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AIHK-Wirtschaftsumfrage 2022: Im Stimmungshoch

(aihk) Die im Auftrag der AIHK von Fahrländer Partner Raumentwicklung durchgeführte AIHK-Wirtschaftsumfrage 2022 zeugt von einer aktuell erfreulichen Erholung der Aargauer Wirtschaft. Viele Branchen zeigen sich in einem Stimmungshoch und vermelden steigenden Umsatz. Beim produzierenden und verarbeitenden Gewerbe zeigt sich trotz Widrigkeiten ein erfreuliches Bild. Die pandemiebedingten Folgen, welche im Winter 2021 wieder verstärkt Wirkung zeigen, mindern diesen Aufschwung zwar etwas. Dabei fallen Kostenanstiege und Lieferverzögerungen bei Vorprodukten und Rohstoffen sowie Personalausfälle besonders ins Gewicht und weniger Nachfrageeffekte. Die Industrie reagiert mit der Erhöhung der Lagerhaltung und der Weitergabe von Preiserhöhungen und sucht neue oder zusätzliche Lieferanten. Alles in Allem lässt die Umfrage eine Fortsetzung der Erholung erwarten, auch wenn die herausfordernden Rahmenbedingungen die Entwicklung zumindest in manchen Branchen etwas verzögern dürften.

Die Aargauische Industrie- und Handelskammer (AIHK) hat bei ihren Mitgliedern zwischen dem 6. und 24. Januar die AIHK-Wirtschaftsumfrage 2022 durchgeführt. 448 Unternehmen mit rund 34’117 Vollzeitbeschäftigten haben sich daran beteiligt. Die Rücklaufquote beträgt rund 34 Prozent.

Aargauer Unternehmen erwarten ein gutes Geschäftsjahr 2022
Die Stimmung der an der diesjährigen AIHK-Wirtschaftsumfrage teilgenommen Unternehmen ist mehrheitlich gut bis sogar sehr gut. Trotz Widrigkeiten wird die allgemeine Entwicklung ihres Geschäftsjahres sowohl im Rück- als auch im Ausblick als weitgehend positiv beurteilt. Der Dienstleistungssektor zeigt sich hierbei noch etwas zufriedener – wenn auch nur geringfügig – als der Industriesektor. Trotz unterschiedlicher Pandemiebetroffenheit präsentiert sich die Stimmung relativ einheitlich positiv über die verschiedenen Branchen hinweg.

Auswirkungen von Corona nach wie vor spürbar
Die Spezialfragen der diesjährigen Wirtschaftsumfrage zeigen, dass die Corona-Pandemie nach wie vor ein Thema ist und ihre Spuren hinterlässt. Während primär der Detailhandel und die Pharmabranche von einer steigenden Nachfrage berichten, leidet je rund ein Drittel der Unternehmen aus den Branchen Textilherstellung, Verkehr und Lagerei sowie Gesundheits- und Sozialwesen unter einer sinkenden Nachfrage als Folge der Pandemie. Die grössten Auswirkungen von Corona betreffen aber die Angebotsseite. Zu den meistgenannten
Auswirkungen zählen Kostenanstiege bei Rohstoffen und Vorprodukten sowie Personalausfälle aufgrund von Krankheit, Quarantäne oder Isolation.

Preiszunahmen und Lieferengpässe mindern die Erholung
Das aktuell grösste Problem für die Aargauer Unternehmen stellt die erschwerte Beschaffungssituation dar. Lieferengpässe führen zu Produktionseinschränkungen und Kostenanstiegen bei Vorprodukten bremsen die Wirtschaftserholung. Abgesehen von wenigen
Branchen aus dem Dienstleistungssektor ergreift die überwiegende Mehrheit betriebliche Massnahmen gegen die Lieferkettenproblematik. Drei Viertel der Unternehmen gibt den Kostenanstieg bei Vorprodukten als Preiserhöhungen an die Kunden weiter, erhöht die Lagerhaltung – so gut es eben geht – und sucht neue oder zusätzliche Lieferanten. Der Detailhandel und mehrere Industriebranchen passen auch die Logistik an. Die Produktion näher an oder in die Schweiz zu verlegen, scheint jedoch bei den meisten Unternehmen noch kein Thema zu sein, ausser bei vereinzelten Maschinenbauern. Während die Lieferengpässe erfreulicherweise kaum zu Stellenabbau führen, reagieren einzelne Branchen mit der Verwendung neuer Materialien auf die Beschaffungssituation.

Industrie auf Erholungskurs
Nach dem schwierigen Geschäftsjahr 2020 präsentieren die Metallindustrie und der Maschinenbau eine positive Entwicklung. Das Jahr 2021 brachte endlich den ersehnten Lichtblick am Ende des Tunnels dank anziehender Konjunktur im In- und Ausland und teils üppigen Konjunkturpaketen in vielen Abnehmerländern. Trotz deutlich gestiegenen Einkaufspreisen melden die Unternehmen der MEM-Industrie eine Verbesserung der Ertragslage im abgelaufenen Jahr. Personalausfälle sowie Rohstoffpreissteigerungen und Verzögerungen von Vorprodukten belasten die Unternehmen jedoch. Die letztgenannten Punkte dürften auch noch andauern und den Ausblick etwas trüben. Die Aargauer MEM-Industrie ist aktuell aber dennoch zuversichtlich.

Arbeitsmarkt in guter Verfassung
Der Arbeitsmarkt hat sich von der Pandemie rasch erholt und in einigen Branchen mangelt es an qualifizierten Arbeitskräften. Dank der guten Auftragslage – in so gut wie allen Branchen wird von einem höheren Auftragsbestand am Jahresende im Vergleich zum Vorjahr berichtet – hat die Auslastung der Produktionskapazitäten zugenommen, wodurch auch der Personalbedarf steigt. Nach dem Stellenabbau im Jahr 2020 bei den an der Umfrage teilgenommen Unternehmen haben beide Sektoren ihr Personal im Jahr 2021 aufgestockt. Vor dem Hintergrund der sich erholenden Wirtschaft lassen die Rückmeldungen ein Plus von 1,2 Prozent Vollzeitstellen im zweiten Sektor und knapp 0,5 Prozent im dritten Sektor für das Jahr 2022 erwarten (Total Aargau +0,8%). Dass dieser Wert nicht höher liegt, liegt an Branchen wie dem Detailhandel und den Unternehmensdienstleistungen, die gemäss der Umfrage ihren Personalbestand beibehalten wollen.

Verfügbarkeit von Personal zurück im Fokus
Gemäss den Rückmeldungen der diesjährigen Wirtschaftsumfrage wird der Kanton Aargau als insgesamt guter Unternehmensstandort eingeschätzt. 14 Prozent beurteilen den Standort als «sehr gut», 69 Prozent als «gut» und 16 Prozent noch als «befriedigend». Lediglich eine kleine Minderheit beurteilt die Standortqualität heuer als «schlecht». Die Steuerbelastung im Kanton Aargau wird von den an der Wirtschaftsumfrage teilnehmenden Unternehmen mehrheitlich als befriedigend beurteilt. Mit der guten Auftragslage ist auch wieder das Thema Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal zurück im Fokus. So liegt der Anteil der Unternehmen, welche die aktuelle Verfügbarkeit als gut oder sehr gut beurteilt mit rund 36 Prozent tiefer als im Vorjahr. Mit 43 Prozent betrachtet die Mehrheit die Situation noch als befriedigend.