(pd) Mit dem Klimawandel nehmen Hitze- und Trockenheitsperioden zu. Das schafft die Voraussetzung für die Entstehung von Waldbränden.
Glücklicherweise fehlen im Aargau aber grosse, schlecht erschlossene Hänge, welche zu so grossen und gefährlichen Waldbränden wie in den Alpen und im Tessin führen können. Dies zeigt ein Bericht, den die Abteilung Wald des Departements Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) zusammen mit der Aargauischen Gebäudeversicherung (AGV) in Auftrag gegeben hat. Die Arbeit hat zudem geholfen, Schwerpunkte für die weitere Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Akteuren sowie die Aus- und Weiterbildung der Feuerwehren zu identifizieren.
Im Kanton Aargau sind Waldbrände bisher selten und können rasch gelöscht werden. Bedingt durch die klimatischen Entwicklungen wird sich das Risiko für Waldbrände im Aargau aber verändern. Deshalb hat die Abteilung Wald des Departements Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) zusammen mit der Aargauischen Gebäudeversicherung (AGV) einen Bericht in Auftrag gegeben, um das Potenzial für Waldbrände im Aargau zu untersuchen und Handlungsempfehlungen abzugeben. Das Projekt wurde im Rahmen des Entwicklungsschwerpunkts Klima des Kantons realisiert.
Im Rahmen der Untersuchung wurden mithilfe von Geodaten Wälder identifiziert, die eine erhöhte Waldbrandgefahr aufweisen (siehe Infobox «Modelliertes Waldbrandpotenzial»). Zudem wurde ein besonderer Fokus auf die Walderschliessung als Zufahrt für die Brandbekämpfung, auf Infrastruktur, welche durch Waldbrände gefährdet sein könnten und auf die Schutzwälder gelegt.
Aus den Analysen konnten Schwerpunkte für die weitere Zusammenarbeit zwischen den involvierten Akteuren sowie für die Aus- und Weiterbildung der Feuerwehren identifiziert werden.
Im Aargau bleiben grosse und gefährliche Waldbrände unwahrscheinlich
Das Waldbrandpotenzial ist im Aargau verglichen mit den Alpen und der Südschweiz gering und wird auch mit zunehmendem Klimawandel nur moderat ansteigen. Der zentrale Treiber für grosse Waldbrände ist neben den klimatischen Voraussetzungen das Vorhandensein von grossen, schlecht erschlossenen und bewaldeten Hängen. Dies ist darin begründet, dass sich Feuer hangaufwärts sehr schnell ausbreiten können, in der Ebene aber deutlich langsamer. Im Aargau sind die Höhenzüge weniger ausgeprägt und zudem gut erschlossen. Am ehesten gefährdet für Waldbrände sind die Jurasüdhänge, da diese rascher austrocknen und die grössten bewaldeten Steilhänge aufweisen.
Der Kanton Aargau hat ein dichtes Waldstrassennetz und ist dadurch sehr gut erschlossen. Die Feuerwehr kann alle Waldstrassen innerhalb von maximal 30 Minuten Fahrtzeit erreichen. Ein Grossteil der Waldfläche erreicht sie bereits in weniger als 15 Minuten. Dadurch kann sichergestellt werden, dass ausser Kontrolle geratene Feuer im Wald rasch gelöscht werden und sich nicht zu stark ausbreiten. Die Wahrscheinlichkeit, dass durch einen Waldbrand im Aargau wichtige Infrastruktur (Leitungen, Strassen oder Schienen) oder sogar Wohnhäuser betroffen sind, ist sehr gering.
Die Zusammenarbeit zwischen Forst- und Feuerwehrleuten verstärken
Der moderat zunehmenden Waldbrandgefahr kann im Aargau mit präventiven und organisatorischen Massnahmen begegnet werden. Die Studie identifiziert für den Aargauer Wald nur geringen Hand-lungsbedarf. In Wäldern mit erhöhtem Waldbrandpotenzial sollte Astmaterial rund um Feuerstellen und im Schutzwald möglichst entfernt oder zumindest auf Haufen zusammengetragen werden. So kann die Ausbreitung eines allfälligen Brandes verlangsamt werden.
Für die Einsatzplanung der Feuerwehren wurden im Rahmen der Studie Merkblätter, ein Waldbrandatlas sowie eine Übersicht an Ausbreitungsgeschwindigkeiten ausgearbeitet. Diese Unterlagen können für die Schulung der Feuerwehren im Rahmen von Waldbrandübungen genutzt werden. In diesem Zusammenhang kann die Zusammenarbeit zwischen der Feuerwehr und dem Forstpersonal verstärkt werden. Gemäss der Studie ist die funktionierende Zusammenarbeit ein entscheidender Faktor bei der Bekämpfung von Waldbränden.
Weblink zur Studie: Waldbrandpotential im Kanton (PDF, 68 Seiten)
Modelliertes Waldbrandpotenzial
Um die besonders gefährdeten Gebiete zu identifizieren, ist das Waldbrandpotential aufgrund der natürlichen Gegebenheiten (Standortpotenzial) sowie des Einflusses des Menschen modelliert worden (Entzündungspotenzial). Zudem wurde eine Methode zur Identifizierung der Waldgebiete mit den potenziell grössten Bränden entwickelt (Worst-Case-Szenario). In einem weiteren Schritt wurden sensible Gebäude und Infrastrukturen, die nahe an Waldgebieten mit höherer Gefährdung liegen, identifiziert (Schadenpotenzial). Die Modellierten Geodaten werden im AGIS-Viewer als Karten dargestellt.