(nt) Nachdem der Rheinfelder Naturschutztag die letzten zwei Jahre coronabedingt jeweils nur in kleineren Gruppen durchgeführt werden konnte, war es diesmal eine besondere Freude, mit einer stattlichen Gruppe von Helfern endlich wieder etwas Grosses in Angriff nehmen zu können.
Geplant und sehr gut vorbereitet vom Forstbetrieb der Stadt Rheinfelden unter der kompetenten Leitung von Stadtoberförster Kurt Steck, wurde im Chleigrüt ein etwa 200 Meter langes Stück Waldrand ökologisch aufgewertet.Schon im Vorfeld hatten die Förster den fast schnurgeraden Waldrand durch die Entnahme einzelner Bäume abgestuft, sodass vermehrt Licht in den Wald eindringen kann, was Lebensraum schafft für zusätzliche Pflanzen und Tierarten. Nun ging es darum, durch das Pflanzen kleinerer, ökologisch besonders wertvoller Sträucher den Waldrand grössengestaffelt nach Aussen zu erweitern. Angeleitet von den Profis gingen rund zwanzig Helfer:innen mit viel Elan an die Arbeit, die rund 200 Pflänzchen in den Boden zu graben. Dass sie dabei recht rasch vorankamen, war wohl ein wenig dem von der Grubenauffüllung her noch relativ lockeren Boden, ganz sicher aber ihrem grossen Enthusiasmus zu verdanken. Einmal mehr, wie schon in früheren Arbeitseinsätzen, zeigte sich, dass gemeinsames Arbeiten, dazu im Freien und natürlich ganz besonders bei schönem Wetter, viele gute Gefühle auslösen kann.
Mit den rund 20 verschiedenen Pflanzenarten – z.B. Hartriegel, Schneeball, Traubenkirsche, Weiss- und Schwarzdorn, Berberitze, Kreuzdorn, Wildrosen – die dafür ausgewählt wurden, wird auch Artenförderung betrieben: So hofft man beispielsweise, dass der in der Region sehr seltene Neuntöter Gefallen finden könnte an dem Dornengebüsch, das am Entstehen ist. Im nahegelegenen Naturschutzgbiet Chilli wurde er schon hin und wieder beobachtet. Im Chleigrüt aber hätte er eher noch bessere Bedingungen, nebst einem optimalen Pflanzenbestand auch lückigen, teilweise unbewachsenen Boden – der allerdings durch längerfristige Pflege auch in diesem Zustand erhalten werden muss. Dann besteht eine reale Chance, dass es hier zu einer Brut kommt.
Während es sich bei dem bisher beschriebenen um einen typischen Trockenstandort handelt, darf auch die Förderung von Feuchtstandorten nicht vernachlässigt werden. Darum reinigte gleichzeitig eine weitere Gruppe von Helfern sogenannte Unkenwannen und setzte diese in Stand. Das sind recht kleine Feuchtstandorte, aber wichtige Trittsteine, mit denen eine bessere Vernetzung von Amphibien ermöglicht wird. Nicht zufällig kreisen darum schon Gedanken, wie zukünftig auch das Chleigrüt amphibienfreundlicher gestaltet werden könnte: warum nicht schon am nächsten, dem zehnten Rheinfelder Naturschutztag? www.nv-rheinfelden.ch