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Trinkwasser ist teilweise stark belastet − Neue Themen stossen im Trinationalen Eurodistrict Basel (TEB) auf Interesse

(teb) TEB-Präsidentin Marion Dammann, Landrätin des Landkreises Lörrach empfing am vergangenen Freitag den Vorstand des TEB im Landratsamt in Lörrach. Politiker aus allen drei Ländern diskutierten den Fortschritt in den gemeinsamen Themen der TEB-Strategie.

In den kommenden zwei Jahren übernimmt der TEB-Vorstand unter deutschem Vorsitz weitere Themen im Bereich grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung und eine Kooperation im Bereich Forst und Waldwirtschaft. Neue Brücken über den Rhein stehen im TEB ebenfalls zur Diskussion.

Gesundheitskooperation
Der TEB setzt sich dafür ein, das neue Dreilandklinikum für die französischen Nachbarn nutzbar zu machen. Durch das Schliessen der Clinique des Trois frontières in Saint-Louis entstand eine echte Versorgungslücke auf der französischen Seite – insbesondere für Patienten, die nicht mehr selbst mobil sind. «Mit den neuen Kapazitäten des Dreilandklinikums in Lörrach könnten diese perspektivisch zum Vorteil der französischen Bewohner des Dreiländerecks geschlossen werden», so Landrätin Dammann. Ziel sei es, im Bereich Diagnose z.B. bei Koloskopie, MRT und Mammographie die Hand zu reichen.

Ab Januar EU-weit geltende neue PFAS Grenzwerte für Trinkwasser
Ein Thema, das alle Länder gleichermassen bewegt, ist die unterschiedlich starke Belastung des Trinkwassers in der Region durch sogenannte Ewigkeitschemikalien, die per- and polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS). Ab Januar gelten EU-weit neue Grenzwerte für Trinkwasser, die noch nicht allerorts eingehalten werden können.
PFAS umfassen eine Vielzahl künstlich hergestellter Verbindungen, die eine Anti-Haft-Wirkung und Gleit-Eigenschaften haben oder wasserabweisend sind. Sie stehen im Verdacht, gesundheitsschädlich und krebserregend zu sein sowie das Trinkwasser dauerhaft zu belasten.
Aufgrund des Einsatzes in Löschschäumen ist das Grund- und damit auch das Trinkwasser in der Region Basel unterschiedlich belastet. Durch den Einsatz in der Vergangenheit bei Übungen am Euroairport ist vor allem der Bereich zwischen Airport und Rhein stark belastet und im Trinkwasser wurden Konzentrationen gemessen, die die neuen Grenzwerte deutlich übersteigen.
Die für Umweltbelastungen und Trinkwasserqualität zuständigen Stellen der Saint-Louis Agglomération, des Landkreises Lörrach und der IWB für den Kanton Basel-Stadt zeigten die unterschiedliche Betroffenheit in der Region. Behörden und Vorstandsmitglieder diskutierten die Massnahmen zur Verbesserung der Trinkwasserqualität und -aufbereitung in Frankreich, Deutschland und der Schweiz. In Frankreich kommen nun zunächst mobile Aktivkohlefilteranlagen zum Einsatz bis dauerhafte Einrichtungen den Betrieb aufnehmen können.

Neue Brücken im Dreiländereck
Weiterer Schwerpunkt der Arbeit des TEB bleibt die regionale Entwicklung, besonders die grenzüberschreitende Mobilität. Derzeit wird eine grenzüberschreitende Verkehrserhebung, sowie die Planung der verkehrlichen Erschliessung des grenzüberschreitenden Entwicklungsgebietes 3Land, das eine neue Brücke zwischen der Basler Rheininsel und der französischen Nachbarkommune Huningue vorsieht, realisiert. Darüber hinaus sind zwei weitere Brücken auf Höhe Bad Bellingen und Petit-Landau sowie zwischen Efringen-Kirchen und Rosenau aus dem Projekt «Rheinliebe» in Diskussion.

Grenzüberschreitender Wald
Das neue Projekt «Waldconnecté» stellte Michael Kauffmann, Leiter des Dezernats Ländlicher Raum im Landratsamt Lörrach, vor. Die stadtnahen Wälder der Region Basel sollen mit dem Wissen der drei Länder klimaresilient umgestaltet und so zukunftsfähig gemacht werden.

Franco Mazzi verabschiedet
Das Gremium verabschiedete sich herzlich und emotional von seinem Gründungsmitglied Franco Mazzi, Stadtammann Rheinfelden (Aargau). Mazzi war Vizepräsident des TEB und die Mitglieder lobten sein fast 20-jähriges Engagement und seinen grossen Einsatz für die Zusammenarbeit zwischen der Schweiz, Frankreich und Deutschland. Mazzi übergibt seinen Sitz als TEB-Vizepräsident an Stéphanie Erni, Bürgermeisterin von Büren (Kanton Solothurn).
Der Vorstandssitzung folgte eine öffentliche Townhall-Debatte zum Thema «Was bewirkt Aussenpolitik vor Ort», mit Mirko Kruppa vom Auswärtigen Amt in Berlin. Die Teilnehmer waren sich einig, dass die Aussenpolitik in einer Grenzregion wie dem Dreiland besondere Bedeutung hat und die Hauptstadt bei EU- und Internationaler Politik die Auswirkungen auf die Grenzregionen immer mitbedenken solle. Das Dreiländereck lebt von der guten Nachbarschaft und enger Kooperation.