(bb) Das Reh ist in der Schweiz die häufigste wildlebende Huftierart. Es hält sich bevorzugt in den Waldrandzonen auf und verlässt diese mehrfach pro Tag, um auf den umliegenden Wiesen zu äsen. Die Entwicklung der Agrarwirtschaft ‑ mit Wiesen, welche die Waldzonen umgeben ‑ haben zu idealen Lebensräumen für die Rehe geführt. Gleichzeitig werden den Rehkitzen die waldnahen Wiesen auch zum Verhängnis, wenn sie Opfer von Mähmaschinen werden.
Im Mai und Juni bringen die Rehgeissen ein bis zwei Junge zur Welt. Die Rehkitze haben das angeborene Verhalten, dass sie während der ersten Lebenswochen nicht der Mutter folgen, sondern sich bei Gefahr ducken und reglos im hohen Gras liegen bleiben. Mit dem gepunkteten Fell, kaum Eigengeruch und dem Drückverhalten sind sie optimal gegen Feinde geschützt. Ein Landwirt, welcher seine Wiese mäht, hat jedoch so keine Chance, das Rehkitz zu sehen.
Vermeidung von Unfällen neu auch mit Drohnen
Die lokalen Jagdgesellschaften unterstützen deshalb die Landwirte beim Verblenden der Wiesen. Mit dem Verblenden werden in den Wiesen weisse oder blaue Tücher, Plastiksäcke oder Baustellenwarnblinker auf Stangen aufgestellt. Neu werden die Wiesen auch mit Drohnen und Wärmebildkameras abgeflogen. Anfangs Mai zeigt der Jagdverein Viola der interessierten Bevölkerung, wie Rehkitze mit Drohnen gefunden und gerettet werden. Die Vorführung findet am 5. Mai um 19 Uhr auf dem Hof Schönenberg 110 in Olsberg statt.
Verhalten von Spaziergängern und Hunden
Falls Spaziergänger auf Rehkitze treffen, sollten diese liegen gelassen und nicht berührt werden. Es ist normal, dass Rehmütter ihre Jungen immer wieder alleine lassen. Die Rehgeissen sind aber nie weit weg, um die Kitze bei Bedarf zu säugen. Rehkitzfunde sollten am besten der örtlichen Jagdgesellschaft gemeldet werden. Um die Jungtiere zu schützen, sind alle Hunde während dieser Zeit unbedingt an der Leine zu führen. Die Leinenpflicht gilt im Aargau vom 1. April bis zum 30. Juli im Wald und am Waldrand.
www.jv-viola.ch/rehkitzrettung
Bild: Rehkitze ducken sich im hohen Gras und werden so übersehen. Foto: zVg