Von Jürg Keller, Rheinfelden
zum Artikel «Einblick in die Energieholzverwertung» vom 10. Oktober
Es müsste eigentlich jetzt ebenso klar geworden sein wie die Tatsache, dass die Erde eine Kugel und nicht eine Scheibe ist: Wer zur Wärmegewinnung Holz verbrennt statt Kohle, Gas oder Erdöl, zapft lediglich einen andern Energiespeicher an. Aber er setzt dabei wie bei allen Verbrennungsprozessen das Klimagas CO2 frei. Pro Wärmeeinheit ist diese Freisetzung bei der Holzverbrennung sogar nahezu doppelt so gross wie beispielsweise bei Erdgas.
Dazu hier die Zahlen des Weltklimarates: Pro Megawattstunde (MWh) abgegebener Wärme werden bei der Gasververbrennung 202 kg CO2, bei Heizöl: 280 kg, bei der Holzverbrennung aber 403 kg freigesetzt.
Wenn die AEW im erwähnten Artikel von 7000 Tonnen Einsparungen durch den Ersatz von Heizöl/Erdgas mit Holz («Holzheizzentrale Rüchi», Rheinfelden) spricht, dann müsste sie ihre seltsame Rechnung also dem Weltklimarat zur Überprüfung vorlegen. Bis das Resultat dieser Expertise vorliegt, muss aber gelten: Holzverbrennung rettet unser Klima wegen der enormen Freisetzung des Klimagases CO2 nicht. Und zudem sollte man aus Holz Gescheiteres machen als bloss Wärme gewinnen: Holz ist ein idealer Baustoff. Als Bauholz bleibt das im Baum gespeicherte CO2 erhalten, weshalb so verwendetes Holz tatsächlich dem Klima helfen würde. Wärme muss über die täglich eingestrahlte Sonnenenergie (z.B. photovoltaisch) produziert werden, also CO2-neutral.