(aha) In der Schweiz reagieren rund 3,5 Prozent der Bevölkerung allergisch auf Insektengift. Im Notfall muss schnell gehandelt werden. Pro Jahr kommt es in der Schweiz dadurch zu drei bis vier Todesfällen. Das aha! Allergiezentrum Schweiz rät allergischen Personen, immer die Notfall-Medikamente bei sich zu tragen.
Bei einer Insektengiftallergie können aufgrund einer Antikörper-Reaktion innerhalb von Minuten bis zu einer Stunde nach dem Stich folgende Symptome auftreten: Juckreiz am ganzen Körper, Nesselfieber, Schwindel, Erbrechen bis hin zu Atemnot und Herzrasen. Mit Blutdruckabfall, Bewusstlosigkeit, Atemstillstand oder sogar Herz-Kreislauf-Kollaps kann diese allergische Reaktion – ein sogenannter anaphylaktischer Schock – lebensgefährlich sein. In einem solchen Fall muss sofort gehandelt werden.
Notfallmedikamente bei sich tragen
«Menschen, die auf das Gift von Wespe oder Biene allergisch sind, sollten immer ein ärztlich verschriebenes Notfallset auf sich tragen», sagt Roxane Guillod, Leiterin Fachdienstleistungen bei aha! Allergiezentrum Schweiz. «Unmittelbar nach dem Stich müssen die Betroffenen die verordneten Medikamente wie Antihistaminika und je nachdem Kortison einnehmen. Im Fall einer schweren allergischen Reaktion müssen sie sich eine Adrenalinfertigspritze verabreichen. Zudem ist der Notarztdienst zu rufen, in der Schweiz über die Telefonnummer 144 und innerhalb von Europa über 112», sagt Roxane Guillod. Denn Insektengift kann einen lebensbedrohlichen allergischen Schock auslösen. Ist kein Notfallset vorhanden: Ruhe bewahren und sofort den Notarzt verständigen.
Asiatische Hornisse nicht ungefährlich
Für allergische Reaktionen sorgen in der Schweiz vor allem Stiche von Bienen, Wespen, Hummeln und Hornissen. Die Asiatische Hornisse, die sich hierzulande weiter ausbreitet, gehört auch zu den Auslösern. Kreuzreaktionen zwischen verschiedenen Insektengiften sind möglich.
Auch für nicht allergische Menschen können Stiche gefährlich sein
Bei einem Stich in Mund, Rachen oder Hals ist ebenfalls sofort ein Notarzt, eine Notärztin zu rufen: Es droht Erstickungsgefahr aufgrund von Schwellungen. Wenn möglich einen Eiswürfel lutschen, um ein allfälliges Zuschwellen der Atemwege zu verzögern.
So kann man Stichen vorbeugen
Praktische Massnahmen helfen, Wespenstiche möglichst zu vermeiden:
- Keine hastigen Bewegungen machen; sich langsam entfernen, wenn eine Wespe in unmittelbarer Nähe ist.
- Nie barfuss gehen, denn viele Wespen haben ihre Nester am Boden. Bienen lieben Klee.
Schweiss zieht viele stechende Insekten an, darum Vorsicht bei Sport und Arbeiten im Freien.
- Nahrungsmittel locken Wespen an; wenn möglich nicht draussen essen.
- Nach jeder Mahlzeit und jedem Snack die Hände waschen und den Mund abwischen – vor allem bei Kindern.
- Nahrungsmittelabfälle gut verpacken.
- Nie direkt aus Flaschen oder Dosen trinken. Süssgetränke und Bier locken Wespen an.
- Auf Parfüm, Haarspray, stark parfümierte Sonnen- und Hautcremes sowie Haarshampoos mit Duftessenzen verzichten.
Gut zu wissen
Die Stiftung aha! Allergiezentrum Schweiz bietet Schulungen zum Umgang mit einem anaphylaktischen Schock an. Diese Schulungen richten sich an Betroffene, Angehörige und Fachpersonen und kombinieren theoretisches Wissen mit praktischen Übungen, wie dem Einsatz eines Adrenalin-Autoinjektors. Ziel ist es, im Notfall richtig und schnell handeln zu können – das kann Leben retten. Die aktuellen Termine und Angebote gibt es in der Agenda auf der offiziellen Website: aha! Allergiezentrum Schweiz.
www.aha.ch