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Pflanzung des Amberbaums (von links): Stadtrat Hans Gloor, Unternehmer und Baumspender Ernst Frey, Alex Hirtle (Leiter der Baustelle bei der Ernst Frey AG), Stadtammann Franco Mazzi und der designierte Stadtbaumeister Lorenz Zumstein. Foto: Sonja Fasler Hübner

Amberbaum für Klimaoase Rheinfelden: Getreu dem diesjährigen Motto «Natur & Energie» beteiligt sich die Stadt an der «Aktion Klimaoase» des Naturama Aargau

Im Rahmen der «Aktion Klimaoase» des Naturama Aargau, welche durch das Bundesamt für Umwelt und den Kanton Aargau unterstützt wird, wurden im Kanton im Laufe von zwei Jahren 25 Bäume gepflanzt. Der 25. und letzte am vergangenen Freitag am neuen Knoten Quellenstrasse/Fassbindstrasse in Rheinfelden. Damit endet die Aktion, nicht aber das Bestreben, mit der Pflanzung von Bäumen den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzutreten.

SONJA FASLER HÜBNER

Die Idee ist simpel: Eine Gemeinde schenkt einer anderen einen Baum. Im Fricktal wurden so schon in Stein und Gipf-Oberfrick Bäume im Rahmen der «Aktion Klimaoase» gepflanzt. In Rheinfelden ist es ein wenig anders. Hier wurde der Baum von Unternehmer Ernst Frey gespendet. Sein Bauunternehmen hat in Bahnhofsnähe, im Bereich des ehemaligen Furnierwerks, die Erschliessungsstrassen für die neue Überbauung mit Gewerbehaus und 155 Wohnungen erstellt. Er habe vor Jahren der Stadt versprochen, einen Brunnen zu spenden. Nun ist ein Baum daraus geworden. Ein Amberbaum, welcher am Knoten zwischen den Strassen eine kleine Insel bildet und gleichzeitig der Verkehrsberuhigung dient.

«Kostengünstige und effektive Massnahme»
«Bäume sind die neuen Brunnen», sagte dazu Thomas Baumann, Projektleiter Naturförderung beim Naturama Aargau. Immerhin spende ein ausgewachsener Baum bei 35 Grad wohltuenden Schatten; so könne es unter seinem Blätterdach bis zu zehn Grad kühler sein. Die Pflanzung von Bäumen in Dörfern und Städen wirke sich damit positiv auf deren Bewohner aus. Anstatt im klimatisierten Auto ins klimatisierte Einkaufszentrum zu fahren, sei ein Spaziergang im Schatten von Bäumen auch bei grosser Hitze noch möglich. «Heute haben wir neun Hitzetage mit über 30 Grad pro Jahr. In 40 Jahren werden es 45 sein», so Thomas Baumann zur beunruhigenden Vorhersage von Klima-Wissenschaftlern.

Die Pflanzung von Bäumen sei eine kostengünstige und effektive Massnahme gegen die Folgen der Klimaerwärmung. Ein grosser Baum verdunste bis zu 600 Liter Wasser pro Tag. Natürlich sei ein einzelner Baum erst ein Tropfen auf den heissen Stein. Aber die Aktion solle für das Thema sensibilisieren und zur Pflanzung von mehr Bäumen im Siedlungsraum motivieren. Ein Projekt, das Baumpflanzungen im grossen Stil vorsehe, sei beim Kanton in Ausarbeitung. «Wir müssen den Wald in die Stadt und ins Dorf holen», ist Baumann überzeugt.

Stadtammann Hans Gloor unterschrieb die Bescheinigung für die Pflanzung des Baums. Die Urkunde kommt ins Stadtarchiv. Foto: Sonja Fasler HübnerBis 2050 klimaneutral
«Rheinfelden ist eine Naturstadt», betonte Stadtrat Hans Gloor. Man habe in der Rheinstadt die Natur schon immer sehr hoch gewichtet. Dementsprechend lautete das Jahresmotto 2021 «Natur und Energie». Leider habe die Pandemie vielen Aktivitäten in diesem Zusammenhang einen Strich durch die Rechnung gemacht. «Aber wir holen das nach», versprach Gloor. Viele Bewohner nähmen die Bestrebungen der Stadtgärtnerei, welche auch den Amberbaum gepflanzt hat, kaum wahr, vermutet er, doch werde schon heute Vieles für Natur und Umwelt getan, zum Beispiel in Form von bienenfreundlichen Bepflanzungen. «Wir wollen eine Musterstadt und bis zum Jahr 2050 klimaneutral sein», so Gloor.

Einheimische Bäume kommen an ihre Grenzen
«Begrünen, beschatten, bewässern» sei das Gebot der Stunde, doppelte Lorenz Zumstein nach, welcher ab 1. Januar 2022 das Amt des Stadtbaumeisters inne hat. Dass ausgerechnet ein nicht-einheimiger Baum gepflanzt worden sei, habe einen einfachen Grund, wie Zumstein darlegte: Einheimische Baumarten kommen je länger je weniger mit den Auswirkungen des Klimawandels klar. Der Amberbaum stamme aus südlichen Gefilden, sei sehr widerstandsfähig, komme mit wenig Wasser aus und habe als typischer Alleebaum eine hohe, schlanke Wuchsform. Der lateinische Name «Liquidambar» setzt sich aus «liquid» (lateinisch für «flüssig») und «anbr» (arabisch für «Bernstein») zusammen. Früher verwendeten die Indiander das süsslich duftende Harz als natürlichen Kaugummi und noch heute dient es zur Kaugummi- und zur Parfumproduktion. Und im Herbt sollen die Blätter des Amberbaums bernsteinfarbig leuchten.
Die Klimaoase am Knoten Quellenstrasse/Fassbindstrasse solle nicht nur ein kleiner Beitrag gegen die Folgen des Klimawandels sein, sondern auch Vorbildfunktion für Private haben, betonte Zumstein.

Bilder:
- Pflanzung des Amberbaums (von links): Stadtrat Hans Gloor, Unternehmer und Baumspender Ernst Frey, Alex Hirtle (Leiter der Baustelle bei der Ernst Frey AG), Stadtammann Franco Mazzi und der designierte Stadtbaumeister Lorenz Zumstein.
- Stadtammann Hans Gloor unterschrieb die Bescheinigung für die Pflanzung des Baums. Die Urkunde kommt ins Stadtarchiv.
Fotos: Sonja Fasler Hübner