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VPOD: «Personalabbau ist ein Angriff auf Arbeitsbedingungen und Bildungsqualität»

(vpod) Die Pädagogische Hochschule FHNW (PH FHNW) will in den kommenden Jahren bis 40 Vollzeitstellen abbauen, um ein strukturelles Defizit von fünf Millionen Franken zu decken. Öffentlich sei von «natürlicher Fluktuation» die Rede. In Wahrheit gehe es um einen tiefgreifenden Abbau: Beschäftigungsgrade sollen gekürzt, Funktionen aufgelöst und Kündigungen sind ausdrücklich im Raum. Der VPOD macht klar: Wer so handelt, riskiert nicht nur die Zukunft von Beschäftigten, sondern schwächt den gesamten Bildungsauftrag.

Arbeitsbedingungen unter Druck
Mit weniger Personal solle derselbe Leistungsauftrag erfüllt werden. Das bedeute für Dozierende und wissenschaftliche Mitarbeitende, so der VPOD, mehr Studierende pro Kopf, weniger Zeit für Forschung und steigende administrative Last. Für das administrativ-technische Personal bedeute es wachsende Anforderungen bei schrumpfenden Ressourcen. Gleichzeitig sollen gewachsene Strukturen – das Professurenmodell und die Forschungszentren – zerschlagen und Mitarbeitende in neue Fachgruppen verschoben werden. «Das ist kein sanfter Umbau, sondern ein Angriff auf stabile Arbeitsbedingungen. Wer so vorgeht, produziert Überlastung, Verunsicherung und gefährdet die Qualität der Ausbildung», erklärt Dariyusch Pour Mohsen, Regionalleiter VPOD Aargau/Solothurn.

Der GAV ist keine Dekoration
Der Gesamtarbeitsvertrag FHNW (GAV) verpflichte die Hochschule unmissverständlich: Unfreiwillige Pensumsreduktionen sind Entlassungen – mit allen Schutzfolgen. Dazu gehören interne Versetzungen, Umschulungen, Frühpensionierungen und, wenn Kündigungen unvermeidlich sind, verlängerte Kündigungsfristen, Lohndifferenzzahlungen und ein Sozialplan. Die Mitwirkungsorgane müssen rechtzeitig und umfassend einbezogen werden. «Die Rede von ‹GAV-Konformität› ist wertlos, wenn die Schutzbestimmungen nicht konsequent umgesetzt werden. Der VPOD wird die Einhaltung des GAV mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln durchsetzen», betont Pour Mohsen.

Politische Verantwortung einfordern
Die Ursache der Misere liege bei den vier Trägerkantonen Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn, so der VPOD. Sie hätten die Finanzierung der PH FHNW nicht an die steigenden Studierendenzahlen und die Teuerung angepasst. Statt die Grundversorgung in der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung zu sichern, solle nun auf Kosten des Personals gespart werden. Wer in einer Zeit des akuten Lehrpersonenmangels Ausbildungsinstitutionen schwäche, handle verantwortungslos. Der VPOD fordert volle Transparenz über die Pläne, verbindliche Schutzmassnahmen für alle Betroffenen und eine politische Korrektur der Finanzierung.
Der VPOD wird seine Mitglieder konsequent unterstützen und den Druck auf Hochschule und Politik aufrechterhalten. Gute Ausbildung braucht gute Arbeitsbedingungen – und beides darf nicht dem Spardiktat geopfert werden.