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Mitglieder des Vereins KAIB besuchten das AKW Mühleberg.

AG: KAIB besuchte AKW-Mühleberg Rückbau

(eing.) Kürzlich machte sich eine Besuchergruppe vom Verein «Kein Atommüll im Bözberg» (KAIB) ein Bild vom aktuellen Stand beim Rückbau des AKWs Mühleberg.

Der erste Rückbau eines Atomkraftwerks in der Schweiz geht voran. Von aussen ist davon aber noch nichts zu sehen. Aber im Innenraum des aus Alters- und wirtschaftlichen Gründen abgeschalteten Atomkraftwerks wird gearbeitet. Nach der Stilllegung im Jahr 2019 folgte die Ausserbetriebnahme, also das Abtrennen von Leitungen etc. Seit 2020 ist der Rückbau im Gang, der bis 2031 weitgehend abgeschlossen sein soll. Verstrahltes Rückbaumaterial wird dekontaminiert. Bei dieser Oberflächenbehandlung werden herkömmliche Methoden wie Hochdruckreinigung mit Wasser oder Stahlkügelchen sowie die Anwendung von speziellen Reinigungsmitteln und Techniken eingesetzt. Danach wird das Material mittels «Freimessen» auf radioaktive Verunreinigungen überprüft, damit es entweder deponiert oder wiederverwertet werden kann.

Die ehemaligen Brennelemente sowie radioaktiv verstrahltes Rückbaumaterial, welches sich nicht dekontaminieren lässt, landet als Atommüll im ZWILAG, dem Zwischenlager im Aargauischen Würenlingen. Später soll der radioaktive Abfall für Hunderttausende von Jahren in einem Atommüllendlager vergraben werden. Seit 2023 sind die hochradioaktiven Elemente in Mühleberg weg. Damit habe sich, laut Ausführungen vor Ort, das Strahlenrisiko im ehemaligen AKW Mühleberg um 99% verringert. Wieso Besuchende dann trotzdem am Eingang noch durch eine Sicherheitskontrolle wie am Flughafen müssen, bleibt im Raum stehen.

Die Gesamtkosten für den Rückbau in Mühleberg werden von der BKW auf rund eine Milliarde Franken geschätzt. Aktuell benötige man laut Betriebsleiter rund 100 Millionen pro Jahr. Als nächste AKW werden spätestens ab 2032 Beznau 1 und 2 gestaffelt abgeschaltet. Dann soll man von den Vorarbeiten und Erfahrungen in Mühleberg profitieren können. Die voraussichtlichen Kosten für die Stilllegung aller schweizerischen Atomkraftwerke und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle betragen gemäss Kostenstudie von swissnuclear aus dem Jahr 2016 etwa 22,8 Milliarden Franken. Eine aktualisierte Kostenrechnung soll 2026 folgen. Mit weiteren Kostensteigerungen ist zu rechnen.

Bild: Mitglieder des Vereins KAIB besuchten das AKW Mühleberg.
Foto: zVg