«Stein ist ein Schulstandort», stellte Gemeindeammann Beat Käser am Mittwoch anlässlich des Spatenstichs zum Anbau der Primarschule fest. In den kommenden Jahren würden 150 Millionen Franken allein in die Bildung investiert – 2029 soll die neue Mittelschule fertiggestellt sein, die Aargauische Sprachheilschule hat ebenfalls einen Standort in Stein – da könne man schon von einem Bildungsstandort sprechen, so der Gemeindeammann.
JÖRN KERCKHOFF
Bereits am 9. Januar hatten die Arbeiten zum Anbau begonnen, der Spatenstich kam so gesehen gut drei Wochen zu spät. «Wir sind ja immer noch am Anfang der Arbeiten und es gibt noch genug zu tun», erklärte Beat Käser dazu mit einem verschmitzten Lächeln. Recht hat er. Zeit wurde es, dass die Arbeiten endlich begonnen wurden. Denn eigentlich sollte der Anbau, in dem künftig alle zwölf Klassen der Primarschule untergebracht werden sollen, bereits zum Beginn des laufenden Schuljahres bezogen werden. Weil ein Unternehmen, das im Submissionsverfahren von der Vergabe für die Dienstleistungen Architektur und Gesamtleitung augeschlossen woden war und deswegen vor das Verwaltungsgericht gezogen war, hatte sich der Baubeginn bis jetzt verzögert.
Baukosten fallen vermutlich höher aus
Ob der Kredit über 10,2 Millionen Franken, der an der Gemeindeversammlung vom 5. Dezember 2020 von den Stimmbürgern bewilligt wurde, nun noch ausreichen wird, scheint fraglich. Schliesslich sind die Baukosten in den vergangenen Jahren stetig gestiegen und die Verzögerung wurde bei der Kostenplanung natürlich nicht berücksichtigt. «Wir haben zwar eine Reserve miteinberechnet», so die Architekten Daniel Wirz und Dominique Tschudin von der Schwob, Sutter, Architekten AG in Liestal, «wir gehen im Moment allerdings von elf Millionen Franken für die Baukosten aus.» Da neben dem Neubau für die zwölf Klassenräume und der Unterkellerung des Schulhauses A auch die Sanierung und Umgestaltung der drei vorhandenen Gebäude A, B und C enstehe, müsse man auch ein wenig hoffen, dass dabei keine Überraschungen zutage treten, die die Kosten in die Höhe treiben. Altbausanierung – die Gebäude B und C wurden im Jahr 1964 errichtet, das Gebäude A im Jahr 1975 – berge immer eine gewisse Unsicherheit, so die Architekten.
Mehr Schulraum trotz Wegfalls der Oberstufe benötigt
Bereits jetzt zähle der Schulanbau zu den grössten Investitionen, die je durch die Gemeinde Stein getätigt worden seien, führte Beat Käser an. «Stein ist im Wandel und das ist noch vorsichtig ausgedrückt», so Käser in seiner kurzen Ansprache. So seien Neubau und Sanierung, trotz des Wegfalls der Oberstufe in Stein, notwendig, um den wachsenden Schülerzahlen und den Anforderungen einer Schule in der heutigen Zeit gerecht zu werden.
«Stein ist mit seiner attraktiven Lage zwischen Basel und Zürich sowie an der Grenze zu Deutschland und mit seiner guten ÖV-Anbindung ein attraktiver Ort zum Leben», machte der Gemeindeammann gleich noch ein wenig Werbung für den Ort. Stein wachse und damit auch der Schulraumbedarf. Bei diesen Worten dachte Käser vermutlich auch an die Entwicklung des Sisslerfelds, die mit der Grundsteinlegung des Basler Pharmaziekonzerns Lonza am Dienstag einen grossen Schritt vorankam. 500 Millionen Franken werden dort investiert, 400 Arbeitsplätze sollen bis 2026 in der Grossanlage für kommerzielle Arzneimittel entstehen.
Bessere Strukturen
Für die Schüler und Lehrer der Primarschule werden die Arbeiten in den kommenden Monaten eine Herausforderung. «Die Arbeiten, die viel Lärm verursachen, werden wohl vor allem während den Ferien erledigt», so Schulleiterin Irene Lorenzon. Alles andere müsse man jetzt einfach mal auf sich zukommen lassen. Sie freue sich jedenfalls sehr über den Neubau und die Sanierung und danke dem Gemeinderat, der Baukommission und den Stimmbürgern für die Planung und Entscheidung. Dass die zwölf Klassen künftig alle in einem Gebäude untergebracht sind, vereinfache einiges. So sei etwa die Zusammenarbeit der jeweiligen Parallelklassen deutlich besser möglich.
Der Neubau soll Ende des Jahres fertig sein und Anfang 2024 bezogen werden. Dann soll die Sanierung der drei alten Gebäude nacheinander in Angriff genommen werden. Abgeschlossen werden soll das Gesamtprojekt dann zum Start des Schuljahres 2025/26.
Neben dem Neubau der Primarschule wird übrigens das Provisorium der Mittelschule entstehen. «Da können wir jetzt schon Synergien nutzen und bei den jetzigen Arbeiten zum Beispiel auch schon die Anschlüsse für das Provisorium legen» erläuterte Gemeindeschreiber Sascha Roth. «Soweit haben wir dann schon studiert.»