt die Produktion von Wärme auch das Klima weiter auf, was nicht im Sinne einer positiven Entwicklung ist. Zudem wird im Artikel behauptet: Kohlenstoff wird dem Kreislauf aktiv entzogen, die Wärmeerzeugung ist damit CO2-negativ. Was erwiesenermassen falsch ist.
Aus der Infografik Pyrolyse-Anlage und den Daten zum Projekt kann man die Unterschiede zwischen Holzschnitzelanlage und Pflanzenkohleanlage herauslesen. Die Verbrennung von Holzschnitzeln aus Forstholz setzt CO2 und Abgase frei, gibt im Vergleich mit andern Brennstoffen wenig Wärme und produziert Asche. Diese muss wegen ihres Gehaltes an Schadstoffen kostenpflichtig entsorgt werden. In der Pflanzenkohleanlage wird dem Holz bei der Verbrennung kein Sauerstoff zugefügt. Weil nur der Sauerstoff, der im Holz enthalten war, verbrennt, bleibt Holzkohle übrig. Es gibt weniger Wärme, weniger CO2, weniger Asche, weniger Abgase, weil das CO2 im verkohlten Holz enthalten ist. Wieso die Anlage der Landschaft CO2 entziehen soll, bleibt das Geheimnis der IWB.
Das Verbrennen von Holz aus dem Forst (Landschaftspflegeholz) ist nie CO2-neutral. Dem CO2 in der Luft ist es völlig egal, aus welcher Quelle es in den globalen Kreislauf gelangt (https://www.youtube.com/watch?v=hONhURGH3cY). Hätte die IWB das Landschaftspflegeholz weiter wachsen lassen, hätte es weiter CO2 in Holz eingelagert und die Lufttemperatur an Hitzetagen wohltuend abgekühlt.
Die IWB will die Pflanzenkohle als Bodenzusatzstoff direkt an Landwirte zur Ausbringung aufs Kulturland verteilen. Sie spart damit die Entsorgungskosten für die Asche. Weil auch in der Kohle Schadstoffe sind, ist die Sache nicht ganz unproblematisch. Rechtliche Grundlagen und amtliche Bewilligungen gab es dafür bisher noch nicht. Ganz zu schweigen von konkreten Erfahrungen. Wie lange bleiben die Pflanzenkohle und die Schadstoffe wirklich in Landwirtschaftsböden und Gartenerden? In die ganze CO2-Rechnerei müssten auch noch der Aufwand für die Holzgewinnung, die Transporte und das ganze Drumherum mit eingerechnet werden.