(eing.) Am Montag, 22. September, trafen sich rund 40 wetterfeste Teilnehmende aus der landwirtschaftlichen Praxis und der Forschung auf dem Altenberghof in Wölflinswil. Sie wollten wissen: Bleibt dank Keyline mehr Regenwasser im Boden – und wie lässt sich das messen?
Passender hätte das Wetter kaum sein können: Nach einer regnerischen Nacht und einem nassen Morgen zeigte sich am Nachmittag ein kurzes trockenes Zeitfenster – genau rechtzeitig für das Realexperiment «Vom Regen zur Ressource Wasser». Mit diesem Realexperiment wird praktisch erforscht, wie mit geringfügigen Anpassungen im Gelände die Wasserrückhaltefähigkeit in der Landschaft zum Schutz vor Trockenheit und Bodenerosion verbessert werden kann. Rund 40 wetterfeste Teilnehmende nutzten die Gelegenheit, um in Gummistiefeln und Regenjacken vor Ort zu erleben, wie eine Keyline Regenwasser zurückhält.
Die Linie der Keyline folgen sanft dem Hang. Leander Dalbert, Landwirt und Tüftler, zeigt den Anwesenden, worauf er beim Anlegen der Furche mit dem Pflug geachtet hat: mit den Höhenlinien arbeiten statt gegen sie, Wasser bremsen und verteilen, Bearbeitung und Bewuchs aufeinander abstimmen. Es klingt einfach, ist aber Präzisionsarbeit – und ein gutes Beispiel dafür, wie Praxiswissen entsteht. «Heute konnten wir die Keyline wirklich in Aktion sehen – das Wasser sammelt sich, statt einfach abzufliessen», erklärte Dalbert und deutete auf die vom Wasser glänzenden Furchen im Boden.
Gemeinsam mit Forschenden aus dem ETH-Bereich wird genauer hingeschaut. Forschende der WSL erklären, wie Wasser im Boden zirkuliert und wieso Poren, Wurzelgänge und Bodengefüge entscheidend sind. Gemessen wird auf verschiedene Arten: mit Bodensensoren, Zylinderproben und Vergleichsflächen. Zu Beginn der Veranstaltung hob ebenfalls eine neuartige Drohne ab. Ihr Radar blickt rund zehn Zentimeter tief in den Boden und erfasst den Wassergehalt in den obersten Schichten – rasch, flächig und ohne zu graben.
Ziel dieser Messungen der Bodenfeuchte über einen längeren Zeitraum ist es, herauszufinden, wie effizient Keylines tatsächlich wirken. Das Messen vor Ort bringt viele Vorteile. «Durch den Austausch mit den Landwirten erhalten wir direktes Feedback, ob eine Massnahme praxistauglich ist. Für mich liegt der Mehrwert einer solchen Kooperation auch darin, dass die Ergebnisse greifbarer werden – und so hoffentlich auch das Vertrauen in die Wissenschaft stärken», erläutert Anna Leuteritz von der WSL im Gespräch.
Das Realexperiment «Vom Regen zur Ressource Wasser» ist eines von vier Projekten des Reallabors Jurapark Aargau, einer Initiative unter anderem von ETH Zürich, WSL und Jurapark Aargau. Es zeigt exemplarisch, wie Menschen vor Ort und Forschende des ETH-Bereichs gemeinsam Lösungen erproben.
Mehr Informationen zum Projekt und über weitere öffentliche Anlässe finden gibt es unter www.jurapark-aargau.ch/reallabor.