Ein Geist treibt auf der Münchwiler Theaterbühne sein Unwesen. Trotz des Spuks wird es aber nicht allzu gruselig, dafür umso amüsanter, wenn die Theatergruppe das Stück «Im Meister sini Geister» aufführt. Das Publikum darf sich an den Samstagen vom 29. Oktober und 5. November auf beste Unterhaltung einstellen.
SONJA FASLER HÜBNER
Ort der Handlung ist die gute Stube des Lindenhofs. Seit der Besitzer Onkel Godi verstorben ist, kümmert sich seine umsichtige Nichte Rösi (Zita Burkart) um Haus und Hof. Unterstützt wird sie dabei von Knecht Guschti (Hanspeter Wirz) und Magd Annekäthi (Claudia Adler). Da Rösi noch eine Schwester, Claire, hat, ist keineswegs klar, wer den Hof übernehmen wird. Zumal Claire ein Testament aufgetrieben haben will, das sie begünstigt. Rösi zweifelt allerdings an der Echtheit des Dokuments. Zum Leidwesen der Lindenhof-Bewohner steht die Städterin Claire (Gerdi Woodtli) mit Mann Ottokar (Frank Glienke) und Tochter Jacqueline-Isabelle (Brigitte Schneider) alsbald auf der Schwelle und sorgt für einige Unruhe. Zusätzliches Chaos verursacht ein Pachtvertrag mit der Bäuerin Marie (Beatrix Biedermann) vom Nachbarshof. Und deren schusseliger Sohn Hansjakob (Sven Kugler) verguckt sich ausgerechnet in Jacqueline-Isabelle. Eine Stadt-Zicke wie sie scheint aber alles andere als geeignet für das Leben auf einem Bauernhof. Claire will Onkel Godis Spukereien ein für allemal den Garaus machen und engagiert dazu Geisterjäger Harzenmoser (Rainer Borer). Ob sich nun Claire oder der Geist vom Hof verjagen lassen wird sich am Schluss des Dreiakters, der aus der Feder von Lukas Bühler stammt, zeigen.Zurzeit finden zwei Proben pro Woche in der Turnhalle statt, 24 insgesamt. Dass die Premiere dieses Jahr bereits Ende Oktober stattfindet und nicht wie üblich erst im Januar, ist Corona geschuldet. Zum einen war das Stück bereits für das Jahr 2021 geplant gewesen, zum anderen wollte man nicht noch einmal das Risiko eingehen, wegen einer neuerlichen Pandemie-Welle absagen zu müssen. Es soll aber eine Ausnahmen bleiben. Künftig wird das Theater wieder im Januar stattfinden, nächstes Mal dann eben erst 2024.
Hanspeter Wirz: Nach 31 Mal ist Schluss
Die Rollen des Stücks scheinen wie gemacht für die Spieler der Theatergruppe Münchwilen. So gab es auch kein langes Überlegen, wer welchen Part übernehmen würde, sagt Beatrix Biedermann. Sie agiert als Regisseurin und spielt selbst, wenn diesmal auch in einer kleineren Rolle, mit. Eine Doppelbelastung, die der langjährigen Theaterspielerin nicht sehr behagt. Sie sei eingesprungen, weil ihr Vorgänger aufgehört hatte und kein Ersatz zu finden war. Dem Theater Münchwilen fehlt es an Nachwuchs. Die beiden «Senioren» Rainer Borer und Hanspeter Wirz hören nämlich auf. Hanspeter Wirz steht heuer zum 31. Mal auf der Theaterbühne. «Dieses Mal ist es mir ernst», sagt der 68-Jährige bestimmt. Schon einmal hatte er nämlich für mehrere Jahre pausiert, um sich nochmals auf die Bühne locken zu lassen. Das Theaterspielen liegt ihm im Blut, obwohl er zu Beginn, als 25-Jähriger, dazu gedrängt wurde, wie er sich lachend erinnert. «Aber dann hat es mich gepackt.» Ein neuerliches Comeback schliesst er aus. Er habe sich die Pensionierung als Ziel gesetzt. Nun habe es wegen Corona doch noch etwas länger gedauert.
Auch die beiden Coiffeusen, die 20 Jahre für Frisuren und Maskenbild sorgten, hören auf. Die Abgänge werden eine grosse Lücke hinterlassen. «Wir sind ein eingeschworenes Team, das sich beinahe blind versteht», sagt Beatrix Biedermann, die hofft, dass sich doch der oder die eine oder andere vom Theatervirus anstecken und sich zum Mitmachen begeistern lässt.
Nun darf man sich aber erst einmal auf die aktuelle Produktion freuen. «Ein einfaches, aber sehr lustiges Stück, mit witzigen Dialogen», verspricht die Regisseurin. Insbesondere auf die Geisterszenen darf man gespannt sein. «Die Leute sollen einfach wieder einmal unbeschwert lachen können», findet Beatrix Biedermann.
Aufführungen
Samstag, 29. Oktober und 5. November
Nachtessen ab 18.30 Uhr
Theater 20 Uhr, Turnhalle Münchwilen
Reservation:
Mo 18 - 19 Uhr, Mi 18 - 19 Uhr,
Do 19 - 21 Uhr unter 062 873 23 89
gtv-muenchwilen.ch/theater
Bilder:
- Das darf doch nicht wahr sein: Das vermeintliche Testament von Onkel Godi bereitet Rösi (Zita Burkart, Mitte) sowie Guschti (Hanspeter Wirz) und Annekäthi (Claudia Adler) einiges Kopfzerbrechen. Foto: Sonja Fasler
- Rösis Schwester Claire (Gerdi Woodtli, links) und ihre Tochter Jacqueline-Isabelle (Brigitte Schneider) sind an Arroganz kaum zu überbieten. Foto: Sonja Fasler