Ein Produkt der  
Die grösste Wochenzeitung im Fricktal
fricktal info
Verlag: 
Mobus AG, 4332 Stein
  Inserate: 
Texte:
inserat@fricktal.info
redaktion@fricktal.info
Fricktalwetter
Ein paar Wolken
7.8 °C Luftfeuchtigkeit: 81%

Sonntag
8.9 °C | 20.6 °C

Montag
8 °C | 23.8 °C

Gelebte Demokratie in Laufenburg? (Leserbrief)

Von Dr. Felix Anton Berg, Laufenburg

Wie bereits 2019 streben der Stadtrat und die Schulleitung von Laufenburg eine Schliessung des Kindergarten Wasentor an. Als einziger Kindergarten unterhalb der Bahnlinie garantiert der KIGA seit Generationen und für ein weites Einzugsgebiet einen schönen Ort, an dem eine gute Entwicklung und Betreuung der Kinder möglich ist. Das beinhaltet den sicheren Weg zum KIGA, den die Kinder nach 3 Monaten möglichst alleine zurücklegen sollen. Bei einer Schliessung bedeutet dies für 16 Kinder (4-5 Jahre alt) aus Altstadt und den angrenzenden Gebieten einen Weg, der über die starkbefahrene Kantonsstrasse und die Bahnlinie führt.
Das Vorhaben steht im krassen Gegensatz zum Nutzungs- und Entwicklungskonzept, das der Stadtrat noch 2015 selbst herausgegeben hat.
Die Gesamthistorie liest sich wie ein Lehrbuch über Intransparenz und manipulativer Kommunikation.
2018 wurde der neue Kindergarten Vogtsmatte oberhalb der Bahnlinie fertiggestellt, der fortan als moderne Unterkunft für die Kindergärten des Einzugsgebiets oberhalb der Bahn diente.
Eine Schliessung des Standorts in der Altstadt war zum damaligen ausgeschlossen und auch damalige Medienbeiträge deuten in keiner Weise eine solche Entwicklung an.
Nachdem durch den grosszügig dimensioniertem Bau harte Fakten geschaffen wurden, erfolgte Ende 2019 erstmals der Vorstoss, den KIGA Wasentor zu schliessen. Aus den oben genannten Gründen wurde jenes Vorhaben vor zwei Jahren erstmal auf Eis gelegt und der Betrieb konnte wie bis anhin weiter gehen.
Zwei Jahre später, was der üblichen Zeit der Kinder im KIGA entspricht, sieht man sich erneut damit konfrontiert. – Allerdings mit immer fragwürdigeren Methoden.
An einer Infomrationsveranstaltung für die Eltern der angehenden Kindergärtler Anfang diesen Jahres war auch noch keine Rede von einer Schliessung. Erst Anfang März wurde an einen kleinen Kreis von Personen mittels der SchulCloud App (via Handy) und wenig prominent in einer Zeitung eine Einladung zu einem Informationsabend kommuniziert.
Die überwiegende Mehrheit der Einwohner hatte bis nach dem Informationsanlass keinerlei Ahnung von diesem Anlass und den Planungen bezüglich Kindergärten generell.
Es drängt sich der Verdacht auf, dass man, nachdem etwas Gras über die Sache gewachsen und sich die Lage seit 2019 beruhigt hatte, erneut einen Versuch starten möchte, das vom Stadtrat forcierte Projekt zügig und mit möglichst wenig Gegenwehr durchzuboxen.
In diesen Zusammenhang passt auch die Informationsveranstaltung selbst, in der keine relevante Information und auch keine Abwägung sondern eine reine Auflistung von Pro-Schliessung-Argumenten präsentiert wurde, ohne die Schliessung jemals beim Namen zu nennen.
Beschönigend war stets von «Zusammenlegung», «Nutzung von Synergien», «Standortfavorisierung» etc. die Rede. Tatsächlich wichtige Informationen, wie zum Beispiel, wann über eine Schliessung entschieden wird, wurden erst auf Nachfrage am Ende der Veranstaltung kommuniziert.
Somit lässt man nun den Betroffenen weniger als eine Woche Zeit zwischen dem enttäuschenden «Informationsanlass» und der Möglichkeit, eine Petition einzureichen. Dies verunmöglicht leider auch eine umfassende Information und ein Austausch mit Einwohnern des Ortsteils Sulz, die exemplarisch derzeit eine Entwickung sehen, die mittelfristig auch für die dortigen Bildungsstandorte anstehen kann.
In jedem Fall bleiben Zweifel. – Das Vertrauensverhältnis zwischen Einwohnern, Stadtrat und Schulleitung haben Stadtrat und Schulleitung nachhaltig gestört.
Es gibt weitere Kritikpunkte an den Protagonisten und viele Gründe, den Kindergarten Wasentor zu erhalten. Es lässt sich jedoch als Ganzes auf eine Grundformel bringen: Priorität für eine gute und sichere Kindesentwicklung sowie gelebte Ehrlichkeit und gelebte Transparenz bringen Laufenburg voran und wieder zusammen.