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Gestaltungsplan «Mitteldorf»

Von René Müller, Gemeindeammann 1978 – 2005

Sehr geehrter Herr Gemeindeammann, geschätzte Herren Gemeinderäte,
Während der Fasnachtszeit liegen Pläne und umfangreiche Vorschriften für die privaten Grundeigentümer zur Überbauung der Parzellen im Dorfzentrum zur Einsichtnahme auf. Die Bevölkerung ist nicht ernsthaft eingeladen, an der künftigen Gestaltung des Dorfzentrums teilzunehmen. Ich habe nach meinem Rücktritt als Gemeindeammann meinen Nachfolgern nie andere Ideen vorschlagen wollen. Jetzt bin ich aber sehr enttäuscht und muss Ihnen meine Ansicht unterbreiten.
Sie wollen mit den Vorschriften das «Bauerndorf» für die Zukunft erhalten und über Jahrzehnte festschreiben. Wir sollten doch in der Schweiz mit dem Land haushälterisch umgehen und möglichst verdichtet bauen und Energie sorgfältig nutzen. Sie legen eine minimale Ausnützung fest um dann in Zukunft von unserem landwirtschaftlich besten Kulturland neue Flächen als Bauland einzuzonen. Unsere Gemeinde hat ohnehin viel Fläche nur schwach genutzt.
Die vorgeschriebenen Gebäudefassaden mit den riesigen Dächern täuschen (analog der alten Rösslischür) Pseudo-Bauernhäuser vor. Das Ergebnis zeigt nach den Plänen teilweise höchst fragwürdige Grundrisse der Wohnungen. Vor rund fünfzig Jahren wurde das Gemeindehaus als zukunftsweisender Bau erstellt. Das vorgesehene 4. Geschoss wurde damals nicht erstellt, weil man den Raum nicht benötigte (aber ein Aufbau wäre möglich). Das Gebäude hat seinen Zweck bestens erfüllt. Es ist ein Bau, der vor 50 Jahren in die Zukunft wies. In diesem Geist sollte man fortfahren.
Die Nutzung ist aber so beschränkt, dass sich offenbar die Ortsbürger-Gemeinde neben ihrem Bürgerhaus noch ein einstöckiges Gebäude leisten kann. Eine Privatperson kann sich das nicht leisten. Wenn die Bauten nach diesen Vorschriften erstellt werden, kann man nach fünfzig Jahren noch ahnen, dass vor hundert Jahren Kühe im Dorfzentrum geweidet haben. Ich hoffe, dass nicht der Heimatschutz oder der Denkmalschutz nach der Vergangenheit ruft. Denkt der Gemeinderat in dieser Richtung? Für mich ist diese Gesamtplanung unbrauchbar.
Mit freundlichen, kollegialen Grüssen