(aihk) Nach zweimaliger Durchführung in digitaler Form fand die General- und Jahresversammlung der Aargauischen Industrie- und Handelskammer (AIHK) am Donnerstag wieder in Präsenzform statt. Rund 400 Mitglieder und Gäste durfte AIHK-Präsidentin Marianne Wildi im Trafo Baden begrüssen. Mit dem erneuten Mitgliederzuwachs im vergangenen Jahr konnte die AIHK ihre Stellung als starke Stimme der Aargauer Wirtschaft in Politik und Gesellschaft weiter ausbauen. Darüber hinaus stand der Abend im Zeichen der Abstimmung zum Steuergesetz am 15. Mai.
Erfreut über die physische Durchführung der Jahresversammlung begrüsste AIHK-Präsidentin Marianne Wildi die rund 400 Anwesenden im Trafo Baden. In ihrer Rede sprach sie über das dynamische Wirtschaftsumfeld und spannte den Bogen von den vergangenen Jahren der Pandemie zum Ukraine-Krieg, dessen rasches Ende leider nicht absehbar sei. Abgesehen von der schwierigen humanitären Situation bedeute dies für die Unternehmen, dass sich die Situation am Energie- und Rohstoffmarkt mit massiv höheren Preisen und unsicheren Lieferantenbeziehungen nicht so schnell entspannen werde. Die Sicht auf die nahe Zukunft habe sich deshalb für viele Unternehmen ein wenig eingetrübt. In den kommenden Monaten gelte es nun abzuwarten, wie sich die Situation entwickle.
Votum für ein klares Ja zum Steuergesetz
Ausgehend vom aktuellen Wirtschaftsumfeld kam die Präsidentin Marianne Wildi im zweiten Teil ihrer Rede auf die anstehende Abstimmung zum Steuergesetz zu sprechen. «Zwar erhält der Unternehmensstandort Aargau nach wie vor gute Noten, zum Beispiel bei der Verkehrslage. Gleichzeitig ist jedoch allen der Aufholbedarf bei den Unternehmensgewinnsteuern bekannt, wo der Aargau den drittletzten Rang belegt. Und gerade in der jetzigen Situation ist es wichtig, den Unternehmen im Kanton die richtigen Signale zu senden», betonte Wildi.
In seinem Grusswort kam auch Regierungsrat Dr. Markus Dieth auf die Abstimmung zum Steuergesetz zu sprechen. Er zeigte auf, wie sowohl natürliche Personen als auch Unternehmen profitieren. Zudem betonte er, dass die KMU als Zulieferer sowie die breite Bevölkerung durch attraktive Arbeitsplätze im Kanton ebenfalls zu den Gewinnern gehören. Wie die AIHK-Präsidentin warb auch der Regierungsrat für ein klares «Ja» zum Steuergesetz am 15. Mai.
Geschätztes Engagement der AIHK
In seinem Rück- und Ausblick veranschaulichte AIHK-Direktor Beat Bechtold die Dienstleistun-gen und den Einsatz des Wirtschaftsverbands. Im aktuell dynamischen Wirtschaftsumfeld kann die AIHK die Unternehmen besonders gut unterstützen, zum Beispiel mit der Rechts- und Ex-portberatung. So hat die Rechtsberatung im vergangenen Jahr 4300 Beratungen getätigt, und es wurden 19’513 Ursprungsbeglaubigungen ausgestellt. Im selben Zeitraum ist die AIHK um 125 auf fast 2000 Mitglieder gewachsen. «Die AIHK ist für die Zukunft breit abgestützt und ihr Enga-gement wichtiger denn je. Über die Dienstleistungen hinaus haben wir uns mit unserem Netzwerk in die politische Debatte einbringen können. Wir wurden gehört und konnten uns für die Anliegen der regionalen Wirtschaft stark machen», sagte Beat Bechtold.
Nach den Referaten der Präsidentin und des Direktors sorgten das Multitalent Christian Jott Jenny und sein Staatsorchester für ein unterhaltsames musikalisches Intermezzo. Mit seinen nicht immer ganz ernst gemeinten Ausführungen sorgte Jenny, seit 2019 Gemeindepräsident von St. Moritz, für Lacher und Auflockerung.
Möglichkeit zum Gespräch und Austausch
An der anschliessenden Gesprächsrunde, die wie die ganze Jahresversammlung von Sonja Hasler moderiert wurde, nahmen neben Marianne Wildi und Christian Jott Jenny die beiden Vizepräsidenten der AIHK, Dr. Hans-Jörg Bertschi und Peter Gehler, teil. Angeregt sprachen sie über die Ukraine, die Versorgungssicherheit und die richtige Prioritätensetzung in unsicheren Zeiten. Dr. Hans-Jörg Bertschi äusserte sich sehr betroffen über die Gräueltaten, die in der Ukraine passieren. Gleichzeitig sprach er jedoch auch die schwierige Corona-Situation in China mit langen Lockdowns und die damit einhergehenden Herausforderungen bei den Lieferketten an, die uns noch längere Zeit stark beschäftigen werde. Peter Gehler betonte, die Schweiz sei mit ihrem Energiemix, der auf verschiedene Energieträger setze, in einer privilegierten Situation. Man müsse sich auch stets bewusst sein, dass man eine privilegierte Generation sei, die bisher kaum vergleichbare Konflikte erlebt habe. So gehe es auch darum, zu schätzen, wie gut es uns in der Schweiz gehe.
Zum Schluss dankte die Präsidentin Marianne Wildi den Mitgliedern und dem Team der AIHK für die Treue und den Einsatz zu Gunsten der regionalen Wirtschaft sowie den Menschen im Kan-ton Aargau. Anschliessend hatten die Gäste die Möglichkeit, sich beim Flying Dinner wieder einmal persönlich auszutauschen.