(pd) Der Regierungsrat beantragt dem Grossen Rat für die Ausführung des Bauvorhabens des Kantonalen Integrationszentrums an der Rohrerstrasse in Aarau einen Verpflichtungskredit in der Höhe von 43,515 Millionen Franken. Im Kredit enthalten sind auch die Kosten für die zusätzliche verkehrstechnische Erschliessung des Areals Torfeld Nord, die eine weitere Arealentwicklung ermöglicht.
Mit der Realisierung des Integrationszentrums kommt der Regierungsrat dem Auftrag des Grossen Rats nach, grössere Unterkünfte für Personen des Asyl- und Flüchtlingsbereichs bereitzustellen. Das Integrationszentrum ist wichtig für die künftige Erfüllung der gesetzlichen Aufgabe zur Unterbringung und Betreuung von Personen des Asyl- und Flüchtlingsbereichs – insbesondere vor dem Hintergrund der bestehenden Notlage im Asylbereich (der Kantonale Sozialdienst KSD betreibt derzeit sieben unterirdische Notunterkünfte) sowie des Wegfalls anderer grösserer Unterkünfte in den kommenden Jahren.
Ein Zentrum für bis zu 250 Personen
Im Integrationszentrum sollen 250 Personen untergebracht und betreut werden, darunter Familien und Einzelpersonen, die das Staatssekretariat für Migration (SEM) dem Kanton Aargau zuweist und am Anfang des Integrationsprozesses stehen. Im Integrationszentrum sind nebst den Wohn- und Aufenthaltsräumen für die Personen auch Büroräume für das Personal, ein Kindergarten sowie diverse Schulungs- und Mehrzweckräume vorgesehen. Die Beschulung der schulpflichtigen Kinder erfolgt im kantonalen Zeughaus gegenüber des Integrationszentrums, wo bereits heute Kinder aus umliegenden Asylunterkünften den Unterricht besuchen.
Die Itten+Brechbühl AG hat die Pläne für die Erweiterung und den Umbau der Schulräume erstellt. Der KSD hat ein Aussenraumkonzept für die Wiese zwischen Bahngleisen und eidgenössischem Zeughaus erarbeitet. Der Kanton hat das Baugesuch im August 2025 bei der Stadt Aarau eingereicht. Die Realisierung einer grösseren Asylunterkunft, die auf die Bedürfnisse der Unterbringung und Betreuung abgestimmt ist, erlaubt die effiziente Unterbringung der Personen durch den KSD. Zudem ermöglicht das Kantonale Integrationszentrum eine optimale Startphase der Integration und kann damit dazu führen, dass Personen schneller wirtschaftliche Selbstständigkeit erlangen und sich von der Sozialhilfe lösen.
Ergebnis der Anhörung
Die Auswertung der Anhörung zum Integrationszentrum zeigt, dass das Bauvorhaben von den im Grossen Rat vertretenen Parteien unterstützt wird. Sie sind – mit Ausnahme der SVP – mit dem Vorhaben völlig oder eher einverstanden. Ebenfalls stehen die meisten Gemeinden sowie Nichtregierungsorganisationen und Interessensverbände, die an der Anhörung teilgenommen haben, dem Vorhaben positiv gegenüber. Insgesamt sind 41 Stellungnahmen eingegangen.
Unterschiedlich beurteilt haben die Anhörungsteilnehmer den Standort des geplanten Gebäudes. Im Rahmen der Standortevaluation kam der Regierungsrat im Jahr 2021 zum Schluss, dass der Standort Rohrerstrasse Aarau die Voraussetzungen für ein Kantonales Integrationszentrum am besten erfüllt; einerseits von der Lage und der Erschliessung her, vor allem aber auch wegen den in Aarau bereits verfügbaren Betreuungs- und Versorgungsangeboten in den Bereichen Integration, Bildung und Gesundheit.
Einzelne Anhörungsteilnehmer äusserten Bedenken zur Sicherheitslage am Bahnhof Aarau und befürchten eine Zunahme des dortigen Sicherheitsrisikos, wenn mehr Personen aus dem Asylbereich in dessen Umgebung untergebracht werden. Das Betreuungs- und Sicherheitskonzept trägt zu einem ruhigen und sicheren Betrieb im Zentrum und dessen Umfeld bei. Der KSD hat dieses in Zusammenarbeit mit den im Projekt involvierten Partnern erarbeitet.
Projektierungsphase abgeschlossen
Der Grosse Rat sprach am 6. September 2022 den Projektierungskredit für den Neubau des Kantonalen Integrationszentrums in der Höhe von 4,95 Millionen Franken. Das Projekt hat den Projektierungskredit unterschritten. Die Projektierungsphase ist damit abgeschlossen. Um die Arbeiten weiterführen und das Kantonale Integrationszentrum realisieren zu können, unterbreitet der Regierungsrat das Projekt dem Grossen Rat für den Ausführungskredit in der Höhe von 43,515 Millionen Franken. Der Kanton hat Ende August 2025 die Baugesuchunterlagen für das geplante Integrationszentrum bei der Stadt Aarau eingereicht. Die Auflagefrist endet Anfang Oktober 2025. Der Baustart ist für das Jahr 2027 vorgesehen. Die Inbetriebnahme könnte frühestens zu Beginn des Jahres 2029 erfolgen.