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Bischof Bruno Ateba traf bei seinem Besuch in der schweiz auch Diözesanbischof Joseph Maria Bonnemain in Chur. Foto: zVg

Kirche in Not: Gedenkwoche für weltweit verfolgte Christen

(st) Das Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» organisiert weltweit seit 2015 unter der Bezeichnung “Red Week” (Rote Woche) jährlich eine Gedenkwoche für weltweit verfolgte Christinnen und Christen. “Sie brauchen unsere Aufmerksamkeit”, so das Hilfswerk. In dieser Woche erstrahlten zahlreiche Gotteshäuser in auffällig blutroter Beleuchtung als Mahnmal. Es wurden landesweit Gottesdienste abgehalten und Persönlichkeiten eingeladen, welche aus erster Hand über die Lage der Christen in ihren Heimatländern informierten.

So weilte im November Bischof Bruno Ateba aus Kamerun in der Schweiz, wo es auch ökumenische Gedenkanlässe gab. Zu einem Höhepunkt des Schweiz-Besuches wurde zweifelsohne die Begegnung mit Diözesanbischof Joseph Maria Bonnemain in Chur, wo die beiden Würdenträger zusammen eine heilige Messe feierten. Da sich die Situation der mehr als 200 Millionen zufolge ihres christlichen Glaubens verfolgten Menschen dauernd verschlimmert, hält es das Hilfswerk für angezeigt, die Öffentlichkeit in gebührender Form zu sensibilisieren. Man darf in der freien Welt dem Schicksal der bedrängten und verfolgten Christen nicht gleichgültig gegenüber stehen.

Afrikanischer Zeuge der Christenverfolgung

Als Gast von “Kirche in Not” besuchte Bischof Bruno Ateba aus Kamerun mehrere Regionen in der Schweiz zum Anlass der Gedenkwoche. Seine Heimat liegt im Süden Kameruns. Im Jahre 2014 wurde er vom Papst zum Bischof des Bistums Maroua-Mokolo im Norden des Landes ernannt, rund 1500 km von seiner Heimatregion entfernt. Vorgängig war der Pallotiner als Vorsitzender der Ordensleute, sowie als Rektor der Basilika, tätig. Im Jahre 2009 gab es eine persönliche Begegnung mit Papst Benedikt VI, anlässlich des Kamerun-Besuches. Bischof Bruno kennt den Terror von Boko Haram durch eigene Erfahrungen. Im über 1000 km langen Grenzgebiet zwischen Kamerun und Nigera üben die vom Nachbarstaat aus agierenden Boko Haram-Angehörigen Terror durch Anschläge und Morde aus. Ihre Zielsetzungen ist ein Vernichtungskampf gegen die europäische Kultur, insbesondere diejenige christlicher Prägung. Diese Angriffe verbreiten bei den kamerunischen Bevölkerung Angst und Schrecken.

“Es vergeht kein Tag, an welchem nicht weitere terroristische Übergriffe auf die Zivilbevölkerung, wie auf christliche Einrichtungen, erfolgen. Ebenso häufen sich Entführungen und Ermordungen von Bauern, was zu einer Schreckensherrschaft geworden ist,” was der afrikanische Gast beklagt. Auch den Christen gut gesinnte muslimische Gläubige leiden unter Gewalt und Terror der Boko Haram. Vor sechs Jahren wurden drei europäische Priester und eine kanadische Ordensfrau von den Terroristen entführt um Lösegeldforderungen zu erpressen. Eine Freilassung erfolgte erst einige Monate später. – Es versteht sich, dass der Staat dem Bischof für dessen Besuche im Grenzgebiet stets eine bewaffnete Begleitung zur Verfügung stellt.

Mit der Beleuchtung wurde ein zeichen gesetzt. Foto: zVgKarge wirtschaftliche Verhältnisse

Bereits leben 75’000 nigerianische Flüchtlinge in kamerunischen Camps. Monatlich werden hier rund 30 Kinder geboren. Hinzu kommen rund 30’000 Kameruner, welche vom unsicheren Grenzgebiet ins Landesinnere fliehen mussten, um der Verfolgung oder gar Ermordung durch die fanatischen islamistischen Terrorgruppen zu entkommen. Eine grosse Herausforderung für die Behörden und die Kirchen Kameruns.

“Nebst der Bedrohung des Lebens und der kargen wirtschaftlichen Existenz kämpfen die Menschen in meinem Bistum mit den klimatischen Schwierigkeiten”, so Bischof Bruno. Im Gebiet seines Bistums sind grosse Flächen Savanne und Steppen. Während neun Monaten herrscht absolute Trockenheit mit heissen Temperaturen, lediglich von Juli – September ist Regenzeit. Die extremen Witterungsverhältnisse birgen oft auch Krankheiten in sich, welche der sonst schon benachteiligten Bevölkerung weitere Sorgen auferlegen. Da im 27 Millionen-Staat Westafrikas praktisch keine Industrie angesiedelt ist, sind die wirtschaftlichen Verhältnisse ziemlich bescheiden, da von der kargen Landwirtschaft nur geringe Einkünfte zu erwarten sind, welche keine grossen Ansprüche zu decken vermögen.

Zielsetzung - Respekt für alle Menschen

Die Zielsetzung der Christen (Katholiken, Protestanten, andere christliche Religionen), welche rund 60 % der Einwohnerschaft Kameruns ausmachen, ist, Respekt gegenüber allen Menschen walten zu lassen, sind doch alle Kinder Gottes. “Die Christen werden durch ihre Werke respektiert" sagt Bischof Bruno Ateba mit Freuden. Die Christen engagieren sich mit Hingabe in den Bereichen Bildung, Soziales und Gesundheit, was insbesondere von den Muslimen, zu welchen sich rund ein Fünftel der Bevölkerung Kameruns zählt, sehr geschätzt wird. Mit westlicher Hilfe werden Schulen und Krankenstationen betrieben, so, dass auch armen Menschen geholfen werden kann. Eine Krankenversicherung besteht in Kamerun nicht.

Ein besonderes Anliegen des Bischofs, seiner Priester und Ordensleute ist die Betreuung der zahlreichen Strassenkinder, welche auf Unterstützung und Liebe angewiesen sind. Der Bischof wird in seiner herausfordernden Arbeit von 68 Diözesanpriestern, 30 Ordenspriestern und 121 Ordensfrauen tatkräftig unterstützt. Junge Menschen fühlen sich als Priester und Ordensleute berufen. Im ganzen Land gibt es 26 Bistümer. Die christlichen Kirchen erkennen diese Nöte und setzen viel Engagement ein für die Betreuung dieser benachteiligten Menschen. Die Kinder haben ganz andere Wünsche als andernorts, so eine Schule besuchen zu können, genügend zu essen und sauberes Wasser zu haben.

Bischof Bruno Ateba dankte dem Hilfswerk “Kirche in Not”, wie allen Spenderinnen und Spendern, für die Begleitung und die wertvolle Unterstützung für die von den Kirchen geführten Infrastrukturprojekte. Wir brauchen Gebet, Frieden und materielle Hilfe für die Erfüllung unserer wichtigen Aufgaben.

Bilder: Bischof Bruno Ateba traf bei seinem Besuch in der schweiz auch Diözesanbischof Joseph Maria Bonnemain in Chur.
Mit der Beleuchtung wurde ein zeichen gesetzt. Fotos: zVg