(tj) Rund 40 Weinfreunde trafen sich zum Jahresabschluss im Landgasthof Krone in Wittnau zu herbstlichem Menu und einer feinen Auswahl an zehn verschiedenen Weinen, u.a. alle vier Aargauer Staatsweine 2021.
Der Pinot Noir Schaumwein vom Weingut Fürst (Hornussen) bildete einen feinperligen, eleganten, fruchtigen Auftakt zum Zwirbelbrot mit Speck&Käse. Präsident Urs Hofer begrüsste die Teilnehmenden herzlich und Organisator Peter Büechli erklärte Wissenswertes zur Kürung der Aargauer Staatsweine 2021 – die Teilnahmebedingungen, die Weinkategorien, den Rahmen der Vorausscheidung bis zur endgültigen Kürung der vier Kategioriensieger. Moderator Ralph Schneiter gab detaillierte Infos zum ausgewählten Weingut, wie auch zu den eingeschenkten Weinen oenologische Eckdaten und Kommentare zur Menubegleitung.
Ein cremiges Heusüppchen mit Blütentanz wurde passend begleitet vom Riesling-Sylvaner Staatswein 2020 vom Weingut Lindenmann in Seengen und einem Pinot Blanc von Fehr&Engeli (Ueken). Beide harmonierten sehr gut, ersterer fast schon exotisch fruchtig, klar sortentypisch mit sublimen Muskatnoten, zeigte sich auch der Weissburgunder blumig und feingliedrig, eher dezent in der Fruchtigkeit. Eine witzige Interpretation der „Mäuse-Hochzeit“ , Gretzenbacher Weichkäse mit grossartiger Speck-Konfitüre, wurde ergänzt durch den Pinot Gris Brestenberg 2020 vom Weingut Wehrli (Küttigen) sowie dem Carpe Vinum Blanc 2020 vom Weingut Wunderlin (Zeiningen). Der Pinot Gris (Aargauer Staatswein 2021 in der Kategorie „Weisse Spezialitäten) zeigte reife Steinfruchtnoten, fast schon Honignektar, lang und präsent im Abgang mit dezenter Restsüsse. Konträr und spannend der Carpe Vinum, ein Blend aus Sauvignac und Cabernet Blanc. Sauvignac eine Valentin-Blatter-Kreuzung (CAL 604) aus Riesling, Sauvignon und vitis amurensis (asiatische Wildrebe). Noten von Holunder und Cassis gepaart mit einer würzigen Kräuternote.Der erste Rotwein-flight, bestehend aus dem Staatswein Pinot Noir Classique 2020 vom Weingut Wetzel (Würenlos) wurde ergänzt durch den Cabernet Dorsa 2019 vom Weingut Buchmann (Wittnau). Die anfängliche Skepsis, ob die beiden Weine tatsächlich harmonieren zu Eisbergsalat mit Trauben, Nüssen und Fricktaler Hirschsalsiz, wurden bald zerstreut, denn das gereichte Preiselbeerdressing war süss genug für spannende Gaumeneindrücke. Klar fruchtbetont, geschmeidig und körperreich wusste der Pinot Noir zu überzeugen. Cabernet Dorsa war nicht allen bewusst, dass das eigentlich eine Kreuzung aus Lemberger (Blaufränkisch) und Dornfelder ist, bereits vor 40Jahren durch Kreuzungsversuche entstanden. Farbintensiv und dunkelbeerige Aromen, kräftig und würziges Bukett.
Zum Hauptgang Filet von Freilandschweinen (Wittnau) mit phänomenalen, hausgemachten Butterspätzli und Gemüsegarnitur. Der Malbec 2018 vom Weingut Heuberger (Bözen) wusste zu gefallen mit dunkelbeerigen Aromen, dezente Würzigkeit, Kräuternoten und fein geschliffenem Tannin. Der zweite Wein, Staatswein in der Kategorie „Rote Spezialitäten“, der Pinot Noir Barrique 2018 der Wiler Trotte (Wil, Mettauertal). Ein wunderbar extraktreicher, komplexer Wein, harmonisch integrierte Röstnoten vom einjährigen Barriqueausbau, fast schon sinnliche Aromen von Kaffee und Nougat.
Den süssen Menuabschluss bildete ein Birnenweggen-Parfait, genauso verlockend und cremig wie der Eiswein 2020 vom Weingut Büechli (Effingen). Perfekte Balance im Süss-Säurespiel, Aromen von Quitte und Aprikosen, minutenlang nachklingend im Gaumen, schwebte der wunderbare Wein-und Genussabend nochmals in Gedanken vorbei.
Ein würdiger Abschluss eines doch wieder schwierigen Vereinsjahres, welches mit vielen Unsicherheiten und unzähligen Terminverschiebungen in der ersten Jahreshälfte gespickt war. Präsident Urs Hofer und Gäste verdankten mit Applaus Küchenteam rund um Familie Schmid und die vortreffliche Organisation und Moderation von Peter und Ralph. Der weitere Ausblick auf das Jahr 2022 verspricht hoffentlich neue Higlights, u.a. Wine&Dine „Tour de Suisse“ (25.3. in Bözen), Weinreise Walensee (Sept.), Wine&Dine Piemont (Nov.).