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Plädoyer für eine offene Debattenkultur: Prof. Stephan Wirz hält Vortrag im Münsterhof Bad Säckingen

(eing.) Prof. Stephan Wirz wird am Mittwoch, 5. Oktober, um 19.30 Uhr im Münsterpfarrhof von Bad Säckingen über den Zustand der Diskussionskultur sprechen. Der Vortrag findet im Rahmen des Bildungswerkes des Bistums Freiburg statt.

Nach dem Niedergang des Kommunismus um 1990 wäre es kaum jemandem in den Sinn gekommen, dass rund zwanzig bis dreissig Jahre später die Redefreiheit und mit ihr eine lebendige Debattenkultur in Nordamerika und Europa in so arge Bedrängnis geraten würden. Die Bedrohung kommt aus zwei Richtungen: Einerseits begünstigen die modernen Kommunikationsmöglichkeiten aufgrund ihrer vermeintlichen oder tatsächlichen Anonymität beleidigende und hasserfüllte Kommentare, die keinen Beitrag zu
einer sachlichen Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Positionen leisten.
Andererseits versuchen gesellschaftliche Gruppierungen, ihre Moral den anderen Gesellschaftsmitgliedern aufzuoktroyieren, indem sie bestimmte Sprachregelungen durchsetzen sowie Themen- und Handlungsfelder als «politisch korrekt» festlegen bzw. als «politisch unkorrekt» ausschliessen wollen.
Der Referent plädiert demgegenüber für den Erhalt einer lebendigen, für Kontroversen offenen Debattenkultur. Es geht nicht um links oder rechts, konservativ oder progressiv, moralisch «richtig» oder «falsch», sondern allein um die für eine Demokratie nötige Möglichkeit, seine Meinung frei vortragen zu können. Die zukunftsoffene Gesellschaft lebt von der Lust an der Auseinandersetzung, in der es um das bessere Argument und nicht um die vermeintlich edlere Gesinnung geht.
Stephan Wirz studierte Theologie und Politische Wissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München und ist Titularprofessor für Ethik an der Theologischen Fakultät der Universität Luzern. Er leitete von 2007 bis Frühjahr 2020 den Fachbereich Wirtschaft und Arbeit der Paulus Akademie in Zürich.