(chv) Am Samstag führte der Natur- und Vogelschutz Rheinfelden (NVR) eine Exkursion an den Klingnauer Stausee durch. Unter kundiger Leitung von Geraldine Kurman, Umweltfachfrau und Rangerin, wurden die interessierten Teilnehmer und Teilnehmerinnen in die Entenkunde eingeführt sowie über die historische Entwicklung des Naturschutzgebietes und in aktuelle Renaturierungsmassnahmen informiert.
Gleich zu Beginn der Exkursion stand ein Star des Morgens im Mittelpunkt: die Knäkente. Eine Vogelart, die nur selten zu Gast am Stausee ist. Sie ist eine klassische Durchzüglerart, jeweils nur während des Frühjahrs- und Herbstzuges zu beobachten. Die Teilnehmenden wurden in der Folge aufgefordert, in einem «Enten-Dating»-Spiel die weiteren, aktuell zu beobachtenden Enten besser kennen zu lernen und einander zu zuordnen. Spiess-, Tafel-, Krick-, Kolbenente und weitere Arten konnten später auch direkt auf dem See beobachtet werden.
Das Gebiet des Klingnauer Stausees wurde vor der grossen Gewässerkorrektion Ende 19. Jahrhundert periodisch überflutet. Dabei entstanden auch wertvolle Auengebiete, die sowohl nasse als auch trockene Standorte aufweist und für die Artenvielfalt enorm wichtig ist. Nach der Begradigung der Aare verschwanden diese Auen und mit dem Bau des Wasserkraftwerks 1931 bis 1935 entstand der Stausee. Damit war die Zerstörung eines der grössten Auengebiete der Schweiz besiegelt. Ein kleiner Trost aus Sicht der Naturschützer war die zunehmende Bedeutung des Sees für rastende und überwinternde Wasservögel.
Im Jahre 1991 entstand das Wasser- und Zugvogelreservat am Klingnauer Stausee. Es ist heute im Kanton Aargau das einzige Naturschutzgebiet mit internationalem Status. Es bietet wichtigen Lebensraum für viele an Wasser gebundene Vögel und Zwischenstopp für Durchzügler.
Der Kanton Aargau nimmt die Umsetzung des Auenschutzes ernst und am Klingnauer Stausee bereits viele Aufwertungsmassnahmen durchgeführt. Der Kanton ist dazu auch verpflichtet, mindestens ein Prozent der Kantonsfläche als Auen zu erhalten. Allerdings ist diese Fläche ein Bruchteil der Auengebiete vergangener Zeiten.
Zum Abschluss des informativen und interessanten Vormittags besuchten die Teilnehmenden noch das neue Birdlife Naturzentrum. Eine spannende Ausstellung und ein Eisvogel zum Beobachten aus nächster Nähe rundeten den Anlass ab.