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Walter Wicky (links) und Marcel Freiermuth freuen sich über die gelungene Kapellen-Renovation – und die neuen Kirchenbänke. Foto: Jörg Wägli

Sissler Kapelle bereit für Jubiläumsjahr – Am Samstag erster Gottesdienst in renovierter Kapelle

Nächsten Samstag sind die Gläubigen um 18 Uhr zum ersten Gottesdienst in der frisch renovierten Kapelle Sisseln eingeladen. Dabei werden sie nicht nur in einem strahlend hellen Gotteshaus empfangen, sie werden auch ein neues Sitz-Erlebnis haben. Nebst fachmännisch ausgeführten Renovations- und Instandstellungsarbeiten erhielt die Kapelle rechtzeitig auf das 200-Jahre-Jubiläum im 2023 neue Kirchenbänke. Für diesen knapp 70 000 Franken teuren «Zusatzaufwand» sucht der Kapellenverein noch Sponsoren.

JÖRG WÄGLI

Walter Wicky (links) und Marcel Freiermuth freuen sich über die gelungene Kapellen-Renovation – und die neuen Kirchenbänke. Foto: Jörg WägliDass das Sissler Gotteshaus, die Kapelle St. Fridolin, für das Jubiläumsjahr so richtig herausgeputzt werden soll – die letzte Renovation erfolgte 1984/85 – war im Kapellenverein bereits letztes Jahr unbestritten. Einzig bei der Frage, ob die bald 100-jährigen Holzbänke – sie datieren aus dem Jahr 1928 – tatsächlich ersetzt werden sollen, war aus finanziellen Gründen vorerst Zurückhaltung spürbar. Doch schliesslich gab die diesjährige GV auch hierfür grünes Licht.
Entsprechend gross ist die Freude über die in den letzten fünf Wochen durchgeführte Gesamtrenovation der Kapelle bei Walter Wicky, Präsident des Kapellenvereins und «Bauleiter», sowie Marcel Freiermuth (Kassier), welche die Arbeiten für den Verein intensiv begleitet haben. Das kleine Gotteshaus an der Schulstrasse präsentiert sich heute wieder als strahlendes Schmuckstück.

Spezialisten der Firma Fontana & Fontana an der Arbeit. Foto: Jörg WägliSpezialisten übernahmen Zepter
Nach umfangreichen Abklärungen – unter anderem mit dem Denkmalschutz – und Vorbereitungsarbeiten hatten am 6. Mai die Handwerker das Zepter in der Kapelle übernommen. Insbesondere die Mitarbeitenden der auf Kirchenrenovationen spezialisierten Firma Fontana & Fontana aus Rapperswil, welche beispielsweise auch die kürzlich erfolgten Arbeiten in der katholischen Kirche Laufenburg ausführten, leisteten einmal mehr ausgezeichnete Arbeit. Mit sehr viel Fachwissen und Sorgfalt wurde gereinigt, restauriert und aufgefrischt, so dass sich das im Laufe der Jahre immer wieder mal veränderte und neuen Gegebenheiten angepasste Kircheninnere rechtzeitig zum Jubiläumsjahr «wie neu» präsentiert.

Spezialisten der Firma Fontana & Fontana an der Arbeit. Foto: Jörg WägliOb auf Wänden, Decken oder Bildern – überall wurde fachmännisch mit einem speziellen Trockenschwamm der Grauschleier der vergangenen Jahre entfernt, Goldanstriche wurden aufgefrischt, die Beleuchtung optimiert... Selbst die Signatur auf dem über dem rechten Seitenaltar hängenden Gemälde «Joseph» des Fricker Malers Carl Friedrich Mösch aus dem Jahre 1903 ist nach akribischer Reinigung wieder sicht- und lesbar.
Aber auch die Gebäudehülle erhielt die nötige Aufmerksamkeit der Handwerker verschiedenster, oftmals lokaler Firmen. So wurden beispielsweise morsche Balken im Dachvorsprung ausgewechselt und der Fassade wurde ein neuer Anstrich verpasst.

Die offizielle Referenzecke, welche das «Vorher und Nachher» der Reinigungsarbeiten dokumentiert. Foto: Jörg WägliSpezielle Spendenaktion
«Aktuell belaufen sich die Kosten für die Kapellen-Renovation auf rund 213 000 Franken», sagt Präsident Wicky. Ein Betrag, den der Kapellenverein Sisseln nicht alleine stemmen muss. Rund die Hälfte der notwendigen Mittel leistet die römisch-katholische Kirchgemeinde Eiken-Münchwilen-Sisseln aus einem speziellen Renovationsfonds. Einen Teil der Restkosten – insbesondere für die 17 neuen Kirchenbänke – möchte der Kapellenverein mit einer speziellen Spendenaktion decken. Für 4500 Franken gibt es eine ganze Kirchenbank mit Spendentafel, für 2250 Franken eine halbe Bank und für 500 Franken noch einen Teil einer Bank. Aber selbstverständlich sind auch kleinere Spenden sehr willkommen, und den Spendern ist ein grosses Dankeschön und «Vergelt’s Gott» gewiss. Anfragen nimmt Präsident Walter Wicky, Tel. 076 399 00 18, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. sehr gerne entgegen.

Etwas «Spezielles» zum Jubiläum
Zum 200-Jahre-Jubiläum der Fridolinskapelle werde nächstes Jahr ganz sicher etwas ganz «Spezielles» stattfinden, verspricht Walter Wicky, welcher seit 2016 dem Kapellenverein vorsteht. Aktuell würden zusammen mit der Kulturkommission und den Vereinspräsidenten von Sisseln die Möglichkeiten für ein würdiges Jubiläumsfest ausgelotet.


Fridolinskapelle
In früheren Jahrhunderten unterstand Sisseln nicht etwa einer der benachbarten Pfarreien Säckingen, Stein, Eiken oder Kaisten, sondern Frick. 1786 verlangten die Sissler die Loslösung von Frick. Als dann die habsburgische Herrschaft die Zuteilung Sisselns zur Pfarrei Wegenstetten ins Auge fasste, regte sich im Dörfchen heftiger Widerstand. Dies ist verständlich, lag doch Wegenstetten mit zwei Stunden Fussmarsch noch weiter entfernt als Frick. Nach langem Hin und Her kamen die Sissler 1797 unter die Obhut der Pfarrei Eiken, bei der sie bis heute verblieben.

Fronarbeit für Kapellenbau
Die kleine Eiker Kirche konnte die zusätzlichen Gläubigen aus Sisseln kaum fassen, zudem wuchs die Bevölkerung stetig. Für die Sissler erneut eine unbefriedigende Situa­tion. Sie wünschten ein eigenes Bethaus im Ort. Der Regierungsrat genehmigte die Errichtung einer Kapelle, deren Bau und Unterhalt von den Dorfbewohnern allerdings selbst bestritten werden mussten. Mit viel Fronarbeit errichteten die Sissler 1823 ihr Kirchlein, die benötigten Steine holten sie zu einem grossen Teil aus dem Rhein. Die Kapelle erhielt St. Fridolin zum Patron, den Gründer des benachbarten Stiftes Säckingen.
Das Kirchlein ist Eigentum des am 19. Januar 1946 gegründeten Kapellenvereins Sisseln. Mit der Schaffung des Vereins wollte man bei den Dorfbewohnern auch das Interesse an der Kapelle fördern. Heute zählt der Kapellenverein rund 300 Mitglieder.

* Quelle: Website www.aargauerkapellen.ch der röm.-kath. Landeskirche


Bilder
Erstes und zweites Bild: Walter Wicky (links) und Marcel Freiermuth freuen sich über die gelungene Kapellen-Renovation – und die neuen Kirchenbänke . Fotos: Jörg Wägli
Drittes und viertes Bild: Spezialisten der Firma Fontana & Fontana an der Arbeit. Fotos: Jörg Wägli
Fünftes Bild: Die offizielle Referenzecke, welche das «Vorher und Nachher» der Reinigungsarbeiten dokumentiert. Foto: Jörg Wägli