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Etoschahaus im Basler Zoo: Im Zentrum steht der natürliche Nahrungskreislauf. Foto: Zoo Basel
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Etoscha – die Natur in Kreisläufen: Die Themenanlage im Zoo Basel veranschaulicht ökologische Zusammenhänge

(pd) Die Themenanlage Etoscha im Zoo Basel veranschaulicht exemplarisch die ökologischen Zusammenhänge in den trockenen Lebensräumen Afrikas. Im Zentrum steht der natürliche Nahrungskreislauf – ein fein abgestimmtes System mit spezialisierten Tierarten. Aktuell sind bei zwei insektenfressenden Arten Jungtiere zu beobachten: bei den Rüsselspringern (Macroscelides proboscideus) und den Scharlachspinten (Merops nubicus).

Aktuell sind bei zwei insektenfressenden Arten Jungtiere zu beobachten: bei den Scharlachspinten (Merops nubicus... Foto: Zoo BaselPflanzen nutzen Sonnenenergie, um aus Wasser, Luft und Mineralstoffen Biomasse aufzubauen. Sie bilden damit die Nahrungsgrundlage für Pflanzenfresser wie Heuschrecken, Mäuse oder Graumulle. Diese werden wiederum von Fleischfressern wie Erdmännchen, Schlangen oder Geparden gejagt. Jede Art ist Teil eines verzweigten Netzes von Fressen und Gefressenwerden. Nach dem Tod werden die Tiere als Aas gefressen oder ihre Überreste werden von sogenannten Zersetzerorganismen abgebaut. Dazu gehören Bakterien, Pilze, Regenwürmer und andere kleine Bodenlebewesen. Die übrig gebliebenen Grundbausteine dienen Pflanzen als Nährstoffe. Die Natur kennt also weder Abfall noch Verschwendung – sämtliche Stoffe bleiben im Kreislauf erhalten.
Im Zoo Basel steht die Themenanlage Etoscha stellvertretend für diese Prinzipien. Sie macht sichtbar, wie abhängig alles Leben von der Fotosynthese ist und wie eng biologische Vielfalt, Energiefluss und Stoffkreisläufe miteinander verknüpft sind. Sie verdeutlicht zudem, dass ökologische Stabilität nur durch das Zusammenspiel vieler spezialisierter Arten möglich ist.

 ...und bei den Rüsselspringern (Macroscelides proboscideus). Foto: Zoo Basel Jeder Nachbar ist ein Nahrungskonkurrent
Am 23. Juli kamen im Zolli zwei Kurzohr-Rüsselspringer (Macroscelides proboscideus) zur Welt. Die Tiere leben im südlichen Afrika in kargen, trockenen Lebensräumen. Ihren hohen Energiebedarf decken sie mit Insekten, Pflanzen und etwas Samen. Da Insekten Mangelware sind, ist ihre Populationsdichte mit 0,4 bis 1,6 Individuen pro Hektar sehr niedrig. Die Reviere von Männchen und Weibchen überlappen sich zwar, Begegnungen finden jedoch meist nur zur Paarungszeit statt. Gegenüber anderen Artgenossen zeigen sie ein territoriales Verhalten und verteidigen ihre Nahrungsgebiete konsequent.

Von den Eltern getrennt
Die Nestflüchter sind bei der Geburt bereits weit entwickelt, nehmen schon nach einer Woche feste Nahrung auf und sind nach drei Wochen selbständig. Zu diesem Zeitpunkt beanspruchen sie ein eigenes Revier. Im Zoo Basel bedeutet das: Am 12. August wurden die beiden Jungtiere von den Elterntieren getrennt und hinter den Kulissen untergebracht, bis sie an einen anderen Zoo abgegeben werden. Wer sie noch im Etoschahaus beobachten möchte, sollte sich beeilen – und etwas Glück mitbringen, denn tagsüber ruhen sie oft gut versteckt unter Steinen.

Im Etoschahaus. Foto: Zoo Basel Jagen im Flug
Ebenfalls im Etoschahaus ist am 10. Juli 2025 ein Jungvogel der Scharlachspinte (Merops nubicus) erfolgreich aus seiner Bruthöhle ausgeflogen. Die bunten Vögel gehören zur Familie der Bienenfresser und stammen aus der Sahelzone und Ostafrika. Im Zoo Basel lebt derzeit eine Gruppe von 17 Tieren, das Jungtier wird im Bestand bleiben.
Scharlachspinte sind hochspezialisierte Insektenjäger und absolvieren täglich bis zu 300 Jagdflüge. Von einem Ast aus, manchmal auch vom Rücken grösserer Tiere, stürzen sie sich auf fliegende Insekten. Grössere Beutetiere töten sie mit gezielten Schlägen auf die Sitzunterlage. Bei Bienen zerstören sie dabei den Giftapparat und entfernen den Stachel. Auch im Zoo zeigt sich das natürliche Verhalten: In der Aussenvoliere erbeuten die Vögel herumfliegende Bienen und Hummeln. Zusätzlich werfen Tierpflegerinnen und Tierpfleger mehrmals täglich Futterinsekten in die Luft, um den Jagdinstinkt der Tiere zu fördern. Der Jungvogel beherrscht die Jagd in der Luft bereits erstaunlich gut.
Zu den natürlichen Lebensräumen der Scharlachspinte zählen buschige und bewaldete Savannen entlang von Flussläufen, wo sie in Steilwänden bis zu 1000 Bruthöhlen graben. Die Brutdauer beträgt 19 bis 21 Tage. Nach dem Schlüpfen bleiben die Jungvögel rund einen Monat in der Höhle, bevor sie erstmals ausfliegen.

Bilder:
1. Etoschahaus im Basler Zoo: Im Zentrum steht der natürliche Nahrungskreislauf. Foto: Zoo Basel
2. Aktuell sind bei zwei insektenfressenden Arten Jungtiere zu beobachten: bei den Scharlachspinten (Merops nubicus... Foto: Zoo Basel
3. ...und bei den Rüsselspringern (Macroscelides proboscideus). Foto: Zoo Basel 
4. Im Etoschahaus. Foto: Zoo Basel