(rd) Gut 70 Personen – unter ihnen viele Unternehmensvertreter – fanden sich am Mittwoch, 17. September, im Saalbau in Stein, ein. Eingeladen hatte der Verein Reallabor Sisslerfeld unter dem Titel «Pendlermobilität - Herausforderungen und Chancen».
Das grosse Interesse der Mitglieder, vorwiegend regionale Unternehmen, verdeutlicht: Der Arbeitsweg der Mitarbeitenden ist längst auch ein zentrales Thema bei den Unternehmen selbst.
Gegründet wurde der Verein 2023 von den vier Sisslerfeldgemeinden Eiken, Münchwilen, Sisseln und Stein im Jahr 2023 um Innovation rund um Energie- und Mobilitätsthemen in der Region zu fördern. Patrick Geiger, Präsident des Vereins und Gemeinderat Münchwilen, erläuterte die Vereinsziele und führte in das Thema ein.
Wissenschaftliche Einblicke ins Mobilitätsmanagement
Anschaulich erläuterten Prof. Alexander Erath und Tim Cotti von der FHNW, wo die Verkehrsituation im Sisslerfeld besonders kritisch ist und wie ein Mobilitätsmanagement wissenschaftliche untersucht wird. In Simulationsberechnungen werden sowohl Anreize (z.B. Zuschüsse für die Nutzung von öffentlichem Verkehr) als auch Einschränkungen (wie kostenpflichtige Parkplätze) getestet. Ihr Fazit: nur eine Kombination zwischen Anreizen und Einschränkungen ist wirksam genug.
Praxisbeispiele aus Unternehmen
Wie konkrete Lösungen in Unternehmen aussehen können, zeigte Judith Häberli von Urban Connect. Das junge und innovative Unternehmen bietet unter dem Ansatz Mobility as a Service massgeschneiderte Lösungen an – darunter Car-Sharing, Mobilitätsbudget, ÖV-Tickets und Parkplatzbewirtschaftung – vereint in einer benutzerfreundlichen Anwendung.
Mehr als 70 Firmen setzen das Angebot bereits erfolgreich ein. Am Beispiel von Roche in Kaiseraugst und Basel wurde das Konzept der Multimodalen Mitarbeitermobilität vorgestellt. Dazu gehören nicht nur genügend Veloparkplätze, sondern auch die Vermietung von E-Autos für private Fahrten.
Die Diskussionen aus der Veranstaltung sollen in einer kleineren Arbeitsgruppe mit den ansässigen Unternehmen vertieft werden.
Wasserstoff als Energieträger
Neben der Pendlermobilität wurde in zwei Referaten das wachsende Wasserstoffleitungsnetz am Hochrhein und die finanziellen Fördermöglichkeiten erläutert. Wasserstoff gilt - sofern mit Überschussstrom hergestellt – als umweltfreundliche Alternative zu fossilen Energieträgern. Über ein Wasserstoff-Transportcluster für den Schwerverkehr berichtete Dieter Sommerhalter, Hydrogenvalley Südbaden und Dr. Fabian Burggraf zeigte die wachsende Bedeutung von Wasserstoffpipeline auf.
Beim anschliessenden Apero wurden die konkreten Herausforderungen und Vorgehensweisen der Unternehmen diskutiert – und das persönliche Netzwerk vertieft.