«Scherben bringen Glück» – aber nicht in der Natur und im öffentlichen Raum. Deshalb hat die Arbeitsgruppe «Sauberes Fricktal» der Regionalplanung Fricktal Regio bei ihrem diesjährigen Aktionsmonat das Glas im Fokus.
JÖRG WÄGLI
«Sommerzeit ist Partyzeit», stellte Helene Bigler, Mitglied der Arbeitsgruppe «Sauberes Fricktal» heute Morgen bei der Startveranstaltung der diesjährigen Aktion fest. Leider entsorgen jedoch nicht alle «Partygänger» die verschiedenen Verpackungen nach dem Fest korrekt. Die Werkhof-Mitarbeitenden der Gemeinden kennen diese Situation bestens, denn sie müssen die öffentlichen Plätze jeweils möglichst rasch wieder in Ordnung bringen. Besonders problematisch sind liegengebliebene und zerbrochene Glasflaschen mit ihrer Verletzungsgefahr für Mensch und Tier.
Aufkleber und Flaschentafeln
Engagierte Bauamtsmitarbeiter haben sich deshalb der Thematik angenommen und zusammen mit der Arbeitsgruppe der Regionalplanung den Entscheid getroffen, dieses Jahr bei der Aktion «Sauberes Fricktal» das Glas in den Fokus zu stellen. In Zusammenarbeit mit Mitgliedern der Arbeitsgruppe wurde ein passendes Angebot auf die Beine gestellt: Aufkleber für die Kommunalfahrzeuge; Bodenkleber für potenzielle Partyzonen; grosse, auffällige Flaschentafeln. Sie sollen diesen Sommer die Bevölkerung sensibilisieren, achtsam mit Flaschen in der Natur und im öffentlichen Raum umzugehen. Und sie weisen auf die Gefahren von Glasscherben hin: Diese können Mensch und Tier verletzen, im Futter von Nutztieren laden oder beispielsweise auch Landmaschinen beschädigen. Ausgestattet sind Aufkleber und Tafeln jeweils mit QR-Codes, mit welchen sich Zusatzinfos aufs Handy holen lassen, beispielsweise über die Hintergründe der diesjährigen Aktion oder aber auch über Glas als Wertstoff im Allgemeinen. So erfahren die Interessierten beispielsweise, dass sich Glas erst nach rund 4000 Jahren abbaut, dass Altglas ein viel zu wertvoller Rohstoff ist, um einfach weggeworfen zu werden, und wie Altglas in seinen verschiedenen Formen richtig gesammelt wird. Zudem lassen sich auch die Sammelstellen in den einzelnen Gemeinden abrufen.
Rund 20 Gemeinden machen mit
An der diesjährigen, der mittlerweile 12. Aktion «Sauberes Fricktal» beteiligen sich bisher rund 20 Mitgliedsgemeinden der Regionalplanung Fricktal Regio. Sie alle waren eingeladen, an der Startveranstaltung ihre Bestellungen bei den Arbeitsgruppenmitgliedern Erika Abt und Remo Kämpfer vom Werkhof Magden abzuholen.
Dass das Rheinufer bei der alten Holzbrücke in Stein als Ort für die Startveranstaltung ausgewählt wurde, ist kein Zufall. Wie der Steiner Gemeinderat Hansruedi Schlatter in seiner Begrüssung erklärte, hatte dies auch einen tragischen Hintergrund. Vor rund zwei Jahren war an dieser Stelle Phillipp Schneiter, Brunnenmeister der Gemeinde Stein, bei einem tragischen Arbeitsunfall ums Leben gekommen. Wie Schlatter betonte, war dem erst 26-Jährigen die Sauberkeit im öffentlichen Raum stets ein sehr grosses Anliegen – so sehr, dass sich die Angehörigen entschlossen, die Kollekte anlässlich der Beerdigung für die Aktion «Sauberes Fricktal» zur Verfügung zu stellen. Und so findet die diesjährige Aktion «Glas im Fokus» auch im Andenken an einen sehr engagierten Bauamts-Mitarbeiter statt.
Wichtige Inputs
Das Engagement und die Inputs der Bauamts-Mitarbeitenden sind für die Arbeitsgruppe «Sauberes Fricktal» sehr wichtig, wie Helene Bigler wie auch ihr Kollege Kurt Bächtold heute Morgen betonten. «Sie bringen Themen, die unter den Nägeln brennen», erklärte Bächtold. Und Helene Bigler betonte, dass es sehr wertvoll und schön sei, dass die Personen an der Basis die Aktionen jeweils mitgestalten. Aktionen, die das Fricktal nicht von einem Moment auf den anderen einfach «sauber» machen, bei denen aber gemäss dem Motto «steter Tropfen höhlt den Stein» doch eine vermehrte Sensibilisierung der Bevölkerung und damit eine nachhaltige Wirkung erwartet werden darf. Entsprechend ist die Arbeitsgruppe froh, wenn sich möglichst viele Gemeinden beteiligen – auch an der Aktion 2022. «Nachmeldungen von Gemeinden sind noch möglich», so Bächtold.
Besonders engagierten Gemeinden durfte Kurt Bächtold, der sich als Vertreter der Abfallverbandes Oberes Fricktal in der Arbeitsgruppe engagiert, eine Tafel der Sensibilisierungs-Aktion «Achtsam unterwegs im Jurapark» des Juraparks Aargau übergeben. Der Jurapark ist neben den Fricktaler Abfallverbänden des oberen und unteren Fricktals Mitsponsor der Aktion «Sauberes Fricktal».
Bilder
Erstes Bild: Helene Bigler zeigt die Flaschen-Tafel. Foto: Jörg Wägli
Zweites Bild: Altglas gehört nicht in die Natur und den öffentlichen Raum, sondern in die Sammelstelle (von links): Kurt Bächtold, Remo Kämpfer und Helene Bigler präsentieren die die Aktion 2022 von «Sauberes Fricktal». Foto: Jörg Wägli
Drittes Bild: Helene Bigler präsentiert das Angebot für die Gemeinden: Flaschentafeln, Autoaufkleber und Bodenaufkleber. Foto: Jörg Wägli
Viertes Bild: Die Vertreter der Gemeinden an der Startveranstaltung der Aktion 2022. Foto: Jörg Wägli
Fünftes Bild: Kurt Bächtold mit den Tafeln der Sensibilisierungsaktion des Juraparks Aargau, welche der besondern engagierten Gemeinden überreichen durfte. Foto: Jörg Wägli