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Atommüll: Nagra liess Bözberg im Dunkeln tappen (Leserbrief)

Von Heiner Keller, Oberzeihen

Die Ankündigung der Nagra, den Schweizer Atommüll in Würenlingen AG umzupacken und in Stadel ZH zu entsorgen, hat auf dem Bözberg kaum Reaktionen ausgelöst. Aus den seit 2008 erlebten Aktivitäten lässt sich das politische Ziel ablesen: Kein Atommüll im Zürcher Weinland. Aufteilung der vorgesehenen Entsorgung auf die Kantone ZH und AG, die von der Nutzung der Atomkraft bisher am meisten profitierten. Die Nagra kannte ihren Vorschlag seit 2019. Danach hielt sie die Bevölkerung rund um den Bözberg mit belanglosen Veranstaltungen und Propaganda hin (https://g20.ch/index.php/aktuell). Das Vorgehen wird von langjährig-kritischen Experten dokumentiert und charakterisiert (https://www.nuclearwaste.info/der-kontaminierte-prozess/).
Dass eine deutsche Expertengruppe am 19. Oktober 2022, wiederum ausserhalb von jedem ordentlichen Verfahren und ohne irgendwelche Rechtsverbindlichkeit via Nagra ungefiltert den Weg in praktisch alle Schweizer Medien findet, möge als Beispiel gelten. Angeblich hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz das Gutachten in Auftrag gegeben. Ich nehme an: Die Nagra hat den Aufwand bezahlt.
Die bisher unvorstellbaren Entwicklungen im Ukrainekrieg und die Abfolge der selbstverschuldeten Krisen- und Mangellagen zeigen: Von Atom- und Infrastrukturanlagen gehen heute für Anwohner und Gesellschaft viel grössere Gefahren aus, als sie der Bundesrat oder die Nagra je vorgesehen haben. Die Bevölkerung ist gut beraten, wenn sie die Propaganda- und Expertenberichte kritisch hinterfragt und nicht einfach alles glaubt, was orchestriert kommuniziert wird. Die Nagra-Aussage «Wir können an jedem Standort ein sicheres Lager bauen.» entbehrt angesichts der aktuellen Kriegstreiberei und der absehbaren Konflikte jeder Grundlage und Vernunft.