Drei Länder ein Radweg – oder eigentlich sogar zwei Radwege: Der Trinationale Eurodistrict Basel (TEB) lud am Donnerstag zum Pressegespräch nach Rheinfelden ein, um den Dreiland-Radweg vorzustellen. Auf zwei Strecken durchquert der Radweg das Dreiländereck Frankreich, Schweiz, Deutschland und bietet den Radfahrern einen Einblick von der Schönheit und Faszination der Region. «Die Agglomeration Basel hat weitaus mehr zu bieten als nur ihre Kernstadt», machte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt (Rheinfelden/Baden) deutlich, dass die beiden Strecken – eine geht über 41 Kilometer, die andere über 210 Kilometer – künftige Fahrradtouristen wohl das ein oder andere Mal überraschen werden. Rund dreieinhalb Jahre nahm die Umsetzung des Projektes in Anspruch, wie Pia Gerzmann, Referentin für Projekte und Öffentlichkeitsarbeit des TEB, während des Pressetermins erläuterte.
JÖRN KERCKHOFF
«Eigentlich war der Ursprung des Radwege projekts die Überlegung, wie die Produkte der Dinkelbergregion besser in Frankreich vermarktet werden können», überraschte Frédéric Duvinage – Geschäftsführer des TEB – die Anwesenden. Schnell sei aber auch klar gewesen, dass man grösser denken müsse, so Duvinage. Rheinfeldens Stadtammann Franco Mazzi blickte weit in die Geschichte zurück und erklärte, dass diese Geschichte das Dreiland mit seinen Orten, Gebäuden und Menschen geprägt habe und dass man die Besonderheiten der Region auf dem Velo viel besser wahrnehmen könne als mit dem Auto. Ein gutes Beispiel dafür sei der «slowup», der jedes Jahr – abgesehen von den Pandemie-Jahren – unzählige Radfahrer auf die Strassen der Region bringe.
Ein Projekt, das in die Zeit passt
Für beide Stadtoberhäupter, wie auch für den TEB-Geschäftsführer steht fest, dass das Projekt des Dreilandradwegs perfekt in die Zeit passt. «Es gibt zwei Trends, die durch das Projekt bedient werden», so Mazzi. «Das ist zum einen der Trend des sanften Tourismus, bei dem immer mehr Menschen Urlaub mit dem Velo machen, anstatt mit dem Flugzeug irgendwohin zu fliegen, und anderen hat die Pandemie dazu geführt, dass die Leute verstärkt ihre eigene Region erkunden und entdecken, was sie vor der eigenen Haustür haben.» Mazzi nannte als Beispiel den Ort Ottmarsheim im Elsass, der ihn persönlich sehr begeistert habe – nicht zuletzt wegen seiner achteckigen Abteikirche. Für Klaus Eberhardt erlebt das Thema Tourismus aktuell einen Paradigmenwechsel. «Fahrradtourismus nimmt einen immer grösseren Raum ein, erzählen mir die Hoteliers bei uns», so der Oberbürgermeister. «Ich bin begeistert, wie viele Menschen das Velo für sich entdeckt haben und ich bin überzeugt, dass das Projekt des Dreilandradwegs daher genau zur richtigen Zeit kommt.»
26 Partner beteiligt
«Die Förderung des Fahrradtourismus in der trinationalen Agglomeration Basel, die Wertsicherung der kulturellen Vielfalt und der Landschaften der Region und die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den Tourist-Informationen der Region», nennt Pia Gerzmann die drei wesentlichen Ziele, die mit dem Projekt des Dreilandradwegs angestrebt wurden und werden. Insgesamt 26 Partner des gesamten TEB-Gebiets sind an dem Projekt beteiligt, darunter Gemeinden, Landkreise und Kantone. Es sei ein grosses Projekt gewesen, bei dem alle Beteiligten in sehr engem Kontakt standen, um dieses zu verwirklichen, so Frédéric Duvinage. Die Umsetzung kostete exakt 516 499,80 Euro. 50 Prozent davon wurden durch die EU finanziert, die anderen 50 Prozent durch die Gebietskörperschaften.
Das Geld wurde auch für den Entwurf zweier Radwanderkarten ausgegeben, in denen ausser auf Sehenswürdigkeiten auch auf Veloverleihstellen sowie Veloreparaturstationen hingewiesen wird. Jede Menge Informationsmaterial zur Vorbereitung einer Radtour – besonders der 210 Kilometer lange Radweg bietet sich für eine Reise in mehreren Etappen an – gibt es unter den drei E-Mail-Adressen www.dreilandradregion.de, www.troispaysavelo.fr und www.threecountriesbybike.com. Dort kann man alles finden über Sehenswürdigkeiten, Unterkünfte, Wochenmärkte, Museen und vieles andere und kann die Tour auch schon planen.
Entwicklung beobachten
Entlang der gesamten Strecke wurden 18 Informationstafeln zur Orientierung installiert und sieben Zählstellen geschaffen, um die Entwicklung des Dreilandradwegs beobachten und bewerten zu können. Auf diese Weise wollen die Verantwortlichen auch Verbesserungen vornehmen können, erläutert Pia Gerzmann und macht deutlich, dass das Projekt mit der Vorstellung des Radwegs noch nicht abgeschlossen ist, sondern weiterhin dynamisch bleibt.