(pd) Vom 12. bis 14. Mai erwacht das Mittelalter auf Schloss Lenzburg. Rund 100 Mitwirkende aus ganz Europa inszenieren auf Schloss Lenzburg das Mittelalter. Thema ist Reisen im 12. Jahrhundert. Adlige, Geistliche, Soldaten und das einfache Volk schlagen im Hof ihre Zelte auf. Händler präsentieren Waren aus dem Orient. Gelehrte erzählen von ihren Studienreisen, Pilger zeigen ihre Reliquien.
Im Schlosshof patrouillieren Soldaten, zu sehen sind original rekonstruierte Waffen. Aus der Lagerküche duftet es nach mittelalterlichen Köstlichkeiten. Mehrmals täglich finden Führungen durch das Lager statt. Diese Darstellungen bieten authentische Einblicke in alle Formen des Reisens im 12. Jahrhundert. Kleriker, Adelige und Kaufleute verkehrten damals in den wichtigsten Wissenschaftszentren, Universitäten oder Klöstern in ganz Europa. Heere und kleinere Truppeneinheiten machten sich auf zu Kreuzzügen und Pilger suchten auf Reisen ihr Seelenheil.
Reisen im Mittelalter: Von der Pilgerreise bis zur Handelsreise
Einer der häufigsten Reisegründe im 12. Jahrhundert war in fast allen gesellschaftlichen Schichten das Pilgern. Pilgerreisen führten durch ganz Europa bis nach Santiago de Compostela. Entlang dieser Routen entstanden Pilgerhospize und Spitäler, Wirtschaften und sogar Anbieter von Souvenirs. Obwohl es im 12. und 13. Jahrhundert weniger innereuropäische Kriege als in den Jahrhunderten zuvor gab, befeuerte die Idee vom Heiligen Krieg in Orient und Okzident die Kreuzzüge in den Nahen Osten. Heere und kleinere Einheiten reisten durch Europa und vereinigten sich zu grossen Kreuzzugsheeren. Kaufleute dagegen nutzten den wirtschaftlichen Aufschwung Ende des 11. Jahrhunderts und reisten weite Strecken. Sie legten ihr Geld in exquisite Waren an und gründeten nach ersten Kontoren grosse Handelshäuser.