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VPOD Aargau/Solothurn: Wer heute spart, gefährdet morgen unsere Grundversorgung

(vpod) Ob in Schulen, Spitälern oder der Verwaltung – ohne die Arbeit der Angestellten steht unsere Gesellschaft still. Doch ihre Belastung wächst, während Löhne stagnieren und Stellen unbesetzt bleiben. Der VPOD Aargau/Solothurn warnt am Tag der Arbeit vor dem schleichenden Zerfall des Service public und fordert entschlossenes politisches Handeln.

Was nach aussen stabil wirkt, steht intern zunehmend unter Druck. In Aargau und Solothurn feh-len Lehrpersonen, Pflegekräfte, Betreuungspersonal und Fachkräfte in der Verwaltung. Löhne stagnieren nicht nur – vielerorts verlieren die Beschäftigten real an Kaufkraft, weil der Teuerungsausgleich ausbleibt. Gleichzeitig steigt die Arbeitsbelastung stetig, viele Stellen bleiben über längere Zeit unbesetzt oder werden gar nicht mehr ausgeschrieben. «Wir erleben eine schleichende Erosion des Service public», sagt Dariyusch Pour Mohsen, Regionalleiter des VPOD Aargau/Solothurn. «Die Beschäftigten leisten Ausserordentliches – sie verdienen faire Löhne, gute Arbeitsbedingungen und echten Respekt.»

Engpässe gefährden Versorgung und Chancengleichheit
Die Auswirkungen dieser Entwicklung sind deutlich spürbar. Im Kanton Aargau bleiben unzählige Lehrstellen unbesetzt. In Solothurn berichten Gesundheitsinstitutionen über zunehmende Personalschwierigkeiten und Überlastung. Die öffentliche Verwaltung kämpft mit Nachwuchsmangel, und in der Betreuung werden Kindergruppen grösser, weil das Fachpersonal fehlt. Diese Engpässe gefährden die Qualität der öffentlichen Dienstleistungen – und damit auch die soziale Gerechtigkeit. Denn es sind immer zuerst die Schwächeren in der Gesellschaft, die unter einer geschwächten Grundversorgung leiden: Kinder, ältere Menschen, Familien mit kleinem Einkommen.

Die Politik ist gefordert – jetzt
Die Zeit der schönen Worte ist vorbei. Was es jetzt braucht, sind politische Entscheidungen und konkrete Investitionen. Der VPOD Region Aargau/Solothurn fordert einen entschlossenen Kurswechsel. Wir brauchen eine nachhaltige Stärkung des Service public: durch mehr Personal, durch Reallohnerhöhungen und durch wirksame Massnahmen gegen Überlastung und Fachkräftemangel. Dazu gehören auch verbindliche Perspektiven für Aus- und Weiterbildung sowie der Aufbau eines sozialen Dialogs, der diesen Namen verdient – mit Mitbestimmung der Beschäftigten und echter Verbindlichkeit für die Arbeitgeber.

«Ein starker Service public fällt nicht vom Himmel», so Pour Mohsen. «Er ist das Resultat politischer Entscheidungen – oder eben deren Ausbleiben. Wer jetzt nicht handelt, riskiert den Kollaps öffentlicher Grundversorgung.» Gerade in Zeiten gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Verunsicherung braucht es Institutionen, auf die man sich verlassen kann.

Der öffentliche Dienst sorgt für Stabilität, Chancengleichheit und Vertrauen. Um ihn zu sichern, braucht es Investitionen in die Menschen, die ihn Tag für Tag ermöglichen. Der VPOD wird sich weiterhin mit Nachdruck dafür einsetzen – gemeinsam mit den Beschäftigten, für die Bevölkerung.