Eine grosse Zahl Interessierter folgte letzten Samstag der Einladung der Naturschutzvereine Magden und Rheinfelden zum zweiten Informationsanlass über das Projekt zur Revitalisierung des Magdenerbachs.
MARKUS THÜER, RHEINFELDEN
Jetzt, ungefähr bei Halbzeit, ist an den verschiedenen Baustellen entlang des Baches bereits gut zu erkennen, was da alles unternommen wird, damit aus dem brav fliessenden Gewässer ein lebendiges Bächlein entsteht, das nach und nach eine Auenlandschaft bilden und damit das Tal zwischen Magden und Rheinfelden ökologisch stark aufwerten wird.
Im Rahmen der Wiederansiedlung des Lachses
Mit Spannung folgte man den Ausführungen von Rolf Gall, Wasserbau-Ingenieur und Leiter dieses Millionenprojekts, welches (im Rahmen des Jahrhundert-Projekts zur Wiederansiedlung des Lachses in der Schweiz) zur Hauptsache vom Bund finanziert wird. Gall verstand es hervorragend zu erklären, wie durch den Bau verschiedener Struktur-Elemente attraktive Lebensräume für Fische und andere Wasserbewohner entstehen werden: Abschnitte mit grosser und kleiner Fliessgeschwindigkeit, flache und tiefe, helle und dunklere Bereiche, wie es in vergleichbaren Bächen früher der Fall war. Gelegentliches Überlaufen bei Hochwasser – was zur Auenbildung beiträgt – ist geplant und erwünscht, nicht aber ein zu tiefes Ausspülen der Bachsohle. Hier wird die Natur doch noch etwas gezähmt, indem an mehreren Stellen tonnenschwere Gesteinsbrocken in den Bach eingelassen werden. Sie werden keine hohen Abstürze bilden – wie man das früher gemacht hat – sondern das Wasser so führen, dass einerseits bei Hochwasser die Sohle geschont wird, es anderseits selbst bei geringer Wasserführung immer noch eine minimale Strömung gibt und auch tiefere Wasserstellen verbleiben.
Der «Kolk»
Neben Steinen wird viel (lokales) Holz verbaut. Der «Kolk» zum Beispiel ist hier eines der wichtigen Elemente: Zwei oder drei Baumstämme werden in unterschiedlichen Höhen quer zur Fliessrichtung ins Flussbett eingebaut und im Ufer massiv verankert. Bei jeglichem Wasserstand muss das Wasser durch dieses bewusst erzeugte Engnis fliessen. Dabei entstehen durch lokale Wirbel tiefe Hohlräume, die für viele Fische ein attraktiver Aufenthaltsort sind. Holz im Wasser wird aber irgendwann zu faulen beginnen: was dann? Entlang dem Bach werden Erlen und andere Bäume ans Ufer gepflanzt, die einerseits Schatten werfen und damit das Wasser kühl halten, mit zunehmendem Alter aber auch durch ihr Wurzelwerk das Ufer befestigen und so nach und nach die Funktion der heutigen, künstlichen Holzeinbauten übernehmen werden.
Ergänzend zum Bach-Projekt wurden an dem Anlass drei engverwandte, wasserbezogene Themen angesprochen: Gabi Gerber zeigte im nahegelegenen Felsenkeller das älteste Bierlager der Firma Feldschlösschen und erklärte die grosse Bedeutung, welches Wasser guter Qualität für ihre Firma darstellt: Immerhin ist Wasser ja der Hauptteil jeden Bieres. Auch ein grosser Teil der für die Bacherweiterung benötigten Fläche stammt übrigens vom Feldschlösschen.
Wichtige Vernetzungsachse
Michael Schaub vom NV Magden wies auf die Bedeutung des Bachraums als wichtige Vernetzungsachse für viele Vögel hin und speziell auf seine Funktion als bevorzugter Lebensraum für Wasseramsel, Bergstelze und Eisvogel.
Noah Meier vom NVR erwartet, dass durch die grössere Diversität am Bach selber und in der entstehenden Auenlandschaft sowohl bei Amphibien wie auch bei Libellen nebst den schon vorhandenen Generalisten vermehrt neue, spezialisiertere Arten auftreten werden.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete, wie schon beim ersten Mal, ein kleines, von den beiden Naturschutzvereinen offeriertes Zvieri, welches von den über 50 Teilnehmern als kleiner social-event sehr geschätzt wurde. Am 21. Oktober wird zum Abschluss des Bachprojekts eine ähnliche Veranstaltung stattfinden.
www.nv-rheinfelden.ch
www.naturschutz-magden.ch
Bilder
Erstes Bild: Eine grosse Anzahl Interessiertes war der Einladung der Naturschutzvereine gefolgt. Foto: Stephen Skillmann, Magden
Zweites und drittes Bild: Aus einem brav fliessenden Gewässer wird wieder ein lebendiges Bächlein. Fotos: Stephen Skillmann, Magden
Viertes Bild: Gemütliches Zvieri zum Abschluss der Veranstaltung. Foto: Stephen Skillmann, Magden