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Gestern Mittwoch tagte das Parlament der Römisch-Katholischen Landeskirche des Kantons Aargau im Grossratssaal in Aarau. Foto: zVg

Frühlingssynode der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau

(pd) Gestern Mittwoch tagte das Parlament der Römisch-Katholischen Landeskirche des Kantons Aargau im Grossratssaal in Aarau unter der Leitung des im letzten Jahr neu gewählten Synodenpräsidenten Andreas Gubler. Der Jahresbericht 2021 mit dem Titel «Neue Wege» bestimmte das diesjährige Motto, zum Beispiel soll mit dem vorgestellten Projekt die Vielfalt der Kirche im Aargau gefördert und Sprachgemeinschaften besser integriert werden. Als Ersatzmitglied in die Synode wurde Niklaus Ruess aus Aarau gewählt. Anita Berger-Tarcsay aus Staufen AG übernimmt nach einstimmiger Wahl die Nachfolge von Claudia Chapuis im Kirchenrat und Burghard Förster aus Aarau wurde ins Rekursgericht gewählt. Dank erfreulichen Kursgewinnen aus den Wertschriften schliesst die bilanzierte Jahresrechnung 2021 mit einem markanten Überschuss ab. Sie wurde von den Synodalen einstimmig genehmigt.

Projekt «Zukunft Vielfalt Kirche Aargau»
Die Missionen sind für den Dienst an den Katholikinnen und Katholiken der verschiedenen Sprachgemeinschaften entstanden und wirken in Ergänzung zu den lokalen Pfarreien. Ziel des Projekts «Zukunft Vielfalt Kirche Aargau» ist es, diese Missionen besser in die bestehenden Pastoralräume zu integrieren, so dass alle Seelsorgenden gemeinsam Teil eines Seelsorgeteams und die Missionen
damit in einer Pfarrei beheimatet sind. Regula Kuhn von Kuhn-Beratung Aarau präsentiert die Erkenntnisse der Erhebung der Ist-Situation und stellt Vorschläge für Teilprojekte vor. Eine gleichberechtigte Zusammenarbeit von Personen mit und ohne Migrationserfahrung ist zentral. Die Strukturen sollen auf kantonaler Ebene und vor Ort gemeinsam weiterentwickelt werden, um die sozialen Beziehungen, das aktive Teilhaben und die gelebte Vielfalt zu fördern und strukturell zu verankern, so dass auch die staatskirchenrechtliche Macht geteilt wird.
Der Kirchenrat hat dazu im Einvernehmen mit dem Bischofsvikar Susanne Muth der Fachstelle Diakonie als Projektleiterin eingesetzt. Die Kirchgemeinden sind dazu aufgerufen, auf sie zuzugehen, um diesen Prozess gemeinsam zu gestalten und Pilotprojekte zu starten, die nicht nur für die Kirche im Aargau zukunftsweisend sein werden.

Ersatzwahlen Kirchenrat
Kirchenratspräsident Luc Humbel würdigte bereits an der letztjährigen Synode die wertvolle Arbeit des langjährigen Kirchenratsmitglieds Claudia Chapuis mit ihrem unermüdlichen Einsatz für die Caritas, das Frauenhaus und die Notschlafstelle in Baden. Als ihre Nachfolgerin wurde jetzt Anita Berger-Tarcsay aus Staufen AG einstimmig in den Kirchenrat gewählt. Sie ist Organisationsentwicklerin und Kirchenpflegepräsidentin der Kirchgemeinde Lenzburg und übernimmt das Ressort Diakonie für den Rest der Amtsperiode 2019 bis 2022.

Wege der Erneuerung
Die Ergebnisse der Befragung «Wir sind ganz Ohr» für die Synode 2023 in Rom wurden anfangs Jahr in Basel an einer synodalen Versammlung verdichtet. Es hat sich gezeigt, dass ein erfolgreicher Weg der Erneuerung im Bistum Basel einer breiten Abstützung durch engagierte Gruppen und Personen im Bistum bedarf. Aus diesem Grund haben der Bischofsrat und die Präsidien der kantonalen Körper- schaften beschlossen, eine gut vernetzte Begleitgruppe einzusetzen, die in Zukunft durch öffentliche und regelmässige Kommunikation dazu beitragen wird, das Mitwirken engagierter Frauen und Männer am synodalen Prozess zu ermöglichen.

Ukraine
Der Krieg in der Ukraine, das menschliche Leid macht betroffen und rief zum Handeln auf. Viele Menschen haben sich in dieser Situation engagiert. Auch die römisch-katholische Kirche im Aargau sprach als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine eine einmalige Spende von CHF 25’000.- an die Caritas. Mitarbeitende der Landeskirche und der Kirchenpflegen wurden aufgerufen und dabei unterstützt, Flüchtlinge bei sich zu Hause aufzunehmen. Zudem stellte der Kirchenrat die Wohnung der Villa Jugend schutzbedürftigen Frauen und Kinder zur Verfügung, so dass im April 11 ukrainischen Flüchtlinge aus Charkiw, zwei Schwestern und ihre Schwägerin mit ihren jugendlichen Kindern, einziehen konnten. Die geflüchtete Grossfamilie ist sehr dankbar, eine langfristige Unterkunft bewohnen zu
dürfen und somit Perspektiven für ihren Aufenthalt zu haben. Mittlerweile sind die Familien gut angekommen, besuchen Deutschkurse und sind in Kindergarten und Schule aufgenommen.

Ökofonds
Die Herbstsynode vom 10. November 2021 ist dem Antrag des Kirchenrats, den Ökofonds aufzulösen, nicht gefolgt. In der Diskussion zu diesem Geschäft wurde aus der Mitte der Versammlung angeregt, nicht über die Auflösung zu diskutieren, sondern über dessen Ziele, wie das kirchliche Leben klimaneutral werden kann. Dabei wurde der Antrag gestellt, das Reglement des Ökofonds mit einem klaren
Ziel in Richtung Klimaneutralität zu überarbeiten. Der Kirchenrat hat im Rahmen einer Arbeitsgruppe erste Abklärungen gemacht sowie Diskussionen zu Handlungsmöglichkeiten geführt. Er wird an einer der nächsten Synode über das Ergebnis berichten und entsprechend Antrag stellen.

Pooling Stiftungsgelder
An der Herbstsynode 2021 hat die Ortskirche Aarau den Antrag eingereicht, der Kirchenrat möge die Einführung eines Poolings von Stiftungsgeldern der Kirchgemeinden durch die Landeskirche prüfen. Der Kirchenrat hat den Antrag als prüfungswert befunden und entgegengenommen. Da gemäss den geltenden Richtlinien kirchliche Gelder den Weisungen des Bistums Basel unterliegen und für ein
Pooling nicht in Frage kommen, hat die Ortskirche Aarau ihren Antrag zurückgezogen.

Jahresbericht und Jahresrechnung 2021
Der Jahresbericht mit dem Titel «Neue Wege» wurde einstimmig genehmigt. Er zeigt auf, wie das Jahr 2021 nicht nur für die Kirche ein Jahr der Veränderung war. Die Corona-Pandemie hat alle weiterhin gefordert. Flexibilität und Kreativität in allen Bereichen der Landeskirche, in den Fachstellen, den Teams, Gremien und Ressorts ermöglichten es trotzdem, für die Gläubigen da zu sein und die gesellschaftlichen Aufgaben zu erfüllen.
Einsparungen und Wirtschaften sowie ein sehr hoher nicht realisierter Kursgewinn auf Finanzanlagen per Ende 2021 führten zu einem positiven Ergebnis. Aufgrund der pandemiebedingten eingeschränkten Aktivitäten resultierte bei allen Fachstellen weniger Kosten, aber auch Mindererträge. Die Jahresrechnung schliesst besser als budgetiert mit einem Ertragsüberschuss von rund CHF 250'000.00 ab,
zusammen mit dem nicht realisierten Wertschriftengewinn resultiert ein Überschuss von 1 Million Franken. Mit diesem Buchgewinn wurde eine Wertschwankungsreserve geäufnet. Die Einnahmen der Propstei Wislikofen und der Villa Jugend haben sich nicht wie erwartet erholt. Dank den Härtefall- resp. Kurzarbeitsentschädigungen konnten die Mindereinnahmen zum Teil abgefedert werden. Das positive Rechnungsergebnis der Landeskirche erlaubte nebst einer Zuweisung von Fr. 100'000.00 in den Ökofonds und der Äufnung eines Erneuerungsfonds für die Liegenschaften zusätzliche Abschreibungen von TCHF 184 für die Liegenschaft an der Feerstrasse 8 in Aarau und TCHF 92 für die Propstei.

Herbst-Synodensitzung 2022
Diese wird am Mittwoch, 9. November 2022, um 13:30 Uhr im Grossratssaal in Aarau stattfinden