Massiv mehr Fahrraddiebstähle – Regionalpolizei unteres Fricktal präsentiert Jahresbericht 2022
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Einen Rückgang von Strafanzeigen, jedoch eine Zunahme von Fahrraddiebstählen und häuslicher Gewalt registrierte die Regionalpolizei unteres Fricktal in deren Jahresbericht von 2022.
PETER SCHÜTZ
«Die Gesamtzahl der Anzeigen im vergangenen Jahr gingen um 22,6 Prozent zurück», berichteten Hansueli Loosli, Leiter Regionalpolizei, und Walter Jucker, Vizeammann der Stadt Rheinfelden (Ressort Sicherheit und Verkehr) am Montag anlässlich der Vorstellung des Jahresberichtes. 2021 gab es insgesamt 1223 Anzeigen und Berichte, 2022 waren es 976. Im Einsatzgebiet der Regionalpolizei unteres Fricktal (Bezirk Rheinfelden und Münchwilen) wurden letztes Jahr 95 Personen amtsärztlich überprüft, 2021 waren es 104. Das Problem: «Die Anhaltung der betroffenen Personen, die Beurteilung durch die mobilen Ärzte sowie der Transport in die Klinik dauern oft mehrere Stunden, in denen die Patrouille nicht für andere Aufgaben zur Verfügung steht», heisst es im Jahresbericht 2022.
Massiv mehr Zweiraddiebstähle Andere Aufgaben hatte die Regionalpolizei unteres Fricktal reichlich zu lösen. So musste sie 100 Berichte von häuslicher Gewalt verfassen – 18 mehr als 2021. Auch auffällig: «Die bei der Regionalpolizei eingegangenen Fahrradanzeigen haben gegenüber dem Vorjahr massiv zugenommen», sagte Hansueli Loosli. In Zahlen: Die Regionalpolizei registrierte letztes Jahr 366 eingegangene Anzeigen wegen entwendeter Velos, 125 mehr als 2021. Fazit: «Wir hatten in den letzten vier Jahren noch nie so viele Velodiebstähle wie 2022», so Loosli. Schwerpunkt der Diebstähle war der Bahnhof Rheinfelden. Mithilfe einer dort im Jahr 2021 installierten Videoüberwachsungsanlage konnte eine aus Deutschland operierende Diebesbande ermittelt werden. Zwei jugendliche Täter wurden inhaftiert. Zwischenzeitlich sind Defizite bei den Veloständern ausgemacht worden, mit dem Ergebnis, dass die Stadt Rheinfelden Geld für die Behebung des Problems gesprochen hat.
Fahrräder müssen jedoch nicht unbedingt gestohlen werden, um die Regionalpolizei auf den Plan zu rufen. Es genügen schon abgestellte und nicht mehr abgeholte Velos, deren Zuordnung unter anderem wegen fehlender Rahmennummern nicht möglich ist – sie landen bei der Regionalpolizei. Immerhin: Letztes Jahr wurden «nur» 118 Fahrräder von der Polizei eingesammelt, 39 weniger als 2021. 20 davon konnten den Besitzern zugeordnet werden. Die anderen Fahrräder werden an eine soziale Einrichtung, wie zum Beispiel den Verein Lernwerk in Brugg, abgegeben. Eine Zunahme gab es auch bei den Einbrüchen, doch Zahlen nannte Hansueli Loosli nicht, da dieser Bereich in die Zuständigkeit der Kantonspolizei fällt.
Sichtbare Polizeipräsenz Ein wichtiges Element zur Prävention von Straftaten bilde die sichtbare Polizeipräsenz ausserhalb der ordentlichen Büroöffnungszeiten, heisst es im Jahresbericht der Repol unteres Fricktal. Dazu trug eine «stabile personelle Situation» bei. Positiv: «Der Aufwand für die Polizei hielt sich Grenzen, weil die Anlässe im Fricktal in der Regel friedlich verlaufen.» Im Corona-Jahr 2021 war es noch anders, als Partyvolk aus Deutschland für Ärger in Rheinfelden auf Schweizer Seite sorgten. Das Phänomen des aus Deutschland kommenden «Sauftourismus» sei weitgehend verschwunden, lautet das Fazit im Jahresbericht 2022. Nicht ganz verschwunden, aber massiv zurückgegangen sind die Ordnungsbussen wegen Nichtbeachten von Fahrverbot für Motorwagen innerorts. 2021 gab es 1267 Anzeigen, im Jahr darauf 94. Der Hintergrund: Infolge eines Gerichtsbeschlusses wurde auf Videoüberwachungen in Rheinfelden und Kaiseraugst verzichtet. Was schliesslich weniger Bussgelder einbrachte. Insgesamt wies die Regionalpolizei im letzten Jahr 10 404 Stunden Präsenz aus. Für Einsätze in Rheinfelden wurde sie 785 Mal aufgeboten. Davon waren 51 Aufgebote wegen Störungen an Parkierungsanlagen.
«Ein gutes Jahr» Im Kern beurteilte Walter Jucker das vergangene Jahr so: «Wir heben uns wohltuend vom schweizerischen Trend ab und sind der Meinung, dass es ein gutes Jahr war – im Sinn von hoher Sicherheit.» Die Regionalpolizei habe «ein gutes Image», fand Hansueli Loosli. Dazu mag auch der Verkehrsunterricht mit insgesamt 384 Lektionen an den Schulen und Kindergärten beitragen.
Bilder Erstes Bild: Hansueli Loosli, Leiter Regionalpolizei unteres Fricktal (links), und der Rheinfelder Vizeammann Walter Jucker mit aufgefundenen Velos. Foto: Peter Schütz Zweites Bild: Velodiebstahl – auch Thema auf der Internetseite der Polizei Unteres Fricktal. Foto: Bildschirmfoto Drittes Bild: Tipp zum Schutz vor Velodiebstahl.