Von Stefan Treier, Wohlen (ehemals Effingen)
Der Herbst ist nicht bloss die Zeit der fallenden Blätter und der längeren, dunkleren Nächte. Passend dazu sind auch Überraschungen, mit welchen die Menschen im Hinblick auf das kommende Jahr konfrontiert werden. Die Medien bringen ja bald jeden Tag neue Horrormeldungen. Nicht umsonst steigt bei vielen Mitbürgerinnen und Mitbürgern das Sorgenbarometer zu dieser Zeit rasant an.
Dieser Tage flattern die Vorschläge für die Krankenversicherungspolicen pro 2023 ins Haus. Manche Versicherte sind «vorgewarnt» durch Mitteilungen in den sozialen Medien, dass eine ganze Teuerungs-Ladung im Anzug ist, angefangen von den Energieaufwendungen, über die Lebensmittelkosten bis hin zu den Krankenkassenprämien. Für den Aargau wurde ein durchschnittlicher Aufschlag von 5,9 Prozent der Krankenversicherungsprämien propagiert. Vielerorts staunt man, dass nun eine satte Erhöhung von gar rund 9 Prozent ansteht. Es mag verschiedene Gründe hierfür geben. Ein Hauptgrund werden sicher die in den letzten beiden Jahren angefallenen Corona-Kosten sein, welche die Krankenversicherer belastet haben.
Dass die teuerungsbedingten finanziellen Belastungen für den Grossteil der Bevölkerung überproportional sind, ist klar. Es ist auch richtig, wenn mehr Leute in den Genuss von Prämienverbilligungen durch staatliche Beiträge kommen werden. Dennoch, es wird zahlreiche Härtefälle geben, für welche Prämienverbilligungen ein Fremdwort sind. In der Politik wird oft sehr viel geredet, dabei aber wenig ausgesagt. Man vermisste konkrete, griffige Vorschläge, um den (zu) massiven Prämienerhöhungen wirksam entgegenzuwirken. Wieso hat man bei den Gesundheitspolitikerinnen und -politikern nicht darüber nachgedacht, ob Mitbürgerinnen und Mitbürgern, welche im Zusammenhang mit Corona keinerlei Krankenkassenleistungen beansprucht haben, nicht ein Prämienrabatt gewährt werden könnte (bspw. 5 %)? Das Bonus-/Malus-System, wie bei der Auto-Haftplichtversicherung, wäre eine sinnvolle Variante. Dies vor allem schon deshalb, weil zahlreiche Menschen durch gesunde Ernährung, inkl. Beizug von Nahrungsergänzungsmitteln, vieles zur Erhaltung ihrer Gesundheit beitragen und damit die Krankenkassen von der Erbringung von Leistungen stark entlasten. Es ist sehr bedauerlich, dass seitens der Krankenkassen die Prävention von Krankheiten viel zu wenig unterstützt wird, obschon dadurch viele mögliche spätere Beiträge an Krankheitskosten eingespart werden könnten.
Die Gesundheitspolitikerinnen und -politiker wären gut beraten, sich mit dem ganzen Gesundheits-System grundlegend und intensiv auseinanderzusetzen, was in den Augen vieler Wählerinnen und Wähler wertvoller wäre, als sich mit wirtschaftlichen Mandatsverflechtungen zu beschäftigen.