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Premiere in der Schweiz: Marco Schlienger, Kommandant, und Daniel Kobelt, Projektverantwortlicher, nehmen in der DSM Chemiewehr den ersten Plug-in Hybrid LKW in Betrieb. Foto: Paul Roppel

Umweltschutz im Vordergrund: Schweizer Premiere: Chemiewehr mit Plug-in Hybridfahrzeug bei der DSM-Betriebsfeuerwehr

(pro) Rund um die Uhr decken in drei Schichten zwölf Feuerwehrprofis neben den rund 80 freiwillig Dienstleistenden im DSM-Werk Sisseln die Aufgaben der Betriebsfeuerwehr ab. Zusätzlich ist die Formation jederzeit einsatzbereit als Schadenwehr im Bereich Chemiewehr und B-Wehr (Ereignisse mit gefährlichen biologischen Organismen). Dies in einem grossflächigen Einzugsgebiet von Kaiseraugst bis Kaiserstuhl (über 60 Kilometer Distanz) und entlang der Jurakette mit den Autobahntunnel Bözberg und Habsburg.

Rund 2500 Einsatzstunden und 680 Alarmierungen verzeichnete die Formation im extremen Jahr 2019. In ihrer Ausrüstung als Chemiewehr hat sie nun einen grossen Schritt in die Zukunft gemacht: Der erste Plug-In Hybrid Elektro-Lastwagen für eine Schweizer Feuerwehr wurde in Betrieb gesetzt.

Zeitgemässe Ausrüstung
Leise surrend bewegt sich der LKW im Elektromodus übers Gelände. Er fällt zusätzlich auf wegen seiner Farbe in Lemon, verziert mit einem kontrastreichen blauen, stark reflektierenden feuerspeienden Vogel Greif als Logo. Seit knapp einem Jahr ist das Scania Modell P360 mit dem 177 PS starken Elektromotor und den neun Antriebsbatterien erhältlich, dies in Kombination mit dem üblichen 360 PS starken Dieselverbrennungsmotor mit 9-Liter- Hubraum. Im elektrischen Betrieb ist eine Fahrt über 60 Kilometer möglich; die Speisung von Geräten bei Volllast ist ab Generator während 30 Minuten gegeben. «Aus einsatztechnischen Gründen und der Gewährleistung der Einsatzsicherheit war die Anschaffung eines vollelektrischen Fahrzeuges nicht möglich», erklärt Marco Schlienger, Kommandant der Betriebsfeuerwehr. «Das Plug-in Hybrid Chemiewehrfahrzeug mit seiner modernen Ausrüstung ist ein wichtiger Schritt unserer Feuerwehr eine zeitgemässe Ausrüstung zur Verfügung zu stellen. Zudem leistet die DSM einen Beitrag, um die CO2-Emission weiter zu reduzieren. Wir sind stolz darauf als eine der ersten Feuerwehren in der Schweiz ein derartiges Fahrzeug im Dienst zu haben», sagt Urs Keller, Leiter Support in der DSM.

Umweltschutzanliegen im Fokus: Daniel Kobelt (l.) und Marco Schlienger sind engagierte Feuerwehrleute. Foto: Paul RoppelZukunfts-Generationen-Projekt
Für die Lieferfirma Brändle AG ist die Erstellung des Chemiewehrfahrzeuges mit dem neuen Antrieb natürlich ebenfalls eine Premiere.
«Wir haben eine gute Lösung mit einer bezahlbaren Umsetzung gefunden», sagt Geschäftsführerin Claudia Brändle, deren Firma sich im Rahmen von «Zukunfts-Generationen-Projekt Hybrid» an den Mehrkosten für den Hybridantrieb beteiligte. Das Fahrzeug kostete rund 500’000 Franken, woran sich die kantonale Abteilung für Umwelt zur Hälfte beteiligt. Der neue 19 Tonnen schwere LKW ist mit neun gemäss ABC-Phasenplan bestückten Rollmodulen beladen und beherbergt in Boxen eine Vielzahl von Hilfsmitteln, sowie Auffangfässer, Bindemittel, Lüfter, Schläuche und eine Rettungsplattform.

Neue Abläufe
«Wir haben die Abläufe und das Handling beim Einsatz mit dem Chemiewehrfahrzeug im Hinblick auf die Ersatzbeschaffung analysiert und neu aufgesetzt», sagt Schlienger. Man habe sich vom Hergebrachten gelöst und auch neue Techniken berücksichtigt. Diese komplexe Arbeit und auch die Erarbeitung des Anforderungskatalogs wurde unter der Leitung von Dienstgruppenchef Sandro Kobelt als Projektverantwortlicher ausgeführt, war zu erfahren.

Bilder:
Premiere in der Schweiz: Marco Schlienger, Kommandant, und Daniel Kobelt, Projektverantwortlicher, nehmen in der DSM Chemiewehr den ersten Plug-in Hybrid LKW in Betrieb.
Umweltschutzanliegen im Fokus: Daniel Kobelt (l.) und Marco Schlienger sind engagierte Feuerwehrleute.
Fotos: Paul Roppel