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Rheinfelden DE erhält Gesundheitszentrum an zentralem Standort

(pd) Seit der Schliessung des Kreiskrankenhauses sucht die Stadt mit Hochdruck nach Lösungen für die unzureichende Gesundheitsversorgung in Rheinfelden Baden. Nicht zuletzt wurden die Verhandlungen mit den Kreiskliniken über die Zukunft des ehemaligen Krankenhausgebäudes nach dem Ausstieg der Investoren unter Hinzuziehung der städtischen Wohnbau forciert. Letztere konnten nun zu einem guten Ende geführt werden. Im engen Schulterschluss mit der Wohnbau Rheinfelden will die Stadt mittel- bis langfristig auf dem ehemaligen Krankenhausareal eine strategische Quartiersentwicklung umsetzen und gleichzeitig zeitnah – ebenso in Kooperation mit der Wohnbau – an zentraler Stelle im Stadtgebiet ein Gesundheitszentrum realisieren. Baubeginn hierzu könnte bereits im Frühjahr 2026 sein.

Die Frage, ob und wie das ehemalige Krankenhausgebäude für ein Gesundheitszentrum genutzt werden könnte, treibt alle Beteiligten schon länger um. Eine von einem öffentlich bestellten Sachverständigen erstellte Potentialanalyse kommt nun zu dem eindeutigen Schluss, dass eine Sanierung nicht wirtschaftlich möglich ist. Als Gründe führt das Gutachten unter anderem die marode Bausubstanz, die Beseitigung schadstoffbelasteter Baustoffe, aufwendige Sanierungsmassnahmen, neue Konzepte für Energie und Brandschutz sowie eine ineffiziente Flächenverteilung auf. Die Sanierungskosten werden unter Berücksichtigung aller Kostengruppen auf rund 68 Millionen Euro geschätzt. Diesen Kosten, so der Gutachter, stünden nur unzureichende potentielle Mieteinnahmen gegenüber. «Spätestens als uns diese Zahlen vorgelegt wurden, war uns klar, dass wir nach Alternativen suchen müssen», erklärt Oberbürgermeister Klaus Eberhardt anlässlich eines Pressegespräches. Im Mittelpunkt der Überlegungen stand dabei immer, sowohl für die Nachnutzung des Klinikareals als auch für die Gesundheitsversorgung eine tragfähige Lösung zu finden.

Nachnutzung Krankenhausareal – strategische Quartiersentwicklung
Nach Erwerb des Grundstücks von den Kliniken des Landkreises Lörrach durch die Wohnbau Rheinfelden, ist mittel- bis langfristig auf dem ehemaligen Krankenhausareal eine strategische Quartiersentwicklung unter anderem mit bezahlbarem Wohnraum geplant. In einem ersten Schritt müssen nun im Rahmen der Bauleitplanung die erforderlichen Grundlange geschaffen werden.

Gesundheitszentrum an zentralem Standort
Nachdem eine Nachnutzung des ehemaligen Krankenhausgebäudes wirtschaftlich nicht darstellbar war, machten sich Wohnbau und Stadt gemeinsam auf die Suche nach einem geeigneten Grundstück. Mit dem städtischen Grundstück in unmittelbarer Nähe des DRK und der Feuerwehr wurde man fündig. Das Grundstück sei im Eigentum der Stadt, ausreichend gross, gut erreichbar und auch für die erforderlichen Parkplätze gäbe es Flächen, so die Beteiligten. Auf Wunsch der Stadt entwickelte die Wohnbau ein erstes bauliches Konzept.
«Wir haben immer gesagt, dass wir ein Gesamtkonzept – angefangen bei den Dienstleistungen einer Apotheke über verschiedene Arztpraxen bis hin zu Pflegedienstleistungen – umsetzen wollen», betont das Stadtoberhaupt. Entsprechende Gespräche mit Partnern und Ankermietern seien bereits geführt worden. «Ich denke, unser Konzept ist gerade im Hinblick auf den demographischen Wandel zukunftsfähig und durch die Verzahnung der verschiedenen Dienstleistungen für viele Ärztinnen und Ärzte attraktiv», zeigt sich die Gesundheitsbeauftragte der Stadt, Nicole Risse-Hasenkamp, zuversichtlich. Sie hat in den vergangenen Wochen und Monaten bereits viele vielversprechende Gespräche geführt und steht auch mit der Kassenärztlichen Vereinigung in einem engen Austausch.

Umgesetzt werden soll der Neubau, der neben den Arztpraxen unter anderem auch Wohnungen für Bedienstete und Ärzte vorsieht, von der städtischen Wohnbau. Diese vermietet anschliessend das Gebäude an die Stadt, das Grundstück soll im Erbbaurecht überlassen werden. «Wir rechnen mit einem Projektvolumen von rund 20 Millionen Euro», erklärt der Geschäftsführer der Wohnbau, Markus Schwamm. Für ihn ist dieses Projekt eine Herzensangelegenheit. Sowohl die Schaffung von Wohnraum als auch die Gesundheitsversorgung seien Schlüsselaufgaben der Stadt und die Wohnbau helfe hier gerne. «Wir freuen uns, wenn wir einen wichtigen Beitrag zur medizinischen Versorgung in Rheinfelden leisten können», so der Geschäftsführer.

Ungeteilte Zustimmung gab es auch im Aufsichtsrat der Wohnbau zu den geplanten Projekten. Dieser stimmte in seiner Sitzung am 31. Juli sowohl dem Erwerb, Rückbau und der Entwicklung eines Wohngebietes auf dem ehemaligen Krankenhausareal als auch der baulichen Umsetzung eines Gesundheitszentrums mit anschliessender Vermietung an die Stadt zu.
Oberbürgermeister Klaus Eberhardt fällt, wie er sagt, ein Stein vom Herzen. «Ich kann die Not und die Ungeduld der Bevölkerung in dieser Frage verstehen», so Eberhardt. In seinen Augen ist die nun gefundene Lösung – Gesundheits- und Versorgungszentrum in Nähe des DRK sowie Quartiersentwicklung auf dem Krankenhausareal – für die gesamte Stadt eine nachhaltige und zukunftsweisende Lösung. «Wir sind froh, gemeinsam für beide wichtigen Themenbereiche in kurzer Zeit Lösungen gefunden zu haben», erklären das Stadtoberhaupt, die Gesundheitsbeauftragte Nicole Risse-Hasenkamp sowie der Geschäftsführer der Wohnbau Markus Schwamm unisono.