Ein Produkt der  
Die grösste Wochenzeitung im Fricktal
fricktal info
Verlag: 
Mobus AG, 4332 Stein
  Inserate: 
Texte:
inserat@fricktal.info
redaktion@fricktal.info
Fricktalwetter
Mäßig bewölkt
17.8 °C Luftfeuchtigkeit: 90%

Dienstag
11.7 °C | 18.3 °C

Mittwoch
9.6 °C | 18.9 °C

Kleinste Ernte seit Jahrzehnten – süsse Trauben in rekordtiefer Menge

(pd) Die Qualität der Weintrauben zur Ernte war erfreulich. Sie zeigten sich trotz schwierigen Witterungsverhältnissen bei der Lese erstaunlich gut ausgereift. Der überdurchschnittlich warme September und die sonnigen Tage zu Oktoberbeginn haben die wenigen Trauben, die nach Frost, Hagel und verregnetem Sommer vorhanden waren, gut ausreifen lassen.

Wie nahezu in der ganzen Schweiz ist auch in der Region Basel/Solothurn die Traubenernte 2021 sehr gering ausgefallen. Mit 479 Tonnen wurde die mengenmässig kleinste Lese seit Jahrzehnten verzeichnet (ohne das Frostjahr 2017, in dem 85 Prozent der Ernte bereits im April verloren gingen). Bei den roten Sorten war die Ernte mit 281 Tonnen um 47 Prozent tiefer, als das Zehnjahresmittel (2011-2020). Bei den weissen Sorten resultierten mit 197 Tonnen 36 Prozent tiefere Erträge als das Zehnjahresmittel. Bei der roten Hauptsorte Blauburgunder wurden im Schnitt 90.9°Oechsle erreicht (5.7° weniger als im Zehnjahresmittel). Ebenfalls zufriedenstellende Oechsle-Werte wiesen die drei weissen Hauptsorten auf: Riesling-Silvaner 76.8°Oe (-2.8°Oe zum Zehnjahresmittel), Kerner 88.6°Oe (-3.3°Oe zum Zehnjahresmittel), Gutedel 71.9°Oe (-1.6°Oe zum Zehnjahresmittel).

Regionale Weine könnten knapp werden
Im vergangenen Jahrzehnt gab es nur zwei Weinjahre mit mehr als 1000 Tonnen (2015 mit 1064 und 2018 mit 1036 Tonnen) 2017 und 2021 gehen als Minusrekorde in die Statistik ein. Nachdem schon die Weinjahre 2019 und 2020 mit 764 Tonnen und 752 Tonnen unterdurchschnittlich waren und die Winzer aus Qualitätsgründen nie ans Ertragsmaximum gehen, sind bei gewissen regionalen Weinen die Vorräte nahezu aufgebraucht. Die Kellermeister schauen etwas angespannt in die Zukunft. Da die Gastronomie seit zwei Jahren stark gebeutelt ist, und der Weinkonsum an Anlässen und in Restaurants tief bliebt, hat sich das Manko auf dem Markt noch nicht allzu sehr bemerkbar gemacht.

Neue Wege der Vermarktung gesucht
Abgesagte Veranstaltungen, geschlossene Restaurants und ausbleibende Touristen führen seit mittlerweile bald zwei Jahren zu deutlichem Rückgang der Weinverkäufe in den klassischen Absatz-kanälen. Neue Verkaufsformen und Kundenkontakte sind gesucht. Ein Teil der regionalen Winzer profitiert vom gestiegenen Anteil des Direktverkaufs. Eine andere Form ist die Online-Vermarktung. In gemeinsamer Arbeit haben der Verband der Weinproduzenten Basel/Solothurn und das Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung diesen Weg der Vermarktung beschritten: Im Juni wurden im Schloss Ebenrain erstmals die gemeinsamen Staatsweine für beide Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt gekürt.