(pd) Nach der rekordhohen Honigernte 2020 mit bis zu 30 kg Honig pro Bienenvolk und nach dem wetterbedingten Absturz im Jahr 2021 mit nur 7 kg pro Volk, war die diesjährige Honigernte mit durchschnittlich 24 kg pro Volk fast wieder normal.
Das Wetter im 2022
Laut Klimabulletin von Meteo Schweiz begann das Jahr beidseits der Alpen bereits sehr sonnig und trocken. Dieser Wettercharakter setzte sich im Frühling und dann im Sommer weiter fort. Die bekannten Wettersingularitäten (Eisheiligen im Mai und die Schafskälte im Juni) waren nur schwach ausgeprägt und insbesondere frostfrei im Gegensatz zum Vorjahr. Bis zu drei Hitzewellen überzogen die Schweiz ab Juni und waren am ausgeprägtesten in der Westschweiz. Das Tessin und die Bündner Südtäler wurden von mehreren Hagelzügen getroffen, welche lokal auch das Blütenangebot zunichte machten.
Überdurchschnittliche Frühlings- und ansprechende Sommer-Honigernten
Die Frühlingshonigernte lieferte mit 12,4 kg pro Volk schweizweit überdurchschnittliche Mengen (Durchschnitt der letzten 13 Jahre: 7,7 kg). Dies ist im Einklang mit einer sehr guten Bestäubungsleistung der Bienen mit entsprechend hohen Erträgen bei der Kirschen- und Zwetschgenernte. Auch die Apfelernte fiel sehr gut aus. Im Tessin gab es regional eine sehr gute Marroni-Ernte, wo die Hagelschäden dies zugelassen haben. Die mittlere schweizweite Sommer-Honigernte betrug 11,5 kg pro Bienenvolk (langjähriger Durchschnitt 12,8 kg) und die Gesamt-Jahresernte 23,9 kg pro Bienenvolk (langjähriger Durchschnitt: 20,4 kg).
Umfrage von BienenSchweiz
Diese Zahlen ergeben sich aus der jährlichen Umfrage von BienenSchweiz, an der 2022 mehr als 1250 Imkerinnen und Imker mit knapp 1500 Bienenständen teilgenommen haben. Im schlechten Honigjahr 2021 war das Tessin vom schlechten Wetter verschont geblieben und konnte den Honigliebhabern auf der Alpennordseite aushelfen. In diesem Jahr war die Honigernte im Tessin auch gut, aber fiel wegen der Hagelzüge und der langen Trockenheit etwas ab. Stattdessen wurden in den Westschweizer Kantonen Waadt, Freiburg und Jura die grössten Honigmengen geerntet. Das Tessin liegt im Mittelfeld, was im Vergleich zu früher eher ungewöhnlich ist. Diese Beobachtung korreliert mit den Hitzewellen, die im Westen ausgeprägter waren. Die Zentral- und Ostschweizer Kantone figurieren am Ende der Rangliste.