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Solche Bilder sind in der Schweiz selten geworden. Bisher galt die Wachtel noch als nicht gefährdet, mittlerweile muss der Charaktervogel des extensiv bewirtschafteten Kulturlands als verletzlich eingestuft werden, da die Intensivierung der Landwirtschaft weiter voranschreitet. Foto: © Markus Varesvuo

Keine heile Welt: Rund 40 Prozent der in der Schweiz brütenden Vogelarten sind gefährdet

(pd) Obwohl schon lange bekannt ist, unter welchen Problemen die Schweizer Vogelwelt leidet, sind diese noch nicht behoben. Gemäss der neuen Roten Liste der Brutvögel sind immer noch rund 40 % der in der Schweiz brütenden Vogelarten gefährdet. Intensive Landwirtschaft, Feuchtbiotope in schlechtem Zustand und zunehmende Störung setzen den Vögeln weiterhin zu.

Die neue Rote Liste der Brutvögel sorgt für Ernüchterung: Noch immer gelten rund 40 % der 205 in der Schweiz brütenden Vogelarten als gefährdet, dreimal mehr als im europaweiten Vergleich. Damit rangiert die Schweiz auf einem der letzten Plätze in ganz Europa. In den letzten 20 Jahren hat sich die Situation insgesamt sogar leicht verschlechtert, weil immer mehr Arten als  potenziell gefährdet  eingestuft werden mussten. Der Anteil der Vogelarten in dieser als  Vorwarnliste  geltenden Kategorie stieg auf 20 %. Die Schweiz ist also bei weitem keine Musterschülerin in Sachen Vogelschutz.

Der Zustand der Vögel ist stets auch ein Abbild der Lebensraumqualität. Heile Welt herrscht offensichtlich nirgends, denn in allen Lebensräumen sind gefährdete Arten zu verzeichnen. Besonders prekär ist die Situation nach wie vor in den Feuchtbiotopen, wo 64 % der Vogelarten auf der Roten Liste stehen, und im Kulturland. Hier ist mit 48 % fast die Hälfte der Vogelarten bedroht, darunter auch viele einstige  Allerweltsarten  wie Feldlerche und Wachtel. Der Rückgang vieler Kulturlandarten ist eine Folge der weiterhin anhaltenden Intensivierung der Landwirtschaft.

Beunruhigende Tendenzen zeigen sich auch in den Bergen. Mittlerweile gelten 38 % der Bergvögel als bedroht, was unter anderem mit der Klimaerwärmung sowie der zunehmenden Freizeitnutzung zusammenhängen dürfte.
Ein paar Lichtblicke gibt es dennoch: Beispielsweise konnten sich Arten erholen, welche mit Fördermassnahmen unterstützt werden. Dazu gehören Dohle, Weissstorch und Kiebitz. Dies zeigt, wie wichtig Lebensraumaufwertungen, biodiversitätsfreundliche Bewirtschaftungsmethoden und gezielte Artenfärderung sind. Insbesondere die Landwirtschaftspolitik ist gefordert, die Bewirtschaftungsintensität zu verringern, Fördermassnahmen für die Biodiversität zu optimieren und naturnahe Strukturen stärker zu fördern.

Gross ist der Handlungsbedarf auch in den Feuchtgebieten, um ein Netz ausreichend grosser, störungsarmer und nasser Feuchtbiotope zu schaffen und zu fördern.

Bild: Solche Bilder sind in der Schweiz selten geworden. Bisher galt die Wachtel noch als nicht gefährdet, mittlerweile muss der Charaktervogel des extensiv bewirtschafteten Kulturlands als verletzlich eingestuft werden, da die Intensivierung der Landwirtschaft weiter voranschreitet. Foto: © Markus Varesvuo